Die Scorpions mit Nikitser und MA

04.07.2016

Lighting Designer Manfred Nikitser erklärt, warum er auf der aktuellen Welttournee der Scorpions mit der grandMA 2 unterwegs ist.


 

Es gibt kaum eine deutsche Band, die im Hinblick auf Historie, Erfolge und internationale Popularität mit den Scorpions vergleichbar ist. Gegründet wurde die Band 1965 in Sarstedt vom Gitarristen Rudolf Schenker und dem Schlagzeuger Wolfgang Dziony, zunächst unter dem Namen Nameless – im gleichen Jahr kam dann der Namenswechsel in Scorpions. Was in den Jahrzehnten danach folgte, waren 18 Studioalben, eine nahezu endlose Liste an Preisen und etliche Touren, die den Namen Scorpions in die ganze Welt trugen. Aktuell ist die Band wieder auf Tour um den Globus.

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)
Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann).

 

Production Manager der Tour ist Roland Beckerle, Production Director Olaf Schröter – beide waren federführend bei der Zusammenstellung des Teams der Tour und holten in diesem Zuge auch Günter Jäckle für das Set- und Show-Design sowie Rainer Becker, der die Band seit vielen Jahren als Lichtdesigner begleitete, mit ins Boot. Vervollständigt wird das Team durch Manfred Nikitser als Associated Lighting Designer und Director.

Für Nikitser war eine grandMA2 als Steuerung gesetzt. Konkret tourt er mit 2 x grandMA2 full-size, 1 x grandMA2 light, 2 x MA VPU plus MK2 (Video Processing Unit), 2 x MA NPU (Network Processing Unit) und 2 x MA Network Switch.

Darüber werden unter anderem folgende Geräte gesteuert: 42 x Philips Vari*Lite VL3500 Wash, 36 x Clay Paky A.leda B-EYE K20, 8 x Clay Paky Sharpy Wash 330, 10 x Clay Paky Mythos und 20 x Clay Paky Stormy CC.

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)

 

Auf die Frage, warum er sich für diese Produkte entschieden hat, sagt Nikitser: "Wir ziehen mit den Scorpions wirklich einmal um die Welt, und das gefühlt binnen einer Woche. Eine Back-to-Back-Show, die nur mit dem Flugzeug zeitlich zu bewältigen ist, ist dabei keine Seltenheit, wodurch wir mit zwei, oftmals sogar drei Sets zeitgleich unterwegs sind.

Den größeren Teil des Materials bekommen wir allerdings örtlich gestellt. Unter diesen Umständen war es für mich sehr wichtig, den Backbone, der für mich Pult, Netzwerk-Komponenten und Medienserver umfasst, immer dabei zu haben. Auf alles andere können wir örtlich noch im Worst Case reagieren, aber bei diesen kritischen Elementen gehen wir kein Risiko ein.

Ebenso operaten wir die Show zu zweit, weswegen ein leistungsstarkes Netzwerk mit Multi-User für eine Show dieser Art ein Muss ist. Ich kann blind dem System vertrauen und mich wirklich auf das Wesentliche konzentrieren: die Show. Trotzdem sehe ich immer den Status aller wichtigen Komponenten direkt im Pult und kann jederzeit die Einstellungen ändern.

Auch das Fokussieren bei Tageslicht beziehungsweise sehr kurzen Change-over-Zeiten stellt Dank MA remote control kein Problem dar", so Nikitser weiter.

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)

 

"Die Wahl der MA VPU ist darin begründet, dass die Band schnelle Inputs haben möchte. Unglücklicherweise erschweren langsame Screen-Prozessoren oder Regieplätze oftmals den Job einer Inputkarte, aber wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Das Schöne an der MA VPU und der Inputkarte ist, das trotz mehrerer Effekte alles synchron läuft. Ebenso sind die benötigten Parameter schnell veränderbar, wodurch ein schnelles Arbeiten möglich ist."

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)

 

"Das Design der Bühne setzt sich primär aus der klassischen Rock’n’Roll-Mischung zwischen Spot und Wash beziehungsweise Strobes und Blindern zusammen", kommentierte Nikitser. "Dazu kommen noch Beams und weitere Effekte. Im ersten Eindruck dominiert Video den Look.

Mir ist bei einem Bühnenbild jedoch die Verschmelzung zwischen Video und Licht äußerst wichtig. Das Design besteht aus einem großen LED-Back-Screen, einem Set-Screen und zwei IMAG-Screens. Ergänzt wird das Set mit vier Traversen sowie Leitern an der Seite, um den sehr hoch getrimmten Look einen vernünftigen Abschluss zu geben, aber auch, damit die Kamera in jeglicher Position noch einen passenden Hintergrund hat."

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)

 

"Das geknickte Traversen-Layout dient sowohl der Tiefenwirkung der Bühne, als auch um in den Kameras einen nochmals besseren Look zu bekommen", berichtet Nikitser. "Live-Video kann aufgrund der vielen Screens flexibel platziert werden, wodurch die Show optisch nochmals sehr viel Dynamik bekommt.

Die Live-Kameras gehen nicht unbearbeitet auf den Screen – mittels Effekten und Masken sind diese immer in den Content integriert, sodass Alles eine große Symbiose eingeht."

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)

 

"Ein Special ist zweifelsohne der fliegende Drum-Riser mit den Sharpy Wash darunter", führte Nikitser weiter aus. "Die Wahl des Sharpy Wash für diesen Einsatz kommt schlichtweg daher, dass es keine vergleichbare Lampe gibt, die Anforderungen wie Kompaktheit, hohen Output und Schnelligkeit in dieser Form vereint."

 

Die Scorpions live in Mannheim (Fotos: Ralph Larmann)

 

Das Equipment lieferte PRG Nocturne. MANIK Show Lighting/Manfred Nikitser stellte die Pulte und MA VPU. Der Visual-Content kam von Hans-Otto Richter und Manfred Nikitser.