Der Berliner Friedrichstadt-Palast und Neumann kooperieren auf technischer Ebene.
Der Friedrichstadt-Palast in Berlin-Mitte gilt als größte Theaterbühne der Welt. Um die 2.854 Quadratmeter mit Leben zu füllen, wird alle zwei Jahre eine komplett neue, bildgewaltige Grand Show mit Gesang, Live-Musik, Tanzchoreografie und atemberaubender Akrobatik erarbeitet, die in Europa ihresgleichen sucht.
Dazu braucht es Menschen mit Leidenschaft auf der Bühne und hinter den Kulissen. Aber auch jede Menge State-of-the-Art-Technik – was zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit Neumann geführt hat.
Thomas Milde und Neumanns Relations Manager Boris Kummerer mit KK 105 U in Custom Finishes (Foto: Georg Neumann GmbH)
Jeweils zwei Jahre läuft eine Grand Show im Friedrichstadt-Palast mit bis zu acht Vorstellungen pro Woche. Drei bis fünf Sängerinnen und Sänger stehen jeden Abend auf der Bühne, unterstützt von Ballett und atemberaubender Artistik.
Vieles davon wäre anderswo undenkbar, denn zu den Besonderheiten des Friedrichstadt-Palasts gehören neben der riesigen Bühnenfläche auch sehr hohe Decken und ein gut genutzter Luftraum, der Luftakrobatik möglich macht, sowie ein riesiges, ausfahrbares Wasserbecken.
Das 40 Jahre alte Gebäude bringt aber auch besondere Herausforderungen mit sich, beispielsweise die kleinen Bühneneingänge. Die gesamte Technik sowie die raumgreifenden Kulissen müssen in Einzelteile zerlegt angeliefert und vor Ort montiert werden.
Für die Live-Musik sorgt eine 15-köpfige Band. Die keineswegs nur im Hintergrund spielt, sondern auf einem fahrbaren Wagen Teil der aktuellen Grand Show ist.
„Wenn man sich eine Band von dieser Größe leistet, dann wäre es doch schade, sie zu verstecken. Also lassen wir sie in verschiedenen Szenen auftreten, machen sie präsent. Dazu braucht man die richtigen technischen Tools. Denn es ist natürlich alles live gespielt“, sagt Thomas Herda, Technischer Direktor des Friedrichstadt-Palastes.
Thomas Herda (links) und Boris Kummerer im Auditorium des Friedrichstadt-Palastes (Foto: Georg Neumann GmbH)
Die richtigen Werkzeuge
Zu diesen Tools gehört ein ausgefeiltes immersives Soundsystem mit über 150 Lautsprechern. Für die Akteure gibt es ein speziell für den Friedrichstadt-Palast entwickeltes optisches Tracking-System, sodass das Panning mitwandert – auch wenn der Sänger oder die Sängerin sich im fast 2000 Plätze zählenden Auditorium bewegt.
Das In-Ear-Monitoring-System ist ebenfalls immersiv, denn es hat sich gezeigt, dass es für die Musiker und Musikerinnen deutlich entspannter ist, wenn sie das Geschehen so natürlich hören wie mit den eigenen Ohren.
Eine technische Herausforderung in Sachen Rückkopplung und Übersprechen besteht darin, dass die Akteure meist auf der Vorbühne agieren.
„Wir spielen nicht hinter der PA, sondern immer direkt davor, wo das Publikum sitzt. An manchen Punkten waren wir bisher an der Grenze, wo wir sehr aufpassen mussten. Mit den Neumann KK 105 U Kapseln haben wir deutlich mehr Spielraum“, berichtet Thomas Milde, Leiter der Tonabteilung.
Aber auch in Sachen Klang sind die Neumann-Kapseln für das Drahtlos-System ein deutlicher Fortschritt:
„Unsere Show ist mehrsprachig. Sprachverständlichkeit spielt deshalb eine große Rolle. Die Technik muss das unterstützen, auch in der Dynamik“, kommentiert Thomas Herda.
