Die Sennheiser electronic GmbH & Co. KG hat am 22. Juni 2010 ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2009 vorgelegt. Nach 385,8 Millionen Euro 2008 setzte der Audiospezialist im vergangenen Jahr 389,9 Millionen Euro um, ein Plus von 1,1 %. Der Ertrag lag bei 3,8 Millionen Euro. „Angesichts der weltweiten Rezession und der 2009 für Sennheiser besonders schwierigen wirtschaftlichen Lage im Projektgeschäft ist das ein akzeptables Ergebnis“, erklärte Volker Bartels, Sprecher der Unternehmensleitung. Für Sennheiser arbeiteten im Jahresdurchschnitt weltweit über 2.132 Mitarbeiter (+ 0,7 %), davon rund 55 % in Deutschland.
Im Geschäftsjahr 2009 wuchs der Umsatz mit Kopfhörern besonders stark, Sennheiser konnte hier ein Plus von 18,8 % verbuchen. Der Umsatz im Bereich der drahtlosen Mikrofone sank dagegen um 6,1 %; Gründe waren eine generelle Investitionszurückhaltung, bedingt durch die Wirtschaftskrise, und die Unsicherheit der Nutzer über die künftigen Betriebsfrequenzen für drahtlose Mikrofone.
„Der Einbruch im Professional-Geschäft und die Verschiebung zum ertragsschwächeren Konsumergeschäft haben das Konzernergebnis von 14,8 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 3,8 Millionen Euro 2009 absinken lassen“, erklärte Volker Bartels. „Zusätzlich haben stark erhöhte Transportkosten für Güter von unseren asiatischen Partnerunternehmen das Ergebnis deutlich belastet. Im Laufe der Wirtschaftskrise sind die verfügbaren Kapazitäten für Seefracht deutlich reduziert worden, so dass wir vielfach auf teure Luftfracht umstellen mussten, um unsere Consumer-Kunden beliefern zu können.“
Insgesamt teilten sich die Umsatzanteile nach Produktgruppen wie folgt auf: Kopfhörer hielten einen Umsatzanteil von 33,8 %, gefolgt von drahtlosen Mikrofonen mit 24,3 % und drahtgebundenen Mikrofonen mit 7,8 %. Sennheiser-Communications-Produkte trugen 7,4 % bei, Audiologieprodukte 6,8 % und Konferenz- und Informationstechnik 6,1 %. Unter 5 % lagen die Umsatzanteile von Georg Neumann, Aviation-Headsets und Produkten der inzwischen in Sennheiser und Neumann aufgegangenen Klein + Hummel Entwicklungsgesellschaft m.b.H.
Globale Entwicklung
Der Umsatz in der Region Amerika wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 % von 91,7 Millionen Euro auf 99,3 Millionen Euro. Auch dieses Wachstum wurde in erster Linie durch den Absatz im Kopfhörerbereich erzielt, der durch eine großangelegte Consumer-Kampagne positiv beeinflusst wurde.
Größter Einzelauftrag im Bereich Installed Sound war die Ausstattung des Musical Instrument Museums in Phoenix, Arizona mit dem Besucherführungssystem guidePORT – mit über 1.700 Empfängern das größte guidePORT-System der beiden amerikanischen Kontinente.
In der größten Region EMEA war der Umsatz im Jahr 2009 um 2,8 % rückläufig; er sank von 253,7 Millionen Euro 2008 auf 246,5 Millionen Euro. Hier waren alle Teilregionen betroffen: Osteuropa verlor 8,2 %, Nordeuropa 3,9 %, Zentraleuropa 2,0 % und West- & Südeuropa und Afrika 1,7 %. Im Geschäftsjahr 2009 wurde das russische Joint Venture Sennheiser Audio OOO in eine hundertprozentige Sennheiser-Tochter umgewandelt.
Der Umsatz in der Region Asien und Australien wuchs von 40,4 Millionen Euro auf 44,0 Millionen Euro (+8,9 %), wozu besonders die relativ jungen Tochtergesellschaften in Indien, China und Japan beitrugen. „Hier zeigt sich, dass die strategische Entscheidung, mit eigenen Vertriebstöchtern in dieser Region vertreten zu sein, richtig war“, bekräftigt Bartels.
Erfolg im europäischen Kopfhörermarkt
Im Kopfhörermarkt konnte Sennheiser seine gute Position ausbauen. Für die Europa-12-Länder – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Spanien, Italien, Belgien, Österreich, Polen, die Türkei, Portugal und Russland – bescheinigte die GfK Retail and Technology dem Audiospezialisten einen wertmäßigen Marktanteil von 23,3 % im Jahr 2009, was einer Steigerung um 1,5 Prozentpunkte entsprach.
„Wir freuen uns sehr über den Erfolg in Europa“, erklärte Susanne Seidel, Geschäftsbereichsleiterin Global Marketing. „In sieben der Europa-12-Länder ist Sennheiser wertbasiert sogar Marktführer.“ Insgesamt ist der Verkaufswert im Kopfhörermarkt in den Europa-12-Ländern im Jahr 2009 um 7 % gewachsen. Um so höher ist der von Sennheiser erzielte Wachstumssprung zu bewerten: Der Audiospezialist steigerte sich um 14,3 %.
China und Indien: Wachstumstreiber im Kopfhörermarkt
Auch China und Indien zählen zu den Wachstumsgaranten im Kopfhörermarkt. Sennheiser konnte hier seinen wertbasierten Marktanteil 2009 deutlich steigern: In China kam der Audiospezialist auf 25,8 % (nach 20,6 % im Jahr 2008, GfK Retail and Technology), in Indien auf 21 % (nach 12 % 2008, laut Einfuhrzolldaten Indien). „2009 haben eine erfolgreiche Markenpolitik und ein interessantes Produktportfolio mit vielen neuen Kopfhörermodellen zum Erfolg beigetragen, angefangen beim High-End-Hörer HD 800 über neue Funk- und Reisekopfhörer bis hin zur neuen 400er Serie“, erläuterte Susanne Seidel.
Ausblick 2010
„Für das Jahr 2010 rechnen wir mit einem moderaten Wachstum“, erklärte Volker Bartels. „Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sind noch nicht überstanden; wir fahren darum unser Geschäft sehr kostenbewusst. Eine leichte Erholung in den Märkten ist spürbar, weshalb wir die 2009 angemeldete Kurzarbeit aufheben konnten. Die Produktion ist ausgelastet.“
Wachstum verspricht sich Volker Bartels vom Bereich Kopfhörer, der in diesem Jahr durch eine Kooperation mit adidas und der daraus entstandenen Sportkopfhörerserie zusätzlich belebt wird. Auch für den Bereich der Drahtlostechnik sieht es besser aus: „Die Unsicherheit vieler Anwender durch die Neuvergabe der Funkfrequenzen ist in einigen Ländern Europas behoben. In Deutschland sind seit einigen Wochen die Ausweichfrequenzen im UHF-Band bekannt, und wir konnten bereits ein deutliches Anziehen der Aufträge wahrnehmen.“