Immersiver Klang in Roskilde 2024

17.09.2024

Spacemap Go von Meyer Sound ermöglicht das immersive Klangerlebnis des Experimental-Folk-Kollektivs "Heilung" auf der Arena Stage des Roskilde Festivals.


Das Roskilde Festival in Dänemark ist Nordeuropas größtes und ältestes Musikfestival. Jedes Jahr bietet das Festivalteam Künstlern aller Art eine Bühne für außergewöhnliche Shows – so auch in diesem Jahr:

Das nordische Experimental-Folk-Kollektiv Heilung bot auf der Arena Stage eine immersive Performance, die durch die Zusammenarbeit mit Meyer Sound möglich gemacht werden konnte.

 

Meyer Sound und Heilung beeindrucken auf dem Roskilde Festival 2024 mit immersiver Show (Foto: Nalle Magnusson)

Meyer Sound und Heilung beeindrucken auf dem Roskilde Festival 2024 mit immersiver Show (Foto: Nalle Magnusson)

 

Die „Heilung Show“ – im Wesentlichen eine Theaterproduktion auf einer Rockbühne – erinnert an ein uraltes heidnisches Ritual nordischer Vorfahren, deren Wurzeln bis in die Eisenzeit zurückreichen.

Aufnahmen aus der Natur werden mit Kehlkopfgesang kombiniert, und die Musiker spielen auf Instrumenten, die aus Steinen, Tierhäuten und Knochen gefertigt sind. So erschaffen sie die Musik, die die Gruppe selbst als „Amplified History“ beschreibt.

 

„Unser Auftritt ist eine Art schamanistisches Ritual, bei dem alle Sinne angesprochen werden. So kann das Publikum auf spirituelle Weise ganz in die Musik eintauchen“, sagt Bandleader Christopher Juul.


„Wir wollten dieses Jahr auf dem Roskilde Festival den audiovisuellen Teil erweitern und gleichzeitig erkunden, was wir mit immersive Sound erreichen können. Dabei sind wir auf einige interessante Dinge gestoßen.“


Zwei Monate lang arbeitete Heilung eng mit Arve Gotfredsen, Technical Support Specialist bei Meyer Sound, zusammen, um die Arbeit mit Spacemap Go, dem Spatial Sound Design und Live Mixing Tool von Meyer Sound, zu erlernen, Sounds im Studio vorzubereiten und das Projekt schrittweise nach oben zu skalieren.

 

Finn Jansen, FOH-Ingenieur bei Heilung in Roskilde (Foto: Nalle Magnusson)

Finn Jansen, FOH-Ingenieur bei Heilung in Roskilde (Foto: Nalle Magnusson)

„Zu Beginn stellte Arve uns ein kleines System in unseren Aufnahmeraum, auf dem wir unsere ersten Ideen ausarbeiteten“, erklärt Finn Jansen, seit vielen Jahren FOH-Ingenieur der Band. So wurde zunächst das System, das für das Festival geplant war, in einem Maßstab von 10:1 simuliert, um die physikalischen Grenzen der großen Arena-Zeltbühne auszutesten.

 

„Aus dem Studio zogen wir in einen größeren Veranstaltungsort mit einer Kapazität von 400 Personen um und vergrößerten das Lautsprechersystem. An diesem Punkt wussten wir: Die Show würde großartig werden. Und dann kamen wir auf die Arena Stage – vor der 17.000 Zuschauer auf uns warteten.“

 

Die Arena Stage ist eine Zeltbühne mit 70 Metern Breite und 50 Metern Tiefe. Das Meyer-Sound-System bestand während der Festivaltage aus 46 großformatigen PANTHER-Line-Array-Lautsprechern und 24 2100-LFC Low-Frequency Control Elements, unterstützt von LEOPARD-Lautsprechern und 900-LFC Low-Frequency Control Elements. Für den Auftritt von Heilung wurde das bestehende System durch zusätzliche PANTHER, 2100-LFC Low-Frequency Control Elements und ULTRA-X40 Point-Source-Lautsprecher ergänzt.

Von Anfang an wurde der Fokus bei der Konzeption mehr auf die Atmosphäre als auf den Einsatz möglichst vieler Spezialeffekte gesetzt, wie auch Juul erläutert:

 

„Auf kreativer Ebene habe ich viel darüber nachgedacht, wie wir die Show angehen wollen. Vielleicht wie damals, als 3D-Bilder in die Kinos kamen? Sollten uns die Farben, Gerüche und Stimmen direkt ins Gesicht springen und schockieren? Ab und zu kann das witzig sein, aber für einen Film ist es schnell zu viel – und so auch für uns. Wir wollten lieber bewusst Klänge im Raum verteilen und sonst ohne in die Tiefe gehen.“


Durch den Einsatz von immersivem Sound konnten auch die massiven Latenzprobleme umgangen werden, die bei der Synchronisierung rhythmischer Klänge über große Entfernungen automatisch entstehen.

 

„Arena ist eine große Zeltbühne, die ein erhebliches Hindernis für die Ausbreitung des Klangs darstellt“, erklärt Juul. „So konnten wir beispielsweise nicht den Schlagzeuger über den einen Lautsprecher und den Sänger über einen anderen verstärken. Die Lösung: Durch den gezielten Einsatz von Klang versetzten wir die Zuhörer gemeinsam mit dem Visuellen an bestimmte Orte – beispielsweise in die Natur, oder in eine Vision der Zukunft.“

 

„Die ULTRA-X40 Point-Source-Lautsprecher fütterten wir über eine Matrix mit verschiedenen Reverbs und Sound-Effekten. Darüber vermittelten wir den Zuschauern das Gefühl, in einer Kathedrale zu stehen“, führt Jansen weiter aus.


„Ich denke, der Galileo-GALAXY-Netzwerkprozessor ist das Herzstück von allem, was wir hier machen, weil wir nur damit eine gute Matrix schaffen konnten, die auch weiterhin dynamisch angepasst werden konnte.“


Meyer Sound war während des Roskilde Festivals auch an der Gloria Stage im Einsatz, um Shows mit immersivem Sound zu unterstützen. In der Artist Village konnten interessierte Tontechniker, Künstler und Produzenten zudem das Spatial Tent des Sonic College besuchen, um mit immersivem Sound zu experimentieren.

 

„Meine Hoffnung wäre es, nächstes Jahr wieder nach Roskilde zu kommen, um mit immersive Sound neue Erfahrungen für das Publikum und kreative Möglichkeiten für die Künstler zu schaffen“, so Leonard Blanche, Technical Support Specialist bei Meyer Sound, der mit den Technikern vor Ort zusammenarbeitete.


Für Heilung war die Performance in Roskilde erst der Anfang. „Wir haben uns an etwas völlig Neues gewagt und durften unserer Kreativität freien Lauf lassen. Das war sehr aufregend“, schließt Juul.

„Ich bin stolz darauf, dass wir Teil dieses Experiments sein konnten. Es steckt so viel Herzblut aller Beteiligten dahinter – von Meyer Sound, dem Roskilde Festival und dem Sonic College. All diese Leute kommen mit dem Ziel hierher, jede Performance zu etwas Besonderem zu machen und um ihr Bestes zu geben. Und das ist ihnen gelungen.“

 

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