Open Air für Millionen

03.11.2009

Die BMS Production Group und die technische Realisation von „Wenn die Musi spielt 2009“ für allein 6,5 Millionen Fernsehzuschauer. Jetzt mit Video hier!

Eines der absoluten Highlight unter den Schlager- und Volksmusik-Events lockt alljährlich tausende Fans in die Idylle der Kärntner Nockberge. In diesem Jahr versammelte sich die Elite der volkstümlichen Schlagerszene am 25.Juli 2009 in Bad Kleinkirchheim zum größten Volksmusik-Open-Air-Konzert der Alpen.

Der sonst so ruhige und idyllische Ort Bad Kleinkirchheim war dabei wieder einmal im Ausnahmezustand: Rund 40.000 Besucher vor Ort sowie 6,5 Millionen Fernsehzuschauer konnten heuer dieses Konzert miterleben, denn es wurde vom ORF, dem ZDF, SF Bozen und im Internet live ausgestrahlt.

Auch in diesem Jahr war ein Großaufgebot an Stars der Einladung des ORF gefolgt: Die Kastelruther Spatzen, die Lokalmatadore vom Nockalm Quintett, "Dancing-Star" Udo Wenders, Sänger und Grand-Prix-Moderator Marc Pircher, Grand-Prix-Shooting-Star Andreas Gabalier, Schlagerlegende G.G.Anderson, Schmusebarde Hansi Hinterseer, Nik P. oder Brunner & Brunner, aber auch die Kastelruther Spatzen, die Seer, die Ursprung Buam, Zellberg Buam und beispielsweise die Stoakogler waren dabei bei dieser mehr als zweistündigen Mischung aus Festival und Volksfest. "Bad Kleinkirchheim ist aus der Volksmusik-Szene als Veranstaltungsort nicht mehr wegzudenken", lautete das Fazit von Otto Lobenwein, Veranstaltungsmanager und Gründer des Open-Air-Ereignisses.

[video:http://www.youtube.com/watch?v=me-51j_cuDg]

„Mr. Musi“ Arnulf Prasch führte bereits zum vierzehnten Mal durch dieses Open Air, und ebenso lange betreute Gerdi Obersteiner, der als Regisseur im ORF maßgeblich zum Gelingen dieser Eurovisionssendung beigetragen hat, diese Veranstaltung. Mit der diesjährigen Sendung verabschiedete er sich. Die gesamte technische Durchführung dieses Großevents lag seit der ersten Sendung in den Händen der „BMS Production Group“.

Hier ein Einblick in die Logistik und den technischen Aufwand für diese aufwändige Veranstaltung. Der präzise Ablauf der Veranstaltung wurde um so wichtiger, als unmittelbar im Anschluss an das Konzert auf der gleichen Bühne auch noch eine Videoaufzeichnung für eine DVD von Nik P. und Band stattfand.

 

Der Zeitplan für das gesamte Vorhaben

Da die Produktion äußerst knapp kalkuliert war und auch kein großes Zeitfenster zur Verfügung stand, wurde folgender Produktionsablauf gewählt.

Freitag, 17.7.09: Aufbau der Unterbühnen sowie des zweistöckigen FOH
Samstag, 18.7.09: Zusammenbau des Rig
Sonntag, 19.7.09: Dachmontage mit Autokran,
Montag, 20.7.09: Restmontagen Licht, Aufbau Ton, abends Lichtfokus und Lichtprogramming für das Video Nik P und ORF-Wenn die Musi spielt
Dienstag, 21.7.09: Restmontagen Ton, Lichtprogrammierung Musi und Nik P
Mittwoch, 22.7.09: Proben mit Nik P (Generalprobe) und Programmieren Musi
Donnerstag, 23.7.09: Musi-Proben und Lichtproben Musi (Restprogrammierung Musi )
Feitag, 24.7.09: Musi-Proben und Generalprobe/Korrekturen MusiProgrammierung
Samstag,25.7.09: Eurovision und Aufzeichnung DVD von Nik P.
Sonntag, 26.7.09: Abbau Technik, Fertigstellung bis zum Abend
Montag, 27.7.09: Dachabbau mit Autokran, Restabbau Gerüste und Verlade.

