Erdinger Weißbier mit Limelight

12.01.2010

Firmenchef Brombach feierte seinen 70. Geburtstag mit über 1.000 Gästen - und einer Projektion mit einer Breite von über 100 Metern.

Auch eine Biermarke, denkt mancher vielleicht zuerst bei "Erdinger Weißbier", doch dass dahinter eine der erfolgreichsten Privatbrauereien der Welt steckt, ist weniger bekannt. Fast 500 Mitarbeiter haben 2009 mehr als 1,45 Mio. Hektoliter Bier produziert.

Es ist die größte Weißbierbrauerei der Welt, und ihr Inhaber, Werner Brombach, feierte am 29. Dezember 2009 seinen 70. Geburtstag - in der hauseigenen Verladehalle der Brauerei. Eine Herausforderung nicht nur für den Jubilar beim Händeschütteln, sondern auch für viele Mitarbeiter der Brauerei während der Vorbereitung, besonders aber für das vielköpfige Team von Limelight, das für die gesamte Veranstaltungstechnik verantwortlich war. Zusammen gearbeitet hatte das Limelight-Team dabei mit der Agentur Ideen und Party, insbesondere mit Stefan Ermert, der sich im Vorfeld ein Raumkonzept für die Verladehalle ausgedacht hatte und dabei auch auf die Idee gekommen war, die ganze Halle mit einem Rundhorizont auszukleiden und mit Video zu bespielen.

Die Halle selbst in Erding ist schon im Normalbetrieb eine Sehenswürdigkeit: Wenn hier jedes Mal riesige Spezial-Gabelstapler von beiden Seiten an die LKWs heranfahren und ganze Stapel mit leeren Bierkästen auf jeweils sechs Paletten im Sekundentakt ausladen und in die Waschanlage schieben, woraufhin sie die beladenen Paletten aus dem oben stehenden Regal laden und in die Laster schieben. Pro Tag werden so bis zu 130 LKWs beladen, 290 Millionen Flaschen Bier pro Jahr sind kein Pappenstiel! Und dieses ganze Bier wird ja auch wirklich komplett in Erding am Firmenstandort gebraut und von da aus in alle Welt geliefert.

Da konnte man für die Festvorbereitung schlecht den ganzen Betrieb lahm legen, also wurde die gesamte Traversenkonstruktion mit schätzungsweise 500 Metern Truss schon am Wochenende vor Weihnachten eingebaut. Etwa 20 Leute arbeiteten dabei fast rund um die Uhr, ehe am Montag früh die Gabelstapler anrückten und unbeeindruckt von all der Technik rund um sie herum ihr Bier verluden.

Eine logistische Herausforderung für Limelight-Projektleiter Oliver Lembke, der allerdings drei große Vorteile mitgebracht hatte: Zum ersten kannte er die Location bereits von früheren großen Veranstaltungen, zum zweiten wurden dabei schon vorher zusätzliche Hängepunkte zusammen mit der hauseigenen Technik- und Bau-Abteilung der Brauerei gesetzt, auf die man jetzt zurückgreifen konnte. Und drittens hatte Lembke in seinem Team etliche Spezialisten, auch unter den Riggern, die die Halle ebenfalls schon kannten und entsprechend klar und strukturiert ans Werk gingen.

Dennoch waren allein die Berechnungen für die Traversenkonstruktion keine leichte Aufgabe, reichten doch die 48 Hängepunkte gerade so für die nötige Belastung, auch die Traversen wurden bis an die Grenze gefahren, weil eine stärkere Traverse selbst viel zu schwer gewesen wäre. Fast schon ein Kinderspiel war dagegen das Thema Stromversorgung, denn davon gibt es in der riesigen Industrie-Halle mehr als genug.

Ein gesetztes Essen dieser Größenordnung ist natürlich ebenfalls eine Herausforderung für die Küche und den Service. Und auch dieser konnte sich dabei bedanken bei Oliver Lembke, denn der hatte - ganz nebenbei - auch einen perfekten Bestuhlungsplan entworfen mit einem breiten Mittelgang in einem großzügigen Bogen durch die riesige Halle, aber eben auch mit einer Ausrichtung auf die Bühne hin, so dass wirklich jeder Gast einen guten Blick hatte auf die Künstler, die Prominenten und natürlich das "Geburtstagskind". Und dem Service-Personal blieb genügend Platz, um auch wirklich Tisch für Tisch allen Gästen jeden Gang "in time" zu servieren.

Tische und Truss machen allerdings aus einer Werkshalle noch lange keinen Gala-Saal, also wurde erst mal alles auf die Seite geräumt und mit einem schwarzen Molton verhängt. Im hinteren Ende baute man gar  eine durchaus stattliche "Almhütte" in den Raum, die auch als Party-Location zu späterer Stunde gedacht war und letztlich auch ausgiebig genutzt wurde. Und dann wurde der gesamte Raum im großen Bogen per Video mit unterschiedlichen Bildern bespielt.

Diese Video-Produktion war auch der aufwändigste und umfangreichste Teil der Arbeit von Limelight, wie Lembke und sein Video-Spezialist Roland Strutz vor Ort erklärten. Bayerische Tradition, alpenländische Landschaft, das sollte das geeignete Ambiente werden, Projektion als Mittel der Wahl stand fest, doch bis zur Geburtstagsfeier war da noch einiges zu realisieren.

