Kristallwelten Wattens mit phase7

19.06.2017

Sven Sören Beyer, Björn Hermann, Frieder Weiss und Christian Steinhäuser von phase7 beim Lichtfestival in den Swarovski Kristallwelten.


 

In Wattens bei Innsbruck findet man die 1995 von André Heller für Swarovski konzipierten Swarovski Kristallwelten, ein weitläufiges Besucher-Erlebniszentrum.

Vom 30. Januar bis zum 19. Februar 2017 verwandelte sich der Park des Geländes anlässlich des Lichtfestivals erstmalig in eine Bühne für ein beeindruckendes Lichtspektakel. Das Künstlerkollektiv phase7 um Sven Sören Beyer, Lichtdesigner Björn Hermann, Frieder Weiss und Christian Steinhäuser konzipierte das Licht- und Klangerlebnis.

Die Show selbst bestand aus einem circa 15-minütigen Ruheloop, an den sich in einer Endlosschleife eine fünf Minuten dauernde Lichtshow anschloss. Drei Wochen lang, jeweils von 17 bis 22 Uhr, war das Spektakel zu erleben.

 

Drahtlos mit LumeDas Lichtfestival in den Swarovski Kristallwelten (Foto: Sandra Sommerkamp).
Drahtlos mit LumenRadio: Das Lichtfestival in den Swarovski Kristallwelten (Foto: Sandra Sommerkamp).

 

Die Show beinhaltete neben Licht auch Laser- und Video-Elemente und wurde vollständig per Timecode gesteuert. Sie bespielte das gesamte Parkgelände der Swarovski Kristallwelten mit einer Fläche von circa 200 mal 300 Metern.

 

"Das Gelände ist sehr weitläufig, so dass die erforderlichen Kabelwege wirklich extrem lang gewesen wären. Außerdem verfügten die verwendeten Lampen über integrierte LumenRadio-Empfänger", begründet Lichtdesigner Björn Hermann die Entscheidung für eine Drahtlos-Lösung der Lichtsteuerung.

 

Acht LumenRadio-Sender steuern 250 Fixtures

Eine HOG4 im Hauptverteilerraum des Geländes war das Herzstück des Systems. Daneben kamen vier DP 8000-Prozessoren zum Einsatz – zwei zum Rechnen der Show, zwei weitere als Backup. Von diesem Kellerraum aus wurden sieben teilweise im Außenbereich befindliche Hauptverteilerstationen mit Hilfe von Glasfaserleitungen und temperaturbeständigen Industrieswitches zu einem Netzwerk verbunden.

Zwei VLANs – ein Hog-Net und ein Art-Net, die obendrein auch als WLAN zur Verfügung standen – wurden aufgebaut, damit Björn Hermann zusammen mit Lichtoperator Michael Mayler überall auf dem Gelände nach Bedarf Pulte aufstecken und auf das gesamte System zugreifen konnte.

An den Hauptverteilerstationen befanden sich teilweise LumenRadio-Sender, mit denen insgesamt 250 Lampen angesteuert wurden. Allein sechs der insgesamt 14 DMX-Universen wurden über die Drahtlos-Technik von LumenRadio ausgespielt. Insgesamt waren acht LumenRadio-Sender im Einsatz. Ein weiterer Sender stand als Backup zur Verfügung.

 

"Das Arbeiten mit den LumenRadio-Sendern hat sehr gut funktioniert. Ehrlich gesagt war ich fast ein wenig überrascht, dass es bei einem System dieser Größe dermaßen reibungslos lief", beschreibt der zuständige Licht-Gewerkeleiter Fabian Meckel von satis&fy seine Erfahrung mit LumenRadio-Technik.

"Wir hatten im Vorfeld einen kleinen Shootout gegen einen anderen Anbieter veranstaltet, den LumenRadio deutlich gewonnen hat."

 

In einem Turm auf dem Gelände waren allein 120 Lampen verbaut. "Die größte Herausforderung hierbei war sicherlich die dicke Betonwand beziehungsweise der Aufzugschacht zwischen den zwei LumenRadio-Sendern und den 120 Lampen", so Meckel. "An dieser Stelle haben wir Antennen mit höherer Sendeleistung und verschiedenen Abstrahl-Charakteristiken verwendet. Wir mussten nur hier und da ein wenig tricksen, aber alles in allem bietet LumenRadio eine echte Plug&Play-Funktionalität."

Für die Lichtsteuerung kamen neben der bereits genannten HOG4 und den vier DP 8000-Prozessoren noch eine Full Boar 4 und zwei Hedge Hog 4 von High End Systems zum Einsatz. Björn Hermann, der sich 1998 seine erste HOG2 gekauft hatte, ist den Pulten von High End Systems nach wie vor eng verbunden.

 

"Ich stehe zwar nicht mehr regelmäßig selbst am Pult, aber wenn ich doch mal wieder die Chance sehe, bei meinen Projekten auf ein HOG-System zu gehen, macht es großen Spaß, auch selbst mal wieder das eine oder andere Rädchen zu drehen.

Es ist wie Fahrradfahren: Man verlernt es nicht!", lacht der international renommierte Lichtdesigner.

 

Drei störungsfreie Wochen

 

Trotz der komplexen Netzwerkstruktur und der langen Laufzeit habe es bei den Pulten keinerlei Probleme gegeben, wie Björn Hermann bestätigt: "Es ist alles sehr, sehr gut gelaufen. Trotz der langen Laufzeit von drei Wochen plus einer Woche Programmierung zuvor hatten wir nicht einen Pultabsturz."

 

Auch hinsichtlich der Drahtlos-Steuerung von 250 Lampen ist der Lichtdesigner rundum zufrieden. "Ich hatte bisher noch keinerlei Erfahrung mit der Drahtlos-Technik von LumenRadio. Daher war ich am Anfang noch etwas skeptisch, was die Ausfallsicherheit betrifft.

Die hervorragende, unterbrechungsfreie Versorgung über mehrere Wochen hinweg beim Lichtfestival hat mich sehr positiv überrascht. Abgesehen davon ist es natürlich sehr komfortabel, eine Lampe einfach mal ein paar Meter versetzen zu können, und das System läuft einfach weiter."

 

Das Designteam des Lichtfestivals in den Swarovski Kristallwelten bestand neben Björn Hermann (Lichtdesign) aus Christian Steinhäuser (Komposition), Frieder Weiss (Videokunst) und Sven Sören Beyer (Art Direktion). Die satis&fy AG war für die technische und logistische Komplettabwicklung zuständig.

Licht-Gewerkeleiter Fabian Meckel wurde unterstützt durch Klaas Grothusen (System- und Netzwerktechniker Licht), Raphael Dierkes (Netzwerktechnik), Jens Göbel und Jonas Gido (System-/LumenRadio-Techniker) sowie die Licht-Systemtechniker René Lohr, Sven Michael Reichle und Ludwig Sigel.