Und Thomas Milde ergänzt: „Die Neumann KK 105 U-Kapseln sind dynamischer als unsere bisherigen. Diese fingen sehr früh an zu limitieren, schon bei relativ geringen Laustärken. Die Neumann KK 105 U machen viel mehr mit. Und wir benötigen viel weniger EQ-Bearbeitung.“
„Früher hatten wir extreme EQ-Kurven auf den Gesangsmikros, mit den Neumann KK 105 U ist das nicht mehr nötig. Der Sound, der ankommt, ist bereits natürlich“, bestätigt FOH-Techniker János Linde.
Thomas Milde und János Linde am FOH-Mischpult (Foto: Georg Neumann GmbH)
Ähnliches gilt für das Neumann MCM-System, das nun für die Instrumentenabnahme zum Einsatz kommt.
„Wir haben die MCMs zuerst mit Bläserinnen und Bläsern getestet. Hier konnten wir den EQ rausnehmen, denn sie klangen viel weicher als die bisherigen Clip-Mikrofone. Sie hatten nicht mehr dieses Harte, was auch den Gästen im Saal wehtut.
Die Musiker und Musikerinnen sind ebenfalls begeistert“, erklärt Thomas Milde. Ähnlich verhält es sich bei den Streichern: „Früher brauchten wir einen dynamischen EQ, damit das Cello in leisen Passagen immer noch präsent klingt, aber nicht unangenehm kratzig, wenn es laut spielt. Mit dem MCM ist das nicht mehr nötig.“
„Der Sound darf nicht nerven, und er muss die richtige Lautstärke haben“, bestätigt Thomas Herda. „Er darf nicht zu laut sein, muss aber diese Emotion rüberbringen. Und zwar auf allen Plätzen, von den vorderen Sitzreihen bis ganz hinten.
Nach der Show ist vor der Show
Thomas Herda auf der Bühne des Friedrichstadt-Palastes (Foto: Georg Neumann GmbH)
Während der laufenden Produktion wird hinter den Kulissen bereits an der nächsten Grand Show gearbeitet. Denn am Ende der zweijährigen Laufzeit der aktuellen Show gibt es nur eine kurze Umbauphase von vier Wochen, in denen die inzwischen vorbereitete Nachfolge-Show final auf die Bühne gebracht wird.
Eine Zeit, in denen der Technische Direktor und die 85 Technikerinnen und Techniker mit Hochdruck arbeiten. Denn jede Verzögerung könnte den Spielplan durcheinanderbringen und Einnahmeverluste bedeuten.
Umso wichtiger ist es, Technik zu haben, auf die man sich verlassen kann, und die am Ende auch das Gefühl rüberbringt. Deshalb ist es für beide Seiten ein Glücksfall, dass der Friedrichstadt-Palast und Neumann zueinander gefunden haben. Denn Verlässlichkeit und Emotion gehören auch zu den Kerntugenden von Neumanns Live-Sound-Produkten. So wurde die neue KK 105 U-Kapsel für Drahtlossysteme noch vor ihrer Markteinführung im Friedrichstadt-Palast getestet.
„Neumann und der Friedrichstadt-Palast haben eine ähnliche Geschichte. Beide sind seit rund 100 Jahren in Berlin. Neumann baut Technik, die zu unserem Anforderungsprofil passt, zum Beispiel Mikrofonkapseln mit hoher Sprachverständlichkeit und Feedback-Unempfindlichkeit. Und das auch noch vor der Haustür. Das hat zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit geführt. Wir waren bei Neumann und haben gesehen: da gibt es Leute, die genau das entwickeln, was unserem Anforderungsprofil entspricht“, so Thomas Herda.
„Die Neumann-Kapseln sind in unserer Wahrnehmung weniger Feedback-empfindlich. Das gibt unseren Ingenieur:innen größeren Spielraum, die Präzision des Gesanges rüberzubringen. Bei anderen Kapseln waren wir limitiert, während die Neumann-Kapseln diesen klaren Punch haben.“
Die Zusammenarbeit mit dem Friedrichstadt-Palast ist auch für Neumann ein Glücksfall. Erst wenn sich ein Produkt in einem Umfeld mit so hohen Anforderungen bewährt, kann man sicher sein, dass es überall überzeugen wird. Oder frei nach Frank Sinatra: If you can make it there, you’ll make it anywhere!