Beatlemania mit ASC

07.10.2009

ASC installiert interaktive Medientechnik bei der Beatles-Schau auf der Reeperbahn.

Seit Ende Mai hat sich in St. Pauli am Nobistor 10 eine neue Ausstellung und Erlebniswelt etabliert. BEATLEMANIA Hamburg zeigt auf fünf Etagen und 1.300 qm in unmittelbarer Nachbarschaft zum Beatles Platz und vielen Originalschauplätzen eine Zeitreise durch die Welt der Beatles. Hinter dem Projekt steht die FKP Ausstellungs- und Betriebs GmbH, eine Unternehmung von Folkert Koopmanns, der Insidern als geschäftsführender Gesellschafter der Firma FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH bekannt ist. Die neue Ausstellungsgesellschaft vereint mit ihm, Ulrike Salten, Ulf Krüger und Uwe Blaschke Zeitzeugen, begeisterte Beatles-Fans und Musikprofis, die sich dem Projekt mit viel Liebe zum Detail und immer neuen Herausforderungen widmen. Technischer Dienstleister und Projektpartner ist Amptown System Company. Für das ungewöhnliche RFID-Ticketing und die medientechnische Ausgestaltung der phantasievollen Räumlichkeiten und originellen Exponate sind Alexander Chiappa als kaufmännischer Projektleiter, Programmierer Thomas Hauptstock und Jörn Wehmeyer als technischer Projektleiter verantwortlich.

Die Beatles-Schau ist inmitten der Reeperbahn am Eingang durch ein überdimensionales „Yellow Submarine“ erkennbar und präsentiert im ehemaligen Erotic-Art-Museum fünfzehn verschiedene Themenräume. Der Nachbau eines Sankt-Pauli-Straßenzuges inklusive Fassaden von Clubs, in denen die Beatles spielten, Original-Exponate, skurrile Fanartikel aus den 60er-Jahren und den Zeitgeist widerspiegelnde Räume beschreiben das Leben der Beatles während ihrer Hamburger Jahre. Die Geschichte bezieht sich auf die Anfänge, in der sich die Band zu ihrer weltbekannten Formation entwickelt hat, bis hin zu ihrer Auflösung. Die Ausstellung ist gemäß dem Fab Four Song „Eight Days A Week“ täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet.

Ulrike Salten, Projektleiterin von BEATLEMANIA, erklärt die Intention: „Wir wollten eine kreative, ausbaubare Ausstellung schaffen, aber kein Museum bauen. Ein Besucher kann durchaus mehrmals kommen und findet immer wieder etwas Neues. Dazu haben wir zahlreiche Originaldokumente gesammelt und uns zusammen mit Gestaltern, mit Bühnen- und Kulissenbauern überlegt, wie wir diese spannend inszenieren. Auf Amptown System Company als Partner sind wir über zwei Wege gestoßen – einerseits haben wir bei unserer Internet-Recherche einen Artikel über das RFID-Ticketing im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven gefunden und wollten hinsichtlich der Besuchersteuerung ein ähnliches, für uns passendes System entwickeln. Andererseits war uns ASC als kompetenter und zuverlässiger Partner schon über unsere Konzertagentur bestens vertraut. Alexander Chiappa von ASC hat dann als einziger Anbieter eine medien- und RFID-technische Lösung aus einer Hand vorgestellt. Das ASC-Team hat uns gezeigt, was man mit RFID umsetzen kann. Daraus hat sich ein Prozess ergeben, in dem wir gemeinsam Ideen und Exponate entwickelt haben. ASC hat uns die technischen Möglichkeiten vorgestellt, wie sie das Material video- und hörtechnisch umsetzen können und Besucher-affine Exponate mit scheinbar spielerischer Technik versehen.“

Matthias Over, Technischer Leiter von BEATLEMANIA, erklärt das ausstellungseigene Besuchermanagement: “Es existieren bereits erfolgreiche RFID-Anwendungen im öffentlichen Bereich. Wir haben uns die moderne Reisepasstechnologie zunutze gemacht und können damit dem Besucher ein im Alltag bekanntes Tool anbieten. Sechs Exponate der Ausstellung sind mit RFID-Transpondern und einem sogenannten Magic Spot versehen, um dem Besucher an den Exponaten zu verdeutlichen, dass hier etwas passiert, wenn er seinen Reisepass davor hält. Die Besucher können mithilfe der RFID Card, die im Reisepass enthalten ist, lokale Inhalte an den Exponaten von BEATLEMANIA starten und Hintergrund-Informationen zu den Beatles, zu Bildern oder Dokumenten in Form von Interviews abrufen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, sich selbst kreativ in die Kulissen von BEATLEMANIA einzubringen und das Ergebnis im Merchandising-Shop zu erwerben. Umgekehrt kann das Management statistische Daten festhalten, beispielsweise wie viele Besucher tagesaktuell BEATLEMANIA besuchen, welche Exponate besonderes Interesse wecken und die Ausstellung daraufhin entsprechend an die Bedürfnisse der Besucher anpassen.“

