Bei den Bayreuther Barockopernfestspielen kamen bei der Oper "Allesandro Nell'Indie" 50 Moving Lights von Robe zum Einsatz. Und ein RoboSpot System ...
Bayreuth war in diesem Jahr Gastgeber der dritten Barockopernfestspiele, des „Bayreuth Baroque Opera Festivals“. Gespielt wurde unter anderem die Oper "Allesandro Nell'Indie" des Komponisten Leonardo Vinci, die von dem französischen Lichtdesigner David Debrinay vom Designbüro LJOMA Studio aus Lyon mit über 50 Robe Moving Lights beleuchtet wurde, darunter T1 und T2 Profile und LEDBeam 350.
"Allesandro Nell'Indie" im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth (Fotos: Louse Stickland / Robe).
Im September 2022 gab es drei Vorstellungen im Markgräflichen Opernhaus unter der Regie von Max Emanuel Cencic, der auch künstlerischer Leiter der Festspiele ist.
Das 1748 eröffnete Haus gehört seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2018 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet. Es ist eigentlich ein Museum und darf nur 30 mal im Jahr bespielt werden.
David Debrinay und Max Emanuel Cencic haben bereits an mehreren Projekten gemeinsam gearbeitet, unter anderem bei den Bayreuther Barockopernfestspielen 2020 und 2021.
Sie verbindet eine große kreative Synergie, die in einem Szenario wie diesem von großem Vorteil ist, in dem die Beleuchtung einer neuen Opernproduktion innerhalb von sechs Tagen realisiert werden musste.
Zu den kreativen Ausgangspunkten für das Lichtdesign gehörten die Gesamtregie des Stücks von Cencic, Dominico Franchis kompliziertes Bühnenbild mit seiner rollenden B-Stage und die aufwändigen Kostüme von Giuseppe Palella, die allesamt einen Hauch von Bollywood-Glamour, Farbe, Humor und Fantasie auf die Bühne brachten, während sich das Libretto entfaltete.
Schauplatz der fünfstündigen Aufführung war der Indien-Feldzug Alexanders des Großen und seine Niederlage gegen König Poros im Jahr 326 vor Chr. in der Schlacht von Hydaspes.
Kai Fischer von Kai Fischer Licht und Bühnendesign, der in der Region ansässig ist und als freiberuflicher technischer Produktionsleiter und Manager für eine Reihe von Produktionen und Veranstaltungen arbeitet, koordinierte die Beleuchtungsanforderungen und -beschaffung für das Festival.
Er hat von Anfang an bei den Bayreuther Barockopern-Festspielen für den Full Service Dienstleister TC Promotion gearbeitet, die alle Produktionsanforderungen der Festspiele koordiniert, und hat zwei Jahre bei den Bayreuther Wagner-Festspielen gearbeitet. Er kennt also die Stadt und den Veranstaltungsort sehr gut.
Da im Markgräflichen Opernhaus nur 30 Aufführungen pro Jahr stattfinden können, gibt es keine ausreichende hauseigene Beleuchtungsanlage, und die gesamte Produktion muss extern vergeben werden.
Fischer hat den Lichtplan erarbeitet, ihn ausführlich mit Debrinay besprochen und dann die beste Ausrüstung gewählt, um seine Show optimal zu beleuchten.
Im Jahr 2021 hatte es einige Probleme mit der Farbmischung der Moving Lights gegeben. Dieses Jahr sollte daher die Marke gewechselt und sichergestellt werden, dass diesmal alles perfekt ist, damit Lichtdesigner David Debrinay sein visuelles Gespür vollständig entfalten konnte.
Eine von dessen Vorgaben waren farbwechselnde Follow-Spots, was Fischer dazu veranlasste, nach flexiblen LED-Follow-Spot-Lösungen zu suchen – so kam er auf das RoboSpot Remote Follow-Spot-System und die Robe Scheinwerfer.
Weil im Zuschauerraum des Markgräflichen Opernhauses aus Gründen der Wärmereduzierung, des Umweltschutzes, des Denkmalschutzes und der Nachhaltigkeit nur LED-Scheinwerfer eingesetzt werden dürfen, suchte er nach hellen und leistungsstarken LED-Scheinwerfern, die auch als Follow-Spots funktionieren würden.
Michael Herrmann von Robe Deutschland empfahl ihm ein RoboSpot-System in Verbindung mit T2 Profile. Diese haben die nötige Lichtleistung und die entsprechende Lichtqualität, was sie ideal für Follow-Spots in diesem Projekt macht.
Da durch den Einsatz eines RoboSpot-Systems die Bediener nicht mehr selbst in der winzigen Verfolgerkabine am FOH stehen müssen, entfiel auch jede potenzielle Störung durch Funkrufe und Regieanweisungen, die möglicherweise bis zum Publikum zu hören gewesen wären.
