ASC: Mehr geht nicht

02.11.2011

ASC installiert komplett neue Medien- und Veranstaltungstechnik im Bénazetsaal des KurhausCasinos Baden-Baden.

Die BKV Bäder- und Kurverwaltung Baden-Würtemberg hat in siebenmonatiger Bauzeit den Bénazetsaal des Kurhauses Baden-Baden technisch, baulich und optisch neu gestalten lassen. Das neue Design lehnt sich eng an die vor rund 100 Jahren entwickelte Formensprache des Ursprungsarchitekten August Stürzenacker an.

Der Technische Leiter der BKV, Heinz Bäuerlein, war für die Gesamtleitung der Baumaßnahme verantwortlich. macom, das Stuttgarter Ingenieurs- und Planungsunternehmen hat die komplette Medientechnik inklusive der komplexen Beschallungsanlage geplant. Das Projektteam des ausführenden Hamburger Systemhauses Amptown System Company, Jörn Wehmeyer und Andreas Klöhn, installierte im historischen Veranstaltungsraum des KurhausCasinos eine völlig neue, zeitgemäße A/V-Medientechnik, die den heutigen und zukünftigen Anforderungen moderner Technik für verschiedene Nutzungsarten Rechnung trägt.

Der Bénazetsaal ist Mittelpunkt und Schmuckstück im berühmten KurhausCasino Baden-Baden und wurde bereits am 30. August feierlich eingeweiht. Pünktlich zum Grand Prix Ball am 3. September, dem Großen Eröffnungsball des Internationalen Galopprennens „Große Woche Baden-Baden“, wurde das neue A/V-Medientechniksystem in einer rauschenden Ballnacht in Betrieb genommen und konnte mit seinem Leistungsspektrum und einfacher Bedienführung punkten.

Der elegante Bénazetsaal war auch in diesem Jahr Treffpunkt für Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und nicht zuletzt aus dem Galopprennsport. Den Gala Abend mit Champagnerempfang und 4-Gang-Menü eröffnete die Philharmonie Baden-Baden. Durch das Programm führten Sky und Mirja Du Mont. Stargast war Disco-Queen Gloria Gaynor. Die SWR Big Band und die Chris Gentleman Group performten schwungvolle Tanzmusik.

„Der Bénazetsaal ist ein homogenes Gesamtkunstwerk mit einer großen Tradition und an dieser Prämisse orientierte sich auch seine Modernisierung und Neugestaltung“, erklärt Heinz Bäuerlein, Technischer Leiter der Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg (BKV), in deren Regie sich das KurhausCasino Baden-Baden befindet und die die Erneuerung des Saales initiiert hat. „So war es uns wichtig, neben der Übernahme der wichtigsten historischen Gestaltungselemente von August Stürzenacker modernste, den anspruchsvollen Events in unseren Räumlichkeiten entsprechende Technik einzusetzen, diese aber möglichst harmonisch und unauffällig in die Gesamtarchitektur zu integrieren.“

„Zusätzlich zu architektonischen Anforderungen war die Zeit ein ganz wichtiger Faktor in der Abwicklung dieses anspruchsvollen Projekts“, erklärt der von macom beauftragte Fachplaner für die Medientechnik, Michael Westfehling. „Im Februar wurde der denkmalgeschützte Bénazetsaal komplett entkernt, nur die Außenwände und die Bühne blieben bestehen. In den acht Folgemonaten wurden sämtliche Gewerke – Trockenbau, Stahlbau, Deckenrestauration, Innenausstattung, Heizung, Lüftung, Sanitär, Parkettböden und Raumlicht – ausgeführt. So wurde die historische Tonnendecke mit ihren Kronleuchtern restauriert, die Empore und die Seitenbalkone neu gestaltet und vergrößert, eine stufenlose Parkettfläche modelliert und die Basisfläche und Saalrückwand sowie sämtliche Oberflächen von Wänden, Säulen und Vorbühne neu bearbeitet.

