Die erste holografische Oper

14.10.2011

Christie Roadster HD18K-Projektoren bei der ersten holografischen Oper.

In diesem Jahr erlebte Italien die Geburt eines neuen Theatergenres. Der berühmte italienische Musiker Franco Battiato schuf eine sehr besondere Oper zu Ehren des Philosophen Bernardino Telesio (1509 – 1588). Seine lyrische Oper „Telesio“ hatte sich Battiato als eine Oper vorgestellt, die von virtuellen Künstlern aufgeführt wird.

Mit Hilfe von drei leistungsstarken Christie Roadster HD18K-Projektoren und einer holografischen Musion-Folie wurde diese Idee Wirklichkeit. Das Set, die Sänger, Tänzer und Darsteller erschienen auf der Bühne, aber sie waren nicht physisch da. Es waren nur Hologramme.

Das Orchester der Philarmonia Mediterranea unter der Leitung von Carlo Boccadoro war das einzige Puzzleteil, das wirklich bei der Show physisch anwesend war, das live spielte und sich vor der zusätzlichen Herausforderung sah, die Musik mit den auf der Bühne singenden und tanzenden Hologrammen zu synchronisieren.

Der Produktionsleiter Nicola Rossani erklärt:
„Der außergewöhnliche Battiato ist ein italienischer Liedermacher, Komponist, Filmemacher und - unter dem Pseudonym Süphan Barzani - auch Maler. In Battiatos Liedern geht es um esoterische, philosophische und ostasiatische religiöse Themen.”

In einem Interview mit Tele Cosenza sagte Battiato, dass Telesio für ihn eine inspirierende Persönlichkeit sei und dass seine Philosophie, obwohl sie bereits vor 500 Jahren geschrieben wurde, noch immer modern und fortschrittlich sei. „Man kann keine philosophische Oper machen, aber dies ist eine Oper über seine Philosophie”, so Battiato.

Erst recht könne „Telesio“ laut Battiato nicht bloß als lyrische Oper bezeichnet werden. Ihre komplizierte Produktion umfasste besondere Komplexitäten, die Tanz, Holgramme, Poesie und Projektion miteinander verbanden. Bei einer Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung seiner Aufführung sprach Battiato über seine Liebe zum Osten und zur Quantenphysik und sagte: „Im Grunde sind wir alle Hologramme.”

Die Comune di Cosenza hatte die Oper beauftragt. Das Werk lief drei Tage im Theater Rendano in Cosenza vor vollem Haus. Die Produktion der Oper dauerte neun Tage. Während dieser Zeit arbeitete Christies Partner Gianni Guerrini eng mit der Produktionsfirma International Music und der britischen Firma Musion zusammen, die die Eyeliner-Technologie für die Herstellung der Hologramme lieferte.

Die gesamte Oper wurde vorher im Theater gefilmt.
Die Produktionsfirma richtete im Theater ein TV-Studio ein, für das sie einen schwarzen Hintergrund verwendete, um dann in der Lage zu sein, verschiedene Hintergründe hinter den Schauspiel- und Gesangsszenen übereinander anzuordnen.

Während die Szenen im Studio gefilmt wurden, wurden sie auch live auf die Bühne übertragen, die bereits mit dem holografischen Bildschirm hergerichtet war, um sicher zu gehen, dass alles richtig passte und die Hologramme so natürlich wie möglich aussahen. Die Postproduktion und die Effekte wurden separat in einem Studio ausgeführt.

Rossani kommentiert: „Die Kameras wurden für die Aufnahme an AYA und dann an die Pandoras Box angeschlossen. Wir filmten in HD Interlaced und Progressive, um zu sehen, mit welchem Verfahren wir die beste natürliche Bewegung und realistische Wirkung bei den Hologrammen erhielten. Wir entschieden uns für das 1080 HD Interlaced, weil wir damit weichere Konturen erreichten und die Bewegung vollkommen natürlich war.”