Alexander Chiappa, Projektleiter ASC, bewertet die technische Umsetzung
: „RFID ist nicht so einfach von der Stange zu kaufen. Die Technik muss zu den Anwendungen der jeweiligen Ausstellung passen. Daher haben wir uns als Partner aktiv mit in die Prozessgestaltung und Organisation eingebracht, um dem Beatlemania-Team nicht nur eine rein technische Lösung, sondern auch eine ausbaubare RFID-Kommunikation und -Kontrolle zu ermöglichen. Diese beinhaltet ein zukunftsorientiertes Kassen- und Besucherkontrollsystem, freundliche Besuchersteuerung, Betriebssicherheit, Transparenz der Daten, Löschen persönlicher Daten mit Fokus auf Datenschutz nach Besuch der Einrichtung und Entlastung des Personals von statistischen Verwaltungsaufgaben. Das sind nur einige der Vorteile, die ein RFID-gesteuertes Besuchermanagement liefert. Wir haben neben der Hardware auch eine maßgeschneiderte Software und Datenbank für den Cash Desk von BEATLEMANIA entwickelt, die sowohl die Inhalte und Inszenierung der Exponate optimal unterstützt, als auch die für den Besucher individuell erstellten Leistungen abruft und verrechnet.“

Eine Führung durch BEATLEMANIA

Der Besucher wird vom Erdgeschoss per Fahrstuhl in die fünfte  Etage geleitet und arbeitet sich inhaltlich und Beatles-historisch von oben über alle Etagen in das Erdgeschoss durch. In der fünften  Etage beginnt die „Einreise“ an einem alten Passbildautomaten. Das Gesicht des Besuchers erscheint in einer passenden „Pilzkopfschablone“, er startet den Auslösemechanismus und das Bild wird über einen Kodak-Fotodrucker erstellt. Los geht´s über einen langen Flur, gesäumt von Bürotüren, hinter denen sich erste biografische Daten und Fotos der fünf Ursprungs-Beatles John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Stuart Suthcliffe und Pete Best verbergen. Das Passbild wird am Counter in einen Reisepass integriert, in dem der Besucher seine persönlichen Daten einschreiben kann und seitens des Empfangs eine Chip-Card zugeteilt bekommt.

Mit Hilfe des Reisepasses löst der Besucher in allen Etagen an den Exponaten Trigger-Vorgänge in zweisprachigen Hörstationen (Deutsch/Englisch) oder Videofrequenzen aus. Als Hintergrundbeschallung laufen auf jeder Ebene Beatles-Songs aus 13 Alben, zwei davon widmet Beatlemania einen besonderen Ausstellungsraum. Danach folgt die nachgebildete Kulisse des Sankt-Pauli-Straßenzuges in den 60er-Jahren mit den Hausfronten verschiedener Clubs, in denen die Beatles gespielt haben.

Zeitzeugen wie Astrid Kirchherr und Horst Fascher berichten in gefilmten Interviews, die wiederum über die RFID-Card am Magic Spot ausgelöst und in HD-Qualität über Roku HD-Videoplayer wiedergegeben werden. Originalschriftstücke wie Verträge, Getränkekarten, Zeichnungen und Originalfotos bebildern zahlreiche Schaukästen.

Über eine Wendeltreppe, die in einen alten Hinterhof mündet, gelangt der Beatles Fan in die vierte  Etage. Von dort aus geht man in einen „Backstage Bereich“ mit trüber Beleuchtung, einem alten Fernseher mit integriertem Videoscreen, alten Kabeln, Instrumenten und Verstärkern. ASC hat einen alten Fernseher ausgeschlachtet und dort einen Flatscreen eingebaut, der ein interview mit Klaus Voormann wiedergibt. Zeichnungen von Beatles-Freund und Musiker Vormann und Fotos der Band runden das Bild ab.

