Tribünenanlage mit 700 Sitzplätzen von Layher auf über 2.500 Metern Höhe auf dem Riffelberg mit bestem Blick aufs Matterhorn.
Vor 150 Jahren erklomm der Brite Edward Whymper als erster Mensch den Gipfel des 4.478 Meter hohen Schweizer Matterhorns. Dieses Jubiläum begeht das am Fuße des Berges gelegene Dorf Zermatt mit einer Vielzahl von Feierlichkeiten und Events.
Höhepunkt ist die Aufführung der von den Freilichtspielen Zermatt inszenierten Geschichte der Erstbesteigung "The Matterhorn Story", welche vor imposanter Kulisse - dem Matterhorn selbst - zu sehen ist. Möglich macht dies das höchstgelegene Freilichttheater Europas.
Über 2.500 Meter hoch liegt die temporäre Spielstätte auf dem Riffelberg am Matterhorn.
Um den wohl bekanntesten Berg der Schweiz ins Bühnenbild integrieren zu können, ließen die Verantwortlichen in alpiner Lage eine dreiteilige Tribünenanlage mit 700 Sitzplätzen, eine Spielfläche und zwei Türme für Licht und Ton errichten. Die Wahl des Veranstaltungsorts fiel auf den Riffelberg. Dieser ist dank der bereits 1898 in Betrieb genommenen Gornergrat-Bahn logistisch gut erreichbar und gewährt auf über 2.500 Meter Höhe zudem einen imposanten Panoramablick auf das Wahrzeichen.
Den Auftrag für den Bau des Freilichttheaters erhielt die AS Gerüste AG aus Zermatt - eine sowohl technisch als auch logistisch herausfordernde Aufgabe. Die Tribünen und die Spielfläche waren so zu platzieren, dass das Matterhorn zusammen mit den Schauspielern permanent im Fokus des Publikums ist.
Bei der Planung des temporären Freilichttheaters musste die Positionierung der Tribünenanlage deshalb in Verbindung mit der Spielfläche betrachtet werden. Da die Realisierung der Spielfläche für die Aufführung ebenerdig erfolgte, war es wichtig, auch die Tribünen mit einem geringen Bodenabstand zu errichten. Die Sichtlinien zur Spielfläche der mit einer Steigung von 25 Zentimetern geplanten Tribünen wurden bereits im Vorfeld genau errechnet.
Diese Berechnungen bestätigten die Anforderung an eine niedrige Montagehöhe der Tribünen in Relation zur Spielfläche. Ebenso verdeutlichte sich die bei der Montage nötige Materialflexibilität und Passgenauigkeit, um ein für alle Besucher optimales Ergebnis zu erzielen.
Planung und Montage der Tribünenanlage in topographisch anspruchsvollem, hochalpinem Gelände waren eine Herausforderung, die das spezialisierte Gerüstbauunternehmen mit einem Tribünensystem der Firma Layher, die eine über 30-jährige Erfahrung in der Planung und Entwicklung von Podien, Bühnen und Tribünen besitzt, meistern konnte.
Zum Einsatz kam das Tribünensystem EV 86, das auf dem flexiblen AllroundGerüst als Unterkonstruktion basiert. Die verschiedenen Standardlängen des Allround-Systems gewährleisteten einen genauen Höhenausgleich. Der Zugang zu den Tribünenflächen erfolgte naturbelassen alpin - teilweise über Schotter- und Rasenwege.
Dies erforderte eine Ausstattung der Tribünen mit schmutzunempfindlichen, rutschhemmenden Böden. Die optimale Lösung war der Einsatz der stabilen Layher Stahlböden, die dank ihrer profilierten Oberfläche eine hohe Trittsicherheit garantieren - selbst bei Regen oder Schnee.
Nach der intensiven Planungsphase wurde die Tribünenanlage Ende Mai zum Umschlagbahnhof in Visp geliefert, entsprechend der Aufbaufolge auf Bahnwaggons verladen und nach Zermatt transportiert. Von dort aus ging es schließlich mit der Gornergrat-Bahn und teilweise per Helikopter zum Veranstaltungsort auf den Riffelberg.
Der erste Aufbautag begann mit der Einmessung des Baugrunds für die Konstruktionen und der Ermittlung des Höhenniveaus. Die Messergebnisse machten Erdarbeiten notwendig, welche am darauffolgenden Tag sofort in Angriff genommen wurden.
Die Flexibilität und die hohe Passgenauigkeit des Layher Allround-Systems machten es möglich, die Tribünen anschließend wie geplant exakt im Gelände auszurichten und dem Geländeverlauf anzupassen. An den folgenden beiden Aufbautagen kam überraschenderweise ein verspäteter Wintereinbruch und legte mit einer geschlossenen Schneedecke die Arbeiten am temporären Freilichttheater vollständig lahm.
Erst nach dem Abräumen des Schnees konnten die Gerüstbauer die noch fehlenden Sitze montieren und die Tribünen fertigstellen. Die flexiblen Montagemöglichkeiten der Sitze erlaubten dabei, diese versetzt zueinander anzuordnen, was zu einer noch besseren Sicht des Publikums auf die Spielfläche führte.
Er war für Layher am Matterhorn dabei: Florian Tofahrn.
Aufgrund der extremen Windverhältnisse auf dem Riffelberg mit Böen-Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer pro Stunde waren schließlich noch entsprechende Sicherungsmaßnahmen an den Tribünen unerlässlich. Dazu wurden zur Verankerung der Tribünen spezielle Erdanker im Felsen gesetzt.
Die zwölf Meter hohen Türme für Licht und Ton wurden ebenfalls durch individuelle Berechnungen für diesen speziellen Standort nachgewiesen, entsprechend ballastiert und abgespannt. Nach fünf Montagetagen inklusive Logistik waren die 30 Tonnen Gerüstmaterial zu drei Tribünen mit 700 Sitzplätzen sowie zwei Türmen für Licht und Ton für die Theateraufführung in mehr als 2.500 Meter Höhe montiert.
Als besonderen Service besserte die AS Gerüste AG die ausgeführten Erdarbeiten zudem zeitnah wieder aus und begrünte die Fläche. So waren die Tribünen bei Veranstaltungsbeginn perfekt in die Bergkulisse eingebettet.
Text: Florian Tofahrn, Produktmanager Layher Event-Systeme
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