„Die Synchronisation zwischen Live-Ton und aufgezeichneten Bildern bei den Vorstellungen war eine ziemlich große Aufgabe. Alles wurde vom Mischpult, dem Digidesign Venue, aus gesteuert. Wir haben ein Digidesign-Pult und einen Mac 5 verwendet. Eine DMX-Schnittstelle, die durch das Lichtmischpult ging, wurde nur manuell eingesetzt, um die Lichter vorübergehend auszuschalten”, erinnert sich Rossani.

Der Hologrammeffekt auf der Bühne wurde durch eine transparente Folie der britischen Firma Musion, eine reflektierende Oberfläche und drei leistungsstarken Christie Roadster HD18K-Projektoren erreicht. Die Folie wird im Winkel von 45 Grad auf der Bühne positioniert, und die Projektoren und die reflektierende Oberfläche befinden sich einander gegenüber liegend an der Oberseite und an der Unterseite der Leinwand. Das Bild wird direkt auf die Reflektionsleinwand projiziert, und dies erscheint dann projiziert auf der Musion-Folio.

Das Ergebnis ist eine optische Täuschung, welche die Bilder senkrecht - also stehend - und mit virtueller Körperlichkeit darstellt und dadurch ein 3D-Bild entstehen lässt, das sich mitten in der Luft zu bewegen scheint. Durch den Einsatz dieser Technik zusammen mit einer cleveren Beleuchtung und durch die Tiefe der Bühne wird der holografische Effekt erzielt.

Der mit Guerrini arbeitende Produktionsmanager David Broccoli fügte hinzu:
„Für dieses Projekt haben wir auf der Bühne eine Hauptbildwand von 14 Metern von Musion verwendet und noch einen kleineren dahinter aufgestellt, um der Szenerie Tiefe zu verleihen.

Ein herausfordernder Aspekt dieses Settings war die Herstellung von mehrschichtigen, gut proportionierten projizierten Szenen unter Verwendung der Pandoras Box. Jede Szene wurde durch Überlappung von verschiedenen Clips und Grafiken auf der Bühne zusammengesetzt.

Alle Elemente wurden getrennt aufgezeichnet und auf der Bühne zusammengefügt, um die Szene in verschiedenen Schichten zu erschaffen. Wir müssen die Projektoren und Bildschirme genau aufeinander abstimmen, um ein visuelles Gleichgewicht herzustellen, das gewährleistet, dass die Proportionen und die Synchronität haargenau stimmten.”

Guerrini, Fachmann für den Einsatz von AV in der Dramatik, erklärt: „Die Hauptfolie wurde von zwei Christie Roadster HD18K-Projektoren in einer Edge-Blending-Konfiguration bedient, die beide an einen Pandoras Box Server angeschlossen waren, der zwei unabhängige Ausgänge bereit stellte. Ein dritter Christie HD 18k mit einem zweiten Pandoras Box Server projizierte auf die zweite Folie. Diese Projektoren wurden als die besten Projektoren für den Job angesehen - mit der Kombination aus 16:9-Format und 18 K Leistung, die unbedingt notwendig war, um die gewünschten Ergebnisse bei Helligkeit und Auflösung zu erreichen. Die Aufführung war unvergesslich, und die Hologramme hielten das Publikum den ganzen Abend in Spannung, das war Magie in Aktion.”

Christies digitaler 3-Chip DLP-Projektor mit nativer HD-Auflösung und 18.000 Lumen verwendet Xenon-Leuchtmittel, und bietet die beste Farbgenauigkeit und Einstellbarkeit in einem leicht zu bedienenden und flexiblen Paket. Der Christie Roadster HD18K hat eine native Auflösung von 1920 x 1080 und ein variables Kontrastverhältnis von 1600-2000:1 für scharfe und detailgetreue Bilder. Ohne diese Art von Auflösung funktionieren die holografischen Bilder nicht.

Bei der Oper wirkten zahlreiche Profis wie Pino Pischetola Pinax als Tontechniker und Guaitoli Carlo und Angelo Privitera an den Keyboards mit. Der Chor des Theaters Rendano von Cosenza, der auch als Holgramm erschien, wurde in Lyrischer Chor „Bernardino Telesio" umbenannt. Weitere Mitwirkende waren die Sänger Paul Lopez, Divna Ljubojevic und Juri Camisasca.

www.christiedigital.eu