Die Ohren staunen lassen

19.04.2017

Ein Besuch bei MisterMaster in Klosterneuburg bei Wien mit ganz neuen Hörerfahrungen.


 

"Woher kommt die Musik?", das war schon die Frage, als ich Martin Mayer und Diana Blaimschein 2004 kennen lernte. Das war im Steinbruch von St. Margarethen bei den Open-Air-Opernfestspielen, wo es für den Tonmeister darum ging, das Publikum vor einer 80 Meter breiten Bühne so zu beschallen, dass die Aida sie verzaubern konnte.

"Woher kommt der Ton?", das war auch 2005 die entscheidende Frage bei den Bregenzer Festspielen, wo die Schauspieler beim "Troubadour" auf einer riesigen Bohrinsel herum turnten und die Zuschauer sie richtig zuordnen sollten. Wobei man hier gleich Nägel mit Köpfen gemacht hat und den Raum mit einer Vielzahl von guten Lautsprechern zugepflastert hat, um dank der Wellenfeldsynthese und des Fraunhofer-Instituts eine ganz neue Art der Beschallung zu realisieren.

Beide Projekte wurden damals übrigens auch auf der Prolight + Sound mit einem Opus, dem deutschen Bühnenpreis, ausgezeichnet.

 

Mister Master in drei Dimensionen: Das ATMIX 3D Audio Lab

 

Jetzt also 3D-Sound (und Fraunhofer) bei MisterMaster. Ob man es nun als 3D-Sound, Immersive Audio oder Spatial Audio bezeichnet – dahinter steckt immer die Möglichkeit, Töne aus allen Richtungen im Raum zu hören.

Vielleicht haben die Kinos mit ihrer technischen Aufrüstung den Stein erst so richtig ins Rollen gebracht, auf alle Fälle ging die Richtung über Stereo und 5.1 zu Dolby Atmos und nun also echtem 3D-Sound.

Zum Dolby-System mit den Speakern rundum kam die wirkliche Box über dem Kopf dazu, dann ein zweiter oberer Ring von Speakern und schließlich die Zentrale hinten in der Mitte. Wie sich das anhört? Einfach sagenhaft!

 

Im ATMIX 3D Audio Lab: Martin Mayer und Diana Mayer-Blaimschein
Im ATMIX 3D Audio Lab: Martin Mayer und Diana Mayer-Blaimschein.

 

Wenn Martin Mayer in seinem neuen "ATMIX 3D Audio Lab" den Fader hochzieht, verbreitet jedes Musikstück eitel Freude. Natürlich muss man ein klassisches Orchester nicht so im Raum verteilen, dass einem die Musiker von allen Seiten kommen, aber man kann. Und allein das ist betörend.

Mayer schiebt die Harfe durch den Raum und gibt ihr je nach Standort fast schon eine neue Bedeutung. Was natürlich am heftigsten ausfällt, wenn eine Stimme aus dem zentralen Deckenlautsprecher kommt, Himmelsklang!

Letztlich ist es weit mehr als Effekthascherei, was man hier erleben kann, denn es entspricht einfach unserer Vorstellung, wir erleben nun mal eine dreidimensionale Welt, und mit diesem 3D-Sound kommt die Musik nicht mehr aus den Boxen, sondern steht im Raum, wie wir es aus dem Konzertsaal kennen.

Und was macht man nun damit? Ins heimische Wohnzimmer wird das Ganze sicherlich über absehbare Zeit nicht einziehen, aber die Kinos sind ja immer offen für alles, was die Zuschauer anlockt. In Theater- und Kunstprojekten gibt es ja schon seit Jahren immer wieder beeindruckende Projekte – mehr dazu auch hier – aber es sind auch eine Menge neuer Szenarien denkbar.

 

ATMIX 3D Audio Lab bei MisterMaster

 

Die "MisterMasters" haben in den letzten Wochen sehr Vielen ihr Lab vorgeführt und sind dabei auf sehr großes Interesse gestoßen, dabei hatte offenbar fast jeder der Besucher andere Ideen, was man mit diesem 3D-Sound machen könnte.

Eingeladen hatten sie Agenturen und Verleihfirmen, die Veranstalter von Musiktheater, Festspielen, Kino- und TV-Filmen, aber auch Künstler und Kollegen. Und beeindruckt waren sie alle.

Ganz kurz auf den Punkt gebracht hat es ein östterreichischer Kollege mit den Worten: "Ja, das war sehr leiwand! Mir rennt immer noch die Ganslhaut." Natürlich war die häufigste Reaktion einfach: "Das will ich auch!"

 

Weitere Infos

www.atmix.at

 

Die Mikrofon-Welt

 

Mikrofon-Sammlung bei MisterMaster

Wer viele Schoeps-Mikrofone braucht, kommt an MisterMaster nicht vorbei, denn Martin Mayer hat sie alle und in ausreichender Stückzahl. Und er verleiht sie für alle großen Produktionen in aller Welt. Dass Mikrofone sein Welt sind, sieht man aber auch gleich beim Eintreten in das Haus. Auch die Mikrofone im Glasschrank funktionieren, und die meisten werden auch regelmäßig eingesetzt.

 

 

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