Im anschließenden „Managerbüro“ befindet sich der allererste Beatles Plattenvertrag mit dem deutschen Produzenten Bert Kaempfert. Über einen weiteren Gang, der sich Brian Epstein, dem bekannten Beatles Manager, Pete Best und Ringo Starr widmet, wird der Besucher Zeuge einer typischen Aufnahmesession im „Abbey Road Studio“. Instrumente zum Einspielen der Songs und elf LP-Cover sorgen für authentische Atmosphäre. Als besonderer Spaßfaktor dient eine moderne Karaoke-Box, in der die eigene Performance mittels RFID-Chip-Card zu vier ausgewählten Beatles Songs zum Besten gegeben werden kann. An der Wand befindet sich ein Bildschirm, auf dem unterhaltsam durch „Singen wie ein Beatle“ auf die möglichen Aktivitäten hingewiesen wird. Mittels Touchscreen wird der favorisierte Song angewählt. Über ein Shure-Mikrofon erfolgt die persönliche Gesangsdarbietung. Das ausgewählte Lied wird bei Gefallen in den Reisepass gespeichert und kann gegen Ende der Ausstellung individualisiert per RFID-Technik über einen ausgedruckten Bon auf Basis von gespeicherten Daten über einen USB-Stick als persönliches Souvenir erworben werden. Ein „Gimmick“ ist die Gitarrenform des USB-Sticks - die Karaoke-Aktion erfreut sich bei Familien besonderer Beliebtheit!

Vom Studio aus führt der Weg über eine Fotodokumentation der BRAVO-Blitztournee in einen kleinen „Kinosaal“. Dort erlebt der Besucher, was Beatlemania wirklich heißt: Vorhang auf - der größte Beatles Live-Auftritt am 15. August 1965 mit einem Konzert vor rund 50.000 Zuhörenden im Shea Stadium von New York präsentiert sich in Form eines Videos.

Kaum stehen die Beatles auf der Bühne, entbrennt ein schrilles und hysterisches Kreischen der weiblichen Beatles-Fans. Dieser Lärmpegel steigert sich derart, dass keine Musik mehr zu hören ist, was damals für zunehmende Verdrossenheit der Band-Mitglieder sorgte. Am 29. August 1966 spielten sie schließlich ihr letztes Konzert im Candlestick Park in San Francisco.

Um ihre Musik weiterhin vorantreiben zu können und den Fans eine Alternative zu den Live-Auftritten zu geben, haben die Beatles im Anschluss an ihre Live-Ära kleinere Song-Filme produziert, die an alle Sender geschickt wurden: Die Geburt der ersten Musik-Clips. Über technische Beschallungselemente, wie zum Beispiel 8“/1“ Renkus Heinz CSX-81-Lautsprecher, wird das Kreischen bis zur Toleranzgrenze gesteigert. Ein NEC WT-610-Front-Beamer, sechs Podeste mit Mitsubishi XT 500 U Video-Projektoren für die Decke und fünf WT 610 Wand-Projektoren werfen zunehmend Bilder von Beatles-Fans auf die weißen Flächen, so dass der Besucher das Gefühl bekommt, sich inmitten der Fan-Gemeinde zu befinden. Dieses System läuft im Dauerbetrieb während der kompletten Ausstellungslaufzeit. Nach diesem Hör- und Seherlebnis folgt die Merchandising-Maschinerie der 60er Jahre: Vitrinen voller Fan-Artikel wie zum Beispiel Perücken, Untertassen, Wäsche, Strümpfe, Buttons oder Fab-Four-Puppen.

Über ein dem Video-Clip „Strawberry Fields Forever“ nachempfundenes, surrealistisch anmutendes Treppenhaus, in dem der Clip auch auf einem Sony Plasma-Fernseher läuft, geht es in die dritte Etage: Hier betritt der Besucher die Szene um das Album „Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band“. In diesem Raum befindet sich das überdimensionale LP-Cover des Albums, mit herausnehmbarer Langspielplatte und Songtexten auf der Rückseite. Per Touchscreen kann der Besucher mittels eines „Who is who?-Ratespiels“ Informationen über die auf dem Album abgebildeten Berühmtheiten abrufen, die die Beatles in ihrem Schaffen inspiriert haben. Dabei wird eine visuelle Lupe über den jeweiligen „Kopf“ gezogen, die Textinformationen abbildet.