Der neue, zweistöckige und klimatisierte FOH Platz, der auch absolut wettersicher ist, war ein wesentlicher Faktor, um den geplanten Produktionsablauf gewährleisten zu können. So konnte die Toncrew beispielsweise ihre Fenster-Elemente aushängen, um die Beschallung unmittelbar kontrollieren zu können. Die Lichtcrew wiederum hatte hinter der verglasten Fassade perfekte Sicht auf die Bühne. Zu ebener Erde waren die beiden Tonpulte und das Lichtstudio von Preworks für das Preprogramming von Nik P. aufgebaut.

 

Die Bühne

Der Kärntner Künstler und Bühnenbildner H.P. Maya entwarf das beinahe monumentale   Bühnenbild. Auf beiden Seiten der Hauptbühne gab es noch riesige Videowalls. Gemeinsam mit dem österreichischen Traversenhersteller ATC – als Planer zeichnete dort Thomas Millmann verantwortlich - und unter der statischen Kontrolle durch Dipl. Ing. Thomas Heinrich, wurde das Bühnenbild von BMS umgesetzt, wobei die Bühne in der heutigen Form von diversen Fachleuten aus dem In- und Ausland in höchsten Tönen gelobt und als „State of the Art“ eingestuft wurde.

Die im Entwurf vorgesehenen A-Steher für die gesamte Dachkonstruktion erfordert eine Montage mittels Autokran. Besonderes Augenmerk musste dabei der Fundamentierung der A-Steher gewidmet werden. Auf Grund der auch in unseren Breiten immer extremer werdenden Wetterbedingungen und wegen der alpinen Höhe von 1.400 Metern, auf der der Bühnenbau zu errichten war, musste die 5,4 Tonnen schwere Dachkonstruktion mit einen Ballast von 12 Tonnen sicher am Boden gehalten werden. Dazu wurden Halfter-Schienen zur Aufnahme der A-Steher in einem Layher-Unterbau mit Wassersäcken ballastiert.

Ins Bühnenbild integrierte Projektionsflächen in Form von Dreiecken, Rechtecken oder   Parallelogrammen ergaben vielfältige Projektionsmöglichkeiten. Sie wurden mit Gobos von Moving Lights und mit Projektionen von Medienservern bespielt. Den letzten Schliff erhielt das Bühnenbild durch Manfred Faber und seine Mannen von der ORF-Ausstattung. (Bild 1a-h bitte unten etwas beschneiden! – Die Hauptbühne mit den verschiedenartig geformten Projektionsflächen)

 

Die Beschallung

Auf Grund der Leistungsfähigkeit und wegen den geringen Abmessungen dieser Line Arrays wurden Systeme aus der Q-Serie von d&b audiotechnik gewählt. Als Hauptsystem wurden vier Q-SUB (18-Zoll-Langhub-Chassis in Bass-Reflex-Abstimmung; sie sind mechanisch kompatibel mit den Q1 und Q7) und 14 Q1 zwischen den seitlichen Videowalls und der Hauptbühne geflogen, ergänzt durch ein ebenfalls geflogenes Centercluster mit drei Q1. Unterstützt wurde das System von vier Subbässen B2, die im Bühnenunterbau der Laufstege versteckt waren. Ergänzt wurde das System von diversen d&b Q7 für die VIP-Tribünen-Beschallung und verzögerten Q1-Lautsprechern in den Lichttürmen des FOH-Platzes.

Gesteuert wurde das System mit einem Bss-Soundweb, eingebunden in ein Ethersound-Netzwerk mit LWL zwischen FOH und Bühne. Bss-Soundweb ist ein frei programmierbares DSP-System für eine komplexe Audiosignal-Bearbeitung. Der Vorteil gegenüber Systemen mit einem Rechner liegt darin, dass beim Ausfall einer Komponente die übrigen Teile des Gesamtsystems weiterhin verfügbar bleiben. Alle Einstellungen wie Entzerrung, Filterung, Verzögerung, Kompression, Gating, Automix und Signalverteilung sind frei über die Soundweb-Designer Software konfigurierbar. Die vollständige Systemkontrolle mit dem PC erlaubt auf Knopfdruck schnellste Konfigurations-Wechsel.

Bühnenseitig kamen vier AD 824 zum Einsatz, also achtkanalige A/D-Wandler mit acht fernsteuerbaren Mikrofonvorverstärkern. Die d&b-Controller D12 wurden digital von einem  Digigram 881 AES/EBU Ethersound-Interface mit vier digitalen Audio-Eingängen, das Audio-Eingänge in EtherSound-Netzwerkkanäle umwandelt, angesteuert. Die D12-Verstärker weisen eine Besonderheit auf: Sie verfügen über die „d&b SenseDrive-Technologie. Diese gestattet die genaue Kontrolle der Membran-Auslenkung der d&b-Subwoofer, was für eine außerordentlich präzise Basswiedergabe sorgt.

