Sommerlich heiß ging es zu bei "Cinema in Concert 2010" zum Auftakt des Filmfests München im Münchner Circus Krone. Als das Münchner Rundfunkorchester gemeinsam mit dem Chor unter der Leitung von Ulf Schirmer einsetzte, wusste eigentlich jeder unter der Zirkuskuppel, worum es hier ging: Es erklang Alfred Newmans "20th Century Fox Fanfare". Vorhang auf für ein wunderbar kurzweiliges Konzert- und Filmerlebnis.
Dem Initiator Matthias Keller ging es nicht nur um einen festlichen Auftakt für das Münchner Filmfest, er hatte wie schon im Jahr zuvor ein Gesamtkunstwerk im Sinn, bei dem zur Filmmusik auch die bewegten Bilder eingespielt wurden, die Wolfgang Kössinger ausgewählt und beigesteuert hat. LUX AV stellte die Technik und setzte in Sachen Projektion auf drei Christie HD8K Projektoren, die die Bilder als Auf- beziehungsweise Rückpro auf die Leinwand hinter der Bühne projizierten.
Keine leichte Aufgabe, während Musik aus „Star Wars", „La Strada", „Herbstmilch", dem „Herr der Ringe" oder beispielsweise „Jurassic Park" in jedem Konzertbesucher Filmsequenzen wachrief, neue Bilder einzuspielen, die sowohl aus den jeweiligen Filmen als auch aus der Musik zu kommen schienen.
Wolfgang Kössinger (Bild oben) schaffte den Spagat mühelos, und seine Erfahrung dürfte ihm dabei sehr geholfen haben: Kössinger absolvierte nach dem BWL-Studium eine Schauspielausbildung, lernte Bewegungstheater in Warschau und besuchte anschließend die Regieklasse an der Münchner Theaterakademie. Er setzte zahlreiche Events für Industrie und Messen um und produzierte 1992 das Musical "Die Krone von Magmania" wo er erstmalig Großprojektionen als Bühnenbild einsetzte. Fasziniert von großen Bildern tourte Kössinger dann 6 Jahre lang mit der größten Opernproduktion der Welt als Produktionsleiter und Company Manager um den Globus. Das gesamte Bühnenbild wurde hier auf bis zu 70 Meter breite Bildwände und Bühnenelemente projiziert.
Seit 2000 arbeitet Kössinger als visueller Künstler für verschiedene Auftraggeber. Das Cinema-in-Concert-Projekt entstand aus einer sehr fruchtbaren Partnerschaft mit Chirstian Reichart und der gemeinsamen Firma Ardeo Eventdesign. Die Idee ist es, nicht wie im Kino die Musik als Hintergrund für die Bilder zu hören, sonder die Musik in den Vordergrund zu stellen und die Bilder in den Hintergrund zu setzen. Dabei werden nicht die Filme oder Ausschnitte und Trailer gezeigt, vielmehr versucht Kössinger die Aussagen der Filme mit eigenen Bildern erlebbar zu machen, wodurch sie Teil des Orchesters und der Partitur werden. Die Bilder werden live zur Musik mit einer modifizierten Technik eingespielt, was auch eine Interaktion mit dem Orchester und den Sängern zulässt.
Bespielt wurden im Circus Krone drei Leinwände, die mittlere von vorn, die beiden seitlichen als Rückprojektionen. Die drei Leinwände hatten dabei jeweils eine Größe von 8 x 7 Metern. Bei den Rückprojektionen betrug der Projektionsabstand dabei etwa 7 Meter, bei der Aufprojektion waren es rund 14 Meter.
Als Projektoren dienten drei Christie HD8K. Das sind 3-Chip-DLP-Projektoren mit jeweils 8.000 ANSI-Lumen, die nicht nur durch ihre Zuverlässigkeit, sondern auch durch die für TV Übertragungen optimale Farbwiedergabe überzeugen. Als Videoprozessor für das einheitliche Bild hinter der Bühne kam ein Vista Spyder zum Einsatz.
Projektleiter Sebastian Sattler von LUX AV erklärt seine Wahl so: "Wir haben uns aus mehreren Gründen für die Christie-HD8K-Projektoren entschieden. Da wir für die Rückprojektion einen geringen Abstand berücksichtigen mussten, haben wir die Projektoren mit einer 0.67:1-HD-Optik ausgestattet. Des Weiteren mussten wir die Farbtemperatur der Projektoren für das Fernsehbild angleichen, was mit diesen Projektoren völlig unproblematisch ist."
Tatsächlich sahen die Projektionen im Fernsehen später richtig gut aus. Ein Faktor, auf den der Bayerische Rundfunk als Mitveranstalter natürlich großen Wert legte, wie Sattler betont: "Um bei den Kamera-Aufzeichnungen ein optimales Ergebnis zu erzielen, wurde die Farbtemperatur der Projektoren auf den Weißabgleich der Kameras angepasst. Hierzu wurden sie von Tageslicht (6500 k) auf Kunstlicht (3200 k) umgestellt, um sie an die in Kunstlicht eingeleuchtete Bühne anzupassen. Dies hat zwar einen Helligkeitsverlust zur Folge, und die Bilder wirken für das Publikum im Saal leicht gelbstichig, doch es ist wichtig, damit die Videos im Fernsehbild natürlich wirken."
Während für den schnellen Auf- und Abbau vier Technikern vor Ort waren, übernahmen am Abend selbst, zwei Videotechniker den Support, ein Bildmischer und ein Vista Spyder-Operator. Sebastian Sattler: "Große Vorbereitungen gab es von unserer Seite nicht, da das Zuspielmaterial komplett vom Kunden kam. Die größte Herausforderung vor Ort war dagegen der geringe Projektionsabstand für die Rückprojektionen, das Angleichen der Farbtemperatur für das Fernsehbild, sowie die Geräuschentwicklung. Da der Projektor für die Aufprojektion direkt über den Zuschauern hing, mussten kurzerhand vor Ort noch eigens Schallschutzwände gebaut werden.“
Die technische Leitung lag bei der Agentur Ardeo Eventdesign unter Wolfgang Kössinger. Ardeo arbeitet bereits in zahlreichen Projekten mit LUX AV und beauftragte das Unternehmen mit der Lieferung des kompletten Video- und Projektionsequipments.
www.luxav.de
www.christiedigital.com/emeaen