Vorab ging es dabei um den Content, die richtigen Bilder zum Fest. Also engagierte Limelight Stefan Zirwes, der zehn HD-Video-Kameras auf einem Autodach installierte und damit in die Eng fuhr, ein bayerisches Tal in der Nähe des Sylvensteinspeichers und dem Isar-Ursprung zwischen Lenggries und Mittenwald. So entstanden friedliche, stille und doch prächtige Naturaufnahmen, die Projektion einer Landschaft, in der sich auf den ersten Blick gar nichts bewegt, aber bei genauem Hinsehen doch mal ein Bächlein plätschert oder ein Jäger durchs Uferschilf streicht. Und wenn dann doch einmal in der Ferne der Landschaft ein Lastwagen mit Erdinger Weißbier durchs Bild fährt, dann ist das natürlich DAS Ereignis.

Im Computer wurden die zehn HD-Aufnahmen nachträglich zusammengesetzt, alle Übergänge korrigiert, sodass daraus wirklich ein großes Panorama wurde. Nach zwei Tagen Dreh-Zeit waren dafür weitere zehn Tage für die Post-Produktion nötig.

Sechs solche Hintergründe liefen auf der zweigeteilten Projektionsfläche, denn mitten in der Landschaft stand ja die stattliche Alm. 75 Meter maß der größere Projektonsbogen links der Hütte, der mit acht Projektoren bespielt wurde. Weitere vier lieferten die Bilder für den rechten Teil mit weiteren 30 Metern Breite. Jeder der Filme hatte eine Dauer von etwa einer halben Stunde und wurde gezeigt als ruhiger Hintergrund während eines Gangs des üppigen Abendmenüs.

In der Traverse verschraubt arbeiteten insgesamt also zwölf Panasonic PT-D12000 DLP-Projektoren, die in HD-Auflösung eine über 100 Meter breite Landschaft "simulierten". Als Projektionsfläche diente dabei ein weißer Molton-Stoff, an den unten eine zweite schwarze Bahn angenäht wurde - eigens für diesen einen Abend.

Oliver Lembke zu den Vorteilen: "Dieser Molton ist nicht nur wesentlich billiger als beispielsweise eine Opera-Folie, er sorgt bei einer Projektion mit so vielen Projektoren und so vielen Soft-Edge-Übergängen auch tatsächlich für eine gleichmäßigere Betrachtung, gerade wenn der Betrachter seitlich auf die Fläche schaut, weil das Reflektionsverhalten ganz anders als bei der stärker reflektierenden Leinwand.

Der Arbeitsplatz von Roland Strutz und seinen Kollegen war eine wahre Bildschirm-Orgie: In vier Reihen übereinander standen insgesamt 24 Flatscreens, zwölf von ihnen zeigten jeweils das tatsächlich übertragene Signal, die anderen zwölf lieferten die Vorschau auf das, was als nächstes zu sehen war.

Strutz selbst saß an einer Barco Encore-Konsole mit zwölf Ausspielwegen für den Content. Für die Live-Einspielungen waren insgesamt drei HD-Kamerazüge im Einsatz, zwei von JVC, eine von Sony: Eine Hand-Kamera auf der Bühne, eine zweite gleich bei der Technik hinter der Ton-Regie, während die dritte neben der Hütte für die Totalen von der Bühne zuständig war.

Vier Tage brauchte Strutz und sein Video-Team für die Einrichtung der Projektoren auf Grund der komplizierten Geometrie des Raums, wie er erklärt: "Wir konnten keinen normalen Kreisbogen realisieren, sondern mussten uns der Raumgeometrie anpassen. Jetzt gibt es also einen Viertelbogen, dann wieder ein Stück gerade und dann nochmal einen Viertelbogen. Da mussten wir das gesamte Filmmaterial anpassen,  aber auch die Projektoren entsprechend ausrichten, auch wenn die einiges selbst können, Zeit braucht auch das."

Und dann kamen auch schon die Gäste, unter ihnen Franz Beckenbauer, Bayerns Wirtschaftsminister Dr. Martin Zeil, Dr. Günther Beckstein und Hans Zehetmair. Auf der Gästeliste stand allerdings nicht nur Prominenz aus Sport und Wirtschaft. Auch die 480 Brauerei-Mitarbeiter mitsamt den Ruheständlern waren eingeladen und wünschten „ihrem Bräu" alles Gute.

Gefeiert wurde bis lange nach Mitternacht im großen Kreis und dann weiter in der "Alm" bis zum Morgengrauen, ehe sich das Limelight-Team wieder daran machte, ihr Material in die eben erneuerte Fahrzeugflotte zu laden: Ein 7,5-Tonner und ein 12-Tonner wurden 2009 ersetzt, beide neuen Fahrzeuge haben die grüne Umweltplakette, ohne die künftig beispielsweise im Stadtgebiet von München nichts mehr geht. Doch damit nicht genug in Sachen Ökologie bei Limelight: Vier Firmen-PKWs fahren mit Erdgas, und gerade noch vor dem Winter wurde auch das neue Solar-Dach auf der Gilchinger Werkshalle von Limelight fertig, zudem arbeitet im Keller der Firma eine sparsame und besonders umweltfreundliche Heizung, die mit Hackschnitzeln befeuert wird. "Investitionen in die Zukunft", erklärt Firmenchef Carl Hecker, "sind uns wichtiger als privater Luxus für die Chefs. Das merken auch die Kunden, dass bei uns das Klima stimmt, und dann stimmt auch das Ergebnis der Arbeit."

In dieser Hinsicht passen Dienstleister Limelight und Kunde Erdinger Weißbräu ebenfalls gut zusammen: Beide Betriebe sind bekannt für ihr gutes Betriebsklima, in beiden Firmen weiß auch der Firmenchef, dass seinen Mitarbeitern die Arbeit auch Spaß machen muss, damit letztlich das Ergebnis stimmt. Davon konnten sich in Erding sämtliche Gäste überzeugen.

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