Vom "Klingenden Autohimmel" zum Beam Steering: Pan Acoustics feiert mit einem Open Day das 20-jährige Bestehen.
Rund 100 Gäste, darunter eine Vielzahl der exklusiven Vertriebspartner aus aller Welt sowie Geschäftsfreunde, Netzwerkpartner und Lieferanten aus der Region, kamen zusammen, um dem Gründer der Pan Acoustics GmbH, Udo Borgmann und seinem Team zu gratulieren.
Mit einem Streichkonzert in virtueller Akustik leitete Udo Borgmann, Gründer und Geschäftsführer von Pan Acoustics, vom Vortragsprogramm zu den Feierlichkeiten des 20-Jahr-Jubiläums über (Foto: Pan Acoustics)
Namhafte Referenten, darunter auch Gastredner der Hersteller Audinate, AFMG und Mundorf, informierten das interessierte Fachpublikum über aktuelle Trends der AV-Technik. In praktischen Vorträgen gaben Audio-Ingenieure und Akustik-Planer wertvolles Rüstzeug zu Themen wie Sound Design oder Beschallungslösungen für herausfordernde akustische Bedingungen an die Zuhörer weiter.
Seinen Höhepunkt fand das Seminarprogramm in einem Streichkonzert bei einer imposanten Demonstration des vor Ort installierten „Acoustic Control Systems“ von ACS, zur elektronischen Anpassung der Raumakustik.
Udo Borgmann, der Pan Acoustics 2002 in Braunschweig gründete und sich selbst und seine Mitarbeiter als innovationsgetrieben bezeichnet, sagt:
„Um 20 Jahre erfolgreich als Unternehmen in einem technischen Bereich am Markt zu bestehen, darf man natürlich gern in Erinnerungen schwelgen, muss den Blick aber auch stets nach vorne gerichtet halten. Daher haben wir das Kombi-Format aus Lernen, Netzwerken und Feiern gewählt.“
In 2020 verwirklichte Borgmann seinen Traum und wagte den Neubau des heutigen Firmensitzes am Stadtrand Wolfenbüttels mit einmaligem Blick von der Dachterrasse über Felder und Wälder bis hin zum Brocken als höchstem Berg im Mittelgebirge Harz. Das moderne Firmengebäude bietet der mittlerweile 30-köpfigen Belegschaft eine eigene Fertigungshalle mit Test- und Messlabor, ein großes Lager und einen dreistöckigen Verwaltungstrakt, in dem die Entwicklungsabteilung, Geschäftsführung und Administration sitzt und in dem sich das „Experience Center“ für Seminare und Vorführungen befindet.
In einer weiteren, separaten Akustikhalle finden Sounddemos und Veranstaltungen statt. Und mit dem Bau eines Amphitheaters steht bereits das nächste Projekt auf dem Pan Acoustics-Areal an.
Johannes Kampert, Head of Global Sales bei Pan Acoustics, der das Event maßgeblich organisiert hat:
"Wir freuen uns, dass wir unser Jubiläum in diesem Rahmen am Open Day mit unseren Geschäftsfreunden und -partnern feiern durften. Es war eine gelungene Veranstaltung mit Synergieeffekten, die bereits jetzt die Basis für neue, spannende Projekte und Produkte gelegt haben."
Die Historie des Unternehmens liest sich ebenso vielfältig wie das Programm des Open Days: Die Bereiche, die Borgmann als studierter Elektroingenieur aus der Funk- und Nachrichtentechnik mit seinem anfangs zweiköpfigen Team bearbeitete, hatten zwar allesamt mit Beschallung zu tun, waren aber noch weit entfernt von den schmalen Linienstrahlern mit Beam-Steering-Technologie, mit denen man Pan Acoustics heute in der Regel als erstes verbindet. Die erste Geschäftsidee bestand in einem „klingenden Autohimmel“, einem Surroundsystem im Auto, das mit vielen unter dem Autodach verbauten Lautsprechern für angenehmen und unangestrengten Musikgenuss während der Fahrt sorgen sollte. Unterschiedliche Auffassungen im Geschäftsgebaren ließen jedoch einen Einstieg in den Automotive-Sektor aus. „Mir waren Ethik und Moral auch in der Arbeitswelt schon immer wichtig. Da kann man dann eben nicht mit jedem zusammenarbeiten“, erklärt der Pan Acoustics-CEO.
