Drahtlos in Österreich

08.07.2008

Drahtlosfrequenzen in Europa: Teil 1 - Franz Ziegelwanger aus Österreich.

Franz Ziegelwanger ist verantwortlich für das nationale und internationale Frequenzmanagement in Österreich. Er ist Leiter des Teams Frequenzmanagement in der technischen Abteilung der zuständigen Sektion für Telekommunikation im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.

Die diesbezüglichen Aktivitäten umfassen alle generellen technisch-regulatorischen und betrieblichen Belange für Funkanwendungen. Er ist Mitglied der mit Frequenzmanagement verbundenen Arbeitsgruppen der ITU und CEPT/ECC (Electronic Communications Committee). Franz Ziegelwanger ist ebenfalls Vertreter im Funkfrequenzausschuss der Europäischen Kommission (Radio Spectrum Committee).

Ziegelwanger weist darauf hin, dass wir uns gerade in einer Situation des Umbruchs befinden. Seine Stellungnahme kann darum auch nichts weiter sein als eine Darstellung der momentanten Situation.

Franz Ziegelwanger: "Leider kann man zum derzeitigen Zeitpunkt seriöserweise keine definitiven Aussagen über die weitere Entwicklung zu diesem Thema machen, da diese Problematik unter anderem Gegenstand von Studien in den Arbeitsgruppen der CEPT ist. (u.a. ECC/TG4, WGSE und WGFM, siehe auch unter www.ero.dk)

Das Problem ist auch Gegenstand internationaler Diskussionen in Zusammenhang mit der "Digitalen Dividende". Es ist tatsächlich so, dass durch die Digitalisierung des Rundfunks immer weniger ungenutze Frequenzbereiche in den verschiedenen geografischen Regionen für derlei Sekundär-Anwendungen zur Verfügung stehen (durch die Einführung DVB-T, DVB-H mit möglichen kleinzelligen Strukturen und dichterer Nutzung etc.). In Österreich zeichnen sich konkrete Engpässe und Auswirkungen zum Beispiel schon bei den Bregenzer Festspielen oder auch in Salzburg ab, wo diese Situation durch die grenzüberschreitende Koordinierungsproblematik mit den Nachbarländern noch verschärft wird.

Zudem sollen möglicherweise langfristig Teile des Spektrums überhaupt für mobilfunkartige Dienste genutzt werden. In diesen Frequenzbereichen ist wahrscheinlich ein Betrieb von Funkmikrofonen (und sekundären Rundfunkhilfsdiensten allgemein) überhaupt nicht mehr möglich. Der dabei ins Auge gefasste Frequenzbereich ist gemäß WRC-07 Festlegung in Europa 790 - 862 MHz (spätestens ab dem Jahr 2015), also der obere Teil des derzeitigen UHF-Rundfunkspektrums. Dieser Frequenzbereich ist auch derzeit CEPT-weit in Diskussion für eine mögliche Nutzung durch mobilfunkartige Dienste.

Den Betreibern von Funkmikrofenen wäre derzeit aus meiner Sicht zu raten, Equipment mit einer möglichst großen Frequenzagilität (Tuningrange, mit Nutzkanälen unter K60 (unter 790 MHz)) anzuschaffen, um sich den ständig ändernden Frequenznutzungen der Primärdienste wie Rundfunk usw. anpassen zu können und somit eine gewisse Betriebssicherheit zu erlangen.

Die Planung des digitalen terrestrischen Rundfunks in Österreich obliegt der zuständigen Behörde KommAustria/RTR, welche genauere Informationen über die Nutzung durch terrestrischen Rundfunk geben kann. Näheres hier.

Zusammenfassend lässt sich derzeit nur sagen, dass eine Garantie für eine langfristige Weiternutzungsmöglichkeit seriöserweise niemand abgeben kann, da zum einen die Analog-digital-Umstellung des terrestrischen Fernsehens in Europa und zum anderen der Diskussionsprozess über die zukünftige Nutzung des UHF-Spektrums international noch lange nicht abgeschlossen sind."

Weitere Infos: www.bmvit.gv.at