Das heißt, der Saal bekam einen komplett neuen Boden und neue Fensterreihen. Die Bereiche unter den Seitenbalkonen wurden als Arkaden inszeniert, um den Raum ins rechte Licht zu rücken und einen noch großzügigeren Eindruck zu erzielen. Alle baulichen und technischen Gewerke mussten zeitlich so koordiniert werden, dass die Eröffnungsterminierung und die Umsetzung des Grand Prix Balls, der als wichtigstes gesellschaftliches Ereignis in Baden-Baden gilt, unbedingt eingehalten werden konnte.“

„Das war auch eine sehr spezielle Herausforderung an unsere Arbeit“, führt ASC Projektleiter Jörn Wehmeyer fort. „Die umfangreichen Messungen konnten erst im fertigen Saal stattfinden, um unter anderem die von uns neu eingesetzte Meyer Sound Beschallungsanlage auf Voraussetzungen wie die für akustische Zwecke ungünstige Tonnendecke mit zahlreichen Kassetten und Verzierungen sowie diverse Flächenstrukturen im Raum abzustimmen. Wir haben die wesentlichen Beschallungskomponenten fest installiert, um den bestmöglichen Standard für Rüstzeiten, Bedienung sowie Sicherheit und Qualität zu gewährleisten.

Daher haben wir am Bühnenportal des Bénazetsaals eine klassische, frontale Line-Array Beschallung aufgehängt, bestehend aus zwei Meyer Sound M´elodie UltraCompact High-Power Curvilinear Array Systemen, die rechts und links jeweils zehn Lautsprechermodule enthalten. Zwei 700-HP UltraHigh-Power Subwoofer sind ortsfest und für das Publikum „unsichtbar“ im sogenannten Orgelraum hinter einem goldenen Ziergitterelement über der Bühne installiert. Zwei weitere Bass-Lautsprecher können, je nach Bedarf, mobil rechts und links im Saal zum Einsatz kommen.

Desweiteren arbeiten 8 Meyer Sound UPJ-1P Compact VariO Lautsprecher als Frontfill Beschallung. Sie sind rechts und links vom Bühnenportal hinter stoffbespannten, bühnenhohen Wänden verborgen. Jeweils ein UPJ-1P Lautsprecher ist auf den vorderen Bereich der Empore ausgerichtet, zwei UPJ-1Ps beschallen direkt als Infill das Parkett an der Bühne. Unterhalb der Empore haben wir auf beiden Seiten weitere UPJ-1P Compact VariO Lautsprecher für die Outfill Beschallung positioniert. Zwei mobile UPJ-1Ps befinden sich für Monitorzwecke hinter der Bühne.

Für die Delay-Beschallung haben wir acht Meyer Sound UPM UltraCompact Wide Coverage Lautsprecher u-förmig an der Emporenkante positioniert. Weitere vier UPMs können als mobile Bühnenkantenlautsprecher für die Nahfeldbeschallung eingesetzt werden. Diese Anlage deckt eine große Bandbreite an möglichen Szenarien ab, wie z.B. Präsentationen, Vorträge, Jazz, Pop, Klassik, Galas, Bälle und Firmenveranstaltungen, ist jedoch auf Wunsch auch modular erweiterbar.“

Michael Westfehling: „An den Benazétsaal angegliedert, im Stockwerk über der Empore hinter der Saalrückwand befindet sich die Ton- und Lichtregie. Dort verwaltet ein Yamaha M7CL-48ES Mischpult mit Ethersound-Schnittstelle die Audiotechnik. Ein weiteres Mischpult dieses Typs kann an drei festen Punkten im Saal für den FOH Einsatz platziert werden. Für das Processing und Routing der fest angeschlossenen Audiosignale sind zwei DSP-gesteuerte Yamaha DME-8iES Einheiten verantwortlich, die analoge Signale annehmen und Mithörsignale im Haus verteilen. Zwei Yamaha DME-8oES werfen jeweils acht analoge Signale aus. Drei Yamaha Stageboxen SB168 wandeln die analogen Signale in digitale Signale um und umgekehrt.

Alle Mikrofonsignale laufen auf ein großes Patchfeld in der Unterbühne auf, von der wiederum die Signale auf die Stageboxen gepatcht werden. Das Netzwerk wird vervollständigt durch eine Yamaha DME-4ioES Einheit und einem Digigram ES1231 Signalwandler zur Ausgabe von AES/EBU-Signalen an die Beschallung. Die gesamte Beschallungsanlage wird durch zwei Meyer Sound Galileo Einheiten gesteuert. Ein Galileo 616 übernimmt dabei die Steuerung des Hauptsystems, ein Gallileo 408 das Lautsprechermanagement der Delay- und Fill-Beschallung.“

Manfred Falk, innerhalb der BKV zuständig für die Tontechnik im KurhausCasino, ist von der neuen Beschallungsanlage begeistert: „Durch die von ASC installierte Beschallung und den Einsatz moderner Audioelektronik hat sich die Raumakustik hörbar verbessert, so dass wir unseren Mietern und Gästen in einer eindrucksvollen Atmosphäre einen absoluten Hörgenuss bieten können.“