Nach unterschiedlichen Spezialprojekten wie Unterwassersound in Badewannen von Luxushotels ging es für den Tüftler und sein kleines Entwicklerteam wieder zurück in Richtung Funktechnik: 2003 stellte Pan Acoustics auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin ein System mit einem mehrkanaligen, digitalen Receiver zur Audioübertragung über Funk vor – der Firmenslogan lautete damals „Musikgenuss ohne Kabelsalat“. Gerahmte Bilder gaben unter anderem auf diesem Weg unauffällig Musik wieder. Aber auch mit dieser Entwicklung gelang dem Visionär Borgmann noch nicht der Durchbruch. Seine Ideen wurden von Bänkern und Investoren als zu innovativ abgetan. Die Zeit war damals einfach noch nicht reif genug. Datenübertragungsformate wie Bluetooth steckten noch in den Kinderschuhen, Übertragungsraten aus dem Netz waren zu niedrig und nicht für qualitativ hochwertige Klangreproduktion ausgelegt.
Im Jahr 2005 kam Borgmann letztlich bei einem Kirchenbesuch mit schlechter Akustik die Idee der elektronisch intelligenten, DSP-gesteuerten Aktiv-Lautsprecher, die den Schall zielgerichtet ausstrahlen – dies war der Grundstein für die Pan Beam Serie, die Ende 2005 im Markt eingeführt wurde als erstes deutsches Produkt mit Beam-Steering-Technologie.
Interessante Fachvorträge unterhielten die Teilnehmer des Open Days (Foto: Pan Acoustics)
Nach einem kurzen Intermezzo in der VW-Stadt Wolfsburg saß die Pan Acoustics GmbH fortan im Braunschweiger Technologiepark. Die Nähe zur Technischen Universität ließ Kooperationen mit der Hochschule, dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) und dem Fraunhofer Institut entstehen. Lautsprecher der Pan Beam Serie fanden Einzug in Flughäfen, Bahnhöfe und Kirchen, nachdem ein Vertriebskonzept mit internationalen Exklusivdistributoren erarbeitet und umgesetzt wurde.
Mit der wachsenden Auftragslage reichte der Platz für Entwicklung, Produktion und das Lager bald nicht mehr aus, sodass Pan Acoustics 2011 neue Räumlichkeiten in Wolfenbüttel bezog. Weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen hinzu, neue Lautsprecherserien wie die Pan Speaker Serie ergänzten bald das Portfolio.
Mittlerweile gehören über 28 Vertriebspartner weltweit zur Pan-Acoustics-Familie, die die „Made in Germany“-Produkte in unterschiedlichen Projekten zum Einsatz bringen. Neben Haltestellen und Flughafenhallen oder Kirchen und Moscheen sind die Linienstrahler auch im Outdoorbereich unter verschiedensten klimatischen Bedingungen zu finden: in Skigebieten ebenso bei Einsatzorten mit 50 Grad Celsius im Schatten. Aber auch in Konferenzräumen, Theatern und Konzerthäusern finden die Beschallungssysteme Anwendung. Besonders beliebt sind die Produkte wegen des natürlichen und authentischen Klangs, aber auch das unauffällige, schlanke Design überzeugt, nicht zuletzt wegen der individuellen Anpassbarkeit durch Wunschfarbe und Sonderlänge der Lautsprecher.
„Eine Großzahl der Projekte kommt über Empfehlungen“, weiß Udo Borgmann, der seinen Kunden 10 Jahre Garantie auf seine Produkte gewährt – inklusive Elektronik. „Wir schaffen absolut verlässliche und flexible Beschallungslösungen für jeden Anwendungsbereich.“ Bestes Beispiel ist dafür wohl die eigens entwickelte Pan 2-Line Technologie, ein System, das den Einsatz aktiver Lautsprecher auf Zweidraht-Basis erlaubt. „In einer denkmalgeschützten Kirche nutzen wir so beispielsweise die vorhandene, alte 100-Volt-Kabelinfrastruktur und müssen keine Wände aufstemmen. Audio, Steuerdaten und Spannungsversorgung laufen dabei über ein dünnes Zweidrahtkabel. So wandeln wir eine passive Beschallungsanlage in ein aktives Soundsystem um“, erklärt der Erfinder.
Zum Abschluss des Jubiläumsakts stand eine Besichtigung des Magdeburger Doms auf dem Programm, in dem Pan Acoustics jüngst ein Pan-2-Line-System mit zusätzlicher Evakuierungsfunktion im Alarmfall installiert hat. Diese Kombination ist bisher einzigartig in einer Kirche.