RFID-Technik setzt ein, wenn sich Besucher als Teil des Covers fotografieren lassen wollen: Mittels der integrierten Chip-Card im Reisepass wird ein Auslöser frei geschaltet, danach hat der Besucher 70 Sekunden Zeit, sich auf seine Position hinter der Cover-Kulisse zu platzieren, bevor die Nikon-Fernsteuerung die Aufnahme auslöst.

Auch dieser Service wird individuell auf einer SQL-2005-Express-Datenbank codiert, so dass das richtige Foto bei Verlassen der Ausstellung im Fanshop vom Personalteam eingelesen, ausgedruckt und in einem Passepartout überreicht werden kann.

Als Kontrastprogramm auf das psychedelische Cover folgt ein puristisch gestalteter Raum für das Thema „White Album“. Hier ist eine Erstpressung ausgestellt, inhaltlich weist der schlicht gestaltete Raum auf die musikalische Vielfalt der Beatles hin. Das Album wurde damals seitens der Beatles individuell eingespielt, was schon erste Auflösungserscheinungen ankündigte.

Nach dem White Album zeigt ein buntes Jugendzimmer der 60er-Jahre mit typischem Bravo-Starschnitt, Mobiliar aus dieser Zeit und einem altem Fernseher mit professionellem HD-Player und moderner Zuspieltechnik Ausschnitte einer historische Beat-Club-Sendung, neu arrangiert von Radio Bremen.

Ein mit Zeitungs- und Magazinausschnitten übersäter Gang über die Hamburger Zeit der Beatles führt zu „Yellow Submarine“. Im Inneren des gelben U-Boots kann man per Screen den gleichnamigen Film sehen oder über vier Bullaugen passende Unterwasserfilmsequenzen anschauen, die synchron, aber mit unterschiedlichen Inhalten per Animation auf dahinter liegenden Sony Public-Displays FWD-32 LX 2F dargestellt werden. Auch hier erfolgt die Zuspielung über HD-Roku-Player. Über Hebel und Steuerräder aus der Kulisse aktiviert der Besucher Geräuschanimationen – Zischen, Fanfaren oder U-Boot-Peilsender.

Durch ein als Maschinenraum gestaltetes Treppenhaus geht es in die zweite Etage.
Hier läuft im ersten Raum das Video „Ticket to Ride“ aus dem Beatles-Film „Help“ in einem kleinen Koffer, der auf einem Flügel arrangiert ist. Dieser Raum widmet sich den Schauspieleraktivitäten der Beatles und glänzt durch ein Potpourri an Filmfotos, -plakaten und Requisiten. Der zweite Themenbereich bezieht den Besucher wieder aktiv in das Geschehen ein. Er markiert mit einer Vergleichsaufnahme von „Let it be“ das Ende der Schaffensgeschichte der Beatles als Band. Mittels zweier Hörstationen und überdimensionaler Kopfhörer kann der Besucher durch Drücken eines „Touch Buttons“ die von Produzent Phil Spector arrangierte Aufnahme mit Orchester- und Chorbegleitung von 1970 mit der von den Beatles ursprünglich aufgezeichneten und erst vor ein paar Jahren gemischten Version „Let it be naked“ vergleichen. Flankiert werden diese Aufnahmen von Hintergrundinformationen rund um die beiden Alben.

Nach diesem intensiven Exkurs zu den Beatles bildet das YEAH! Café den kulinarischen Fixpunkt am Ende der Ausstellung. Hier kann sich der Besucher stärken oder – wie in vielen Hamburger Museen – eine Gastronomie besuchen, die auch unabhängig von einem Museumsbesuch über einen eigenen Eingang betreten werden kann. Eine Treppe führt in die erste Etage zum BEATLEMANIA Ausstellungsshop, der ein umfangreiches Angebot an Merchandising-Produkten, Tonträgern, DVDs, Büchern und Plakaten präsentiert. Hier werden die in dem Reisepass gespeicherten Fotos oder Gesangssequenzen über einen Bon individuell abgerechnet und per Hardware überreicht. Auch der Shop kann unabhängig ohne Eintrittskarte aufgesucht werden.

Auszug aus der Equipmentliste

Mitsubishi Projektoren, XDU-510, NEC Spiegelprojektoren WT-610
Sony 42“ und 47“ Full HD Displays, Sony 32-Zoll-Displays
Roku Brightsign HD-2000 HD-Video-Player
RFID Schreib-/Lesegeräte
diverse Audiokomponenten von: Yamaha, Renkus-Heinz, Fostex, Canton

www.beatlemania-hamburg.com

www.amptown-system.com