Gemischt wurde von Tontechniker Dieter Treibenreif, unterstützt von dem Ethersound- und d&B- Systemtechniker Martin Gruber. Assistiert wurden sie von Manuel Wibmer, der zwar noch als Veranstaltungstechniker in Ausbildung steht, aber schon bei früheren „Musi Openairs“ Erfahrung sammeln konnte.

Bei der Videoaufzeichnung für die DVD wurde Nik P. von seinem langjährigen Tontechniker Roby Stepan betreut, der auf einem Digidesign-Pult vom Typ „Venue“ für den Sound und das Bühnenmonitoring (In Ear-Monitoring) sorgte.

 

Licht-Crews und Lichtequipment

Entsprechend den beiden Vorhaben (DVD und MUSI) waren zwei Lichtteams im Einsatz: Jenes für Nik P. und das BMS-Team für das Openair.

Lichtcrew für Nik P.: Florian Schreiter (Lichtdesign), Andreas Reinbacher (Preworks) und Mike Heid (Showguns, DL3). Die Crew nutzte den Tag ab Mittag für Pre-Programming und die Zeit von 20:00 - 24:00 Uhr, um das Programmierte zu überprüfen und zu verfeinern.

Die BMS Crew programmierte von 00:00 Uhr bis zum Morgengrauen:

Pre-Programming und Test-Equipment:
1 Wholehog Road Hog Full Board
1 Wholehog Road Hog Faderwing
1 DP 8000 Prozessor
1 Axon Medienserver

Thomas Mayer (Effektlichtoperator und Lichtcrewchef) arbeitete mit:
1 Wholehog III mit Hog PC Faderwing
1 Wholehog III mit Hog PC Faderwing Backup
2 DP 2000 (Barco DLP-Projektor)

Martin Staudinger (TV-Lichtoperator) verwendete:
1 Wholehog III mit Hog PC Faderwing
1 DP2000
2 Hog PC Widgets
1 Wholehog PC mit Faderwind als Backup

Robert Nessler (Katalystoperator) hatte im Einsatz:
1 Katalyst V4 Medienserver mit LWL Signalstrecken für die Barco und DL3 – Projektoren (DL3 ist ein Hochleistungsprojektor von High End Systems mit integriertem Medienserver)
1 Aviom Medienserver für Nik P.
1 Whole Hog III
1 DP 8000
1 Wholehog PC mit Superwidget als Backup (Auf dieses Pult wurden nach der Eurovisionssendung die Lichtprogramme für Nik P geladen und vom Lightdesigner Florian Schreiter gefahren.)

Angesteuert wurde folgendes Equipment:
1 Barco DLP  R 20 für die Projektion auf das Parallelogramm
4 High End DL3-Projektoren für die drei Dreiecke und das Rechteck
4 High End Showguns für Nik P
2 High End Showbeam
2 High End F100 Nebelmaschinen
2 DF50 Cracker Nebelmaschinen
2 Amptown p/t Ventilatoren
36 Vari-Lite VL6c
18 Vari-Lite VL5
18 GLP Impression RGB
6 GLP Impression NC (warme- und kaltweiße LED)
48 LED Wow RGB Trusstoner
18 LED Martin Stagebar
11 Transtechnik Dimmer unter anderem mit ETC Source Four, Source Four PARNel, Selecon 80V/1200W Profiler

Beachtlich war die Routine des Teams von Hanno Wittens „Excelent Media“. Sie justierten Ihre Videowalls in einer atemberaubenden Geschwindigkeit und lieferten damit einen ganz wesentlichen Beitrag zum visuellen Gesamtbild des Open Airs.

Das Team

Lichtgestaltung: Fritz Staudinger und die Operator Thomas Mayer und Robert Nessler
Lichtcrew an den Spots, Betreuung Dimmercity:  „Flo“ Florian Bauer, „Filzi“ Robert Kröber, Mathias Posch und Harald Zwätz
Qualitätsüberwachung: Eduard Scheiber ORF, ein jahrlanger Wegbegleiter des BMS-Lichtteams, der sich mit dieser Sendung in den Vorruhestand verabschiedete.
Rigger: Ed Oberhummer, Gido Mast