Die Ergebnisse des Meeting- & EventBarometers 2011, der maßgeblichen jährlichen Studie zum Veranstaltungsmarkt in Deutschland, zeigen: Der Optimismus der Branche ist zurückgekehrt. Mehr Veranstaltungen, mehr Teilnehmer und höhere Budgets untermauern die Tatsache, dass die Talsohle der Wirtschaftskrise durchschritten ist. Auch die Zukunftsprognosen sind äußerst optimistisch.
Insgesamt fanden 2010 rund 2,69 Millionen Veranstaltungen statt (plus 9,4 Prozent im Vergleich zu 2009), die mit 323 Millionen Teilnehmern besucht waren (plus 6,9 Prozent) – das ist ein Rekord (bisheriger Höchststand 2008 mit 318 Millionen Teilnehmern). Der Anteil der ausländischen Teilnehmer blieb mit 5,8 Prozent stabil (plus 0,3 Prozentpunkte).
Initiatoren der Studie sind der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC), das GCB German Convention Bureau e.V. und die Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT). Durchgeführt wurde sie vom Europäischen Institut für TagungsWirtschaft (EITW). Das Meeting- & EventBarometer ist die einzige Studie, die den gesamten Veranstaltungsmarkt – sowohl den Kongress- als auch den Eventbereich – in Deutschland untersucht und ein aussagekräftiges Bild dieser Branche zeichnet.
Rund 40 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Anbieter melden, dass sie 2010 mehr Veranstaltungen als im Jahr 2008 ausgerichtet haben, bei elf Prozent blieb die Anzahl auf dem gleichen Niveau wie 2008.
„Das ist ein starkes Ergebnis, denn im Jahr 2008 – vor dem krisenbedingten Rückgang der Veranstaltungen in Deutschland 2009 – bewegte sich das Marktsegment auf einem sehr hohen Niveau“, so Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB. „Es spricht für die Qualität des Angebots, dass sich die Nachfrage in Deutschland so schnell erholt hat“, kommentiert Joachim König, Präsident des EVVC.
Relativ konstant blieb die Angebotsseite: 6.420 Tagungs- und Veranstaltungsstätten hat Deutschland zu bieten (plus/minus null Prozent). Im Detail: Veranstaltern stehen heute 1.557 Kongress- und Veranstaltungszentren (plus 0,2 Prozent), 3.173 Tagungshotels (minus 0,5 Prozent) sowie 1.690 Eventlocations (plus 1,3 Prozent) zur Verfügung, so die Ergebnisse des Meeting- & EventBarometers.
Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, wie Anbieter und Veranstalter die Bedeutung der unterschiedlichen Veranstaltungsformen einschätzen. Demnach werden „Meetings“ zukünftig die höchste Bedeutung haben. Auf Platz zwei folgen „Conventions“, mit Abstand belegen „Incentives“ und „Events“ Rang drei und vier.
2010 verfügten 67 Prozent der befragten Veranstalter über höhere Budgets als im Vorjahr. Ein weiteres Zeichen dafür, dass die Talsohle durchschritten ist. Nur 33 Prozent gaben an, über weniger finanzielle Mittel zu verfügen.
Insbesondere ist der Anteil der mittleren Budgets gestiegen: So konnten 26 Prozent der Veranstalter mit 100.000 bis 500.000 Euro pro Jahr arbeiten, das entspricht im Jahresvergleich einem Plus von fünf Prozentpunkten. Demgegenüber war der Anteil der Budgets zwischen einer halben und einer Million leicht rückgängig (minus drei Prozentpunkte).
„Deutschlands Image als Tagungs- und Veranstaltungsdestination wird immer besser“ – von dieser Aussage sind 91 Prozent der befragten Anbieter und Veranstalter überzeugt. „Der Optimismus der Branche ist zurück. Veranstalter wie Anbieter wissen um die vielen Vorteile, die das Tagungsland Deutschland zu bieten hat und deren Bedeutung durch die Wirtschaftskrise zum Teil noch weiter gestiegen ist. Allen voran zählt hierzu das exzellente Preis-Leistungs-Verhältnis“, so Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB. Darüber hinaus sind die deutschen Regionen mit rund 40 Verkehrsflughäfen, einem der dichtesten Eisenbahn- sowie einem der bestausgebauten Autobahnnetze hervorragend angebunden, was eine kostengünstige, komfortable und flexible Anreise erlaubt.
Getragen von diesem Selbstbewusstsein und dem wirtschaftlichen Aufschwung der letzten Monate stimmte laut Studie auch eine große Mehrheit der Aussage zu, dass es wirtschaftlich weiter aufwärts geht (78 Prozent der befragten Anbieter und Veranstalter). Im vergangenen Jahr war nur gut die Hälfte dieser Meinung.
Dabei rechnen 56 Prozent der Befragten damit, dass die am Markt zu realisierenden Preise wieder steigen werden. Im Jahr 2009 teilte diese Überzeugung nur rund ein Drittel der Anbieter und Veranstalter.
Die allgemeine positive Stimmung sowie die Erwartung, Preissteigerungen durchsetzen zu können, resultiert in einer deutlich gestiegenen Bereitschaft zu Investitionen: 75,2 Prozent der Anbieter planen, in ihr Produkt zu investieren, das sind 8,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Dabei kommt allerdings auch ein Nachholeffekt aufgrund der von der Krise geprägten Einsparzwänge des Vorjahres zum Tragen. Zudem spielt die Anfang 2010 eingeführte Mehrwertsteuersenkung eine wichtige Rolle für die Hotellerie: Sie wird von gut 40 Prozent der Anbieter und einem Drittel der Veranstalter als positiver Impuls gewertet.
„Wenn die Stimmung stimmt, stimmt auch die Investitionsbereitschaft“, urteilt Joachim König, Präsident des EVVC. „Denn auch wenn Betriebswirtschaft vordergründig rationales Entscheiden anhand von Zahlen ist, so wissen wir alle, dass – wie bei vielen Themen – Psychologie häufig mehr als die halbe Miete ist. Gut ist dabei, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Kongress- und Veranstaltungslandes Deutschland bei diesen Aussichten voll erhalten bleibt und damit die Gesamtposition gefestigt wird.“