Die zwei T2 Profile, die jeweils von einem RoboSpot System von einem Raum hinter der Bühne gesteuert wurden, waren also eine geniale Lösung. Sie erfüllten auch die Anforderung von über das Pult einstellbaren Farben, und die Scheinwerfer konnten auch – wenn sie gerade nicht als Verfolgerspots verwendet wurden – für andere Aufgaben in der Show eingesetzt werden.
Dass der T2 Profile nahezu geräuschlos sein kann, hat noch ein anderes Problem gelöst: Vier weitere Geräte waren an wichtigen Positionen am Rande des dritten Rangs nur 30 Zentimeter von den nächsten Zuschauern entfernt positioniert.
Beeindruckt von den Eigenschaften der T2 Profile, spezifizierten Debrinay und Fischer weitere 20 dieser Scheinwerfer für die Produktion, die auf den Beleuchtungszügen 1, 3, 4 und 6 verteilt wurden, also insgesamt 24 x T2 Profile.
Diese wurden mit zwölf T1 Profile und 24 x LEDBeam 350 ergänzt. Vier T1 wurden auf zwei Gassentürmen pro Bühnenseite platziert, also je einer pro Turm. Weitere sechs waren auf dem zweiten Bühnenzug, und die übrigen zwei vor dem Hauptvorhang in den Trompeterlogen direkt seitlich vor dem Portal platziert.
Aus den spitzwinkligen 0-Gassen-Positionen rechts und links der Bühne lieferte je ein LEDBeam 350 sehr steiles Frontallicht, während die übrigen auf den Beleuchtungszügen 1, 3, 4 und 5 über der Bühne verteilt waren, wo sie als allgemeines Flächenlicht und für Highlights eingesetzt wurden.
TC Promotion hatte im Sommer acht eigene LEDBeam 350 angeschafft, die um weitere 16 Geräten aufgestockt wurden, die zusammen mit dem restlichen Robe-Material von der Verleihfirma Motion Group kamen.
"Alle waren von der Wahl der Scheinwerfer begeistert", schwärmte Kai Fischer, darunter auch der Produktionsleiter der TV-Produktionsfirma Ozango, welche die Auftritte von Alessandro Nell'Indie für Arte gestreamt hat.
Die T2 Profile, die in den Verfolgerkabinen als Follow-Spots eingesetzt waren, wurden mit nur 20 Prozent Leistung betrieben – was völlig ausreichte, um die Essenz und den Stil der Produktion einzufangen und sie live und vor der Kamera großartig aussehen zu lassen.
Auch die RoboSpot-Operatoren auf dem Festival waren beeindruckt: Für Stefan Schmidt war es der erste Einsatz des RoboSpot Systems. Er hatte sich zuvor im Münchner Volkstheater informiert, das ebenfalls über ein System verfügt, und fand es sehr einfach zu erlernen.
Peter Schaarschuh hatte das System bereits bei „The Voice of Germany“ eingesetzt und war froh, dass er es auch hier wieder verwenden konnte. Er schätzt die Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, mit den sich schnell bewegenden Darstellern Schritt halten zu können.
David Debrinay erklärte, dass er bei der Verwendung eines konventionellen Verfolger-Spots typischerweise etwa vier bis fünf Farbtöne von der Leuchte erwarten würde. Mit den T2 Profile in dieser Funktion konnte er etwa 15 bis 16 oder noch mehr passende Farbtöne aus den Scheinwerfern herausholen, und diese konnten sich sogar innerhalb eines Cues überblenden. Er war sehr zufrieden damit, wie die hervorragende Ausleuchtung der T2 auf den Gesichtern und Kostümen wirkte.
Debrinay beschreibt die Qualität der multispektralen Licht-Engine des T2 als "erstaunlich", insbesondere bei der Vielzahl an Farben und justierbaren Weißtönen, die durch additive Farbmischung erzeugt werden, und die Stärke und Helligkeit der gesättigten Farben.
Durch die gleichmäßige Verteilung des emittierten Lichts über die Planck-Kurve bietet der T2 die größtmögliche Farbskala, während er gleichzeitig eine stufenlose Steuerung des Farbtemperaturbereichs der Weißtöne ermöglicht.
Die Arbeit in diesem unglaublich besonderen Opernhaus war für alle Beteiligten ein großes Privileg und eine große Verantwortung.
Die Vorstellung wurde von Matthias Schäflein auf einer ETC ION Xe-Konsole geleuchtet. Schäflein arbeitet seit Beginnn an bei den Bayreuther Barockopernfestspiele und ist ein fester Bestandteil des Teams.
Die 18 Künstler - sechs Sänger, zwei Schauspieler und zehn Tänzer - wurden von Sumon Rudra choreografiert, und das Werk wurde im traditionellen italienischen Barockstil aufgeführt, alle Frauenrollen wurden also von Männern gespielt.
Das „{oh!} Orkiestra” aus Polen sorgte unter der Leitung von Martyna Pashuszka, der Hauptgeigerin, für eine hervorragende musikalische Begleitung.