Neben der aufwendigen Beschallungstechnik hat ASC mit eine neue, moderne Infrastruktur zur Signalübertragung und Kommunikation im Bénazetsaal realisiert. Zu diesem Zweck haben die Systemspezialisten im gesamten KurhausCasino ein hochleistungsfähiges Digital Media System von Crestron auf Basis eines durch einen Elektro-Partner neu installierten Glasfasernetzes eingerichtet. Dieses kann volldigital alle gängigen Bild- und Tonsignale sowie Ethernet, Steuerungsbefehle und USB Daten übertragen. Eine Crestron DM-MD32x32 Matrix erlaubt anhand ihrer breiten Auswahl an Eingangs- und Ausgangskarten die erforderliche Verteilung und Umschaltung von HD-Videosignalen. Hinzu kommen mobile Einheiten der Multimedia Schnittstellen Transmitter Crestron DM-TX201S und Crestron DM-RMC150S Receiver zur Ein- und Ausgabe von Videosignalen von den und zu den jeweiligen Endgeräten.

Vier Sennheiser ME66 Mithörmonitore sind über ganzen Bénazetsaal positioniert und speisen den Bühnen- und Saalton in das bestehende Ethersoundnetzwerk ein, um dort gewählten Ausgängen zugeordnet werden zu können. In der Ton- und Lichtregie befinden sich Aktivmonitore zum Mithören, über eine 100 Volt Lautsprecheranlage werden im Backstage-Bereich, z.B. in den Garderoben und Fluren, Hörsignale verteilt. Vier Panasonic und Bosch Kameras, eine im Eingangsbereich vor dem Saal, zwei im Saal und eine auf der Bühne, verschaffen den Technikern in der Beleuchtungs- und Tonregie sowie auf der Bühne einen umfassenden Überblick, um auf alle veranstaltungsbezogenen Situationen reagieren zu können. Sie werden über die Touchpanels in der Ton- und Lichtregie, am FOH, mobil und/oder am Inspizientenpult ferngesteuert. Videomonitore zur Beobachtung der Situation auf der Bühne, im Zuschauerraum, aber auch auf Hinter- und Seitenbühne befinden sich jeweils in der Licht- und Tonregie sowie in den Seitenbühnen.

Auch für eine moderne Inspiziententechnik ist gesorgt, damit jeder Bühnenmitarbeiter aktuelle Anweisungen empfangen und im Team miteinander kommunizieren kann. Im Zentrum der Kommunikation steht eine RTS Zeus III Digital Intercom Matrix. Daran angeschlossen sind diverse, im Haus verteilte Sprechstellen, unter anderem auch die Sprechstellen für Regie- und FoH-Plätze. Ebenso hat ASC hier den Betriebsfunk mittels Motorola Handfunkgeräten über ein bestehendes Interface integriert und den mobilen Technikern acht RTS BP325 Partyline-Beltpacks sowie Sprechgarnituren bestehend aus Kopfhörern und Mikrofonen mit Beltpacks für die Koordination des Bühnengeschehens zur Verfügung gestellt.

Diverse, im Haus verteilte und kundenspezifisch programmierte Crestron Touchpanels, initiieren das AV-Routing, das Ein- und Ausschalten der verschiedenen Anlagenteile und die Kamerasteuerung. Zwei Crestron CP2E Prozessoren ermöglichen die Steuerung und Bearbeitung der Signale. In der Licht- und Tonregie übertragen zwei berührungsempfindliche Crestron V15 Panel die Daten zur Zentrale. Die Funktionen am Inspizientenpult werden über ein Crestron TPS-6L Touchpanel gesteuert. Für den mobilen Einsatz, z.B. am FOH-Platz, gibt es zwei TPMC-9 Touchpanels.

Jörn Wehmeyer: „Die hier verwendete Crestron Mediensteuerung ist ein in sich verzahntes, sehr komplexes System, in dem ausschließlich hochwertige Komponenten für die örtliche Infrastruktur eingesetzt wurden, um alle Aufgaben zu bewältigen. Wir haben im Sinne des Kunden den Fokus auf die Automatisierung von Standardfunktionen, intelligente Steuerung und einfache Bedienbarkeit gelegt.“

www.amptown-system.com
www.kurhauscasino.de