Mehr Flexibilität und viel weniger CO2

19.05.2022

Studio Berlin setzt auf "Remote Production"-Konzept bei der Handball-EHF European League Men und reduziert damit den CO2-Ausstoß um zwei Drittel.


Seit der Saison 2020/2021 ist der Produktionsdienstleister und Studiobetreiber Studio Berlin im Auftrag von Infront Productions für die Produktion aller Spiele der "Handball EHF European League" in Deutschland verantwortlich und erstellt das Worldfeed.

Nach erfolgreichen und intensiven Tests hat Studio Berlin zusammen mit Infront Productions entschieden, das neue "Remote Production"-Konzept von Studio Berlin bei Spielen umzusetzen, die mit vier Kameras produziert werden. Perspektivisch wird dieses Konzept auch bei Spielen zum Einsatz kommen, bei denen bis zu acht Kameras im Einsatz sind.

 

Seit Februar 2022 setzt Studio Berlin bei Spielen der EHF European League der Herren auf ein selbstentwickeltes "Remote Production"-Konzept.

Statt Ü-Wagen: ferngesteuerte Produktion aus dem Studio oder Home-Office.

 

Das Produktionsformat der Spiele ist HD 1080i/50, Stereo. Vor Ort in den Venues werden nur noch die Kamera- und Audiosignale erstellt. Zur Übermittlung der Signale in die Regie nach Berlin Adlershof nutzt Studio Berlin die Netzinfrastruktur des Providers MTI.

Für die Produktionen wird eine bidirektionale Verbindung mit einer maximalen Bandbreite von 100 Mbit/s benötigt. Für die Kommunikation zwischen Regie und Venue wird RIEDEL BOLERO genutzt.

Zur Signalkontribution setzt Studio Berlin auf das SRT-Protokoll. Die Signaldistribution findet weiterhin via Satellit statt. Allerdings steht die SNG nicht mehr am Venue, sondern auf dem Gelände von Studio Berlin in Adlershof.
Mit dem neuen Remote Production Konzept hat Studio Berlin den Produktionsaufwand bei den Spielen drastisch reduziert - bei gleichbleibend hohem Produktionsstandard.

Zusätzlich bietet das Konzept weitere Vorteile, so konnten an einigen Spieltagen zwei Spiele aus unterschiedlichen Venues mit der gleichen Regie und dem gleichen Personal in Berlin Adlershof direkt hintereinander produziert werden.

 

Studio Berlin: Regieplatz im Studio Adlershof

 

In den Studios in Berlin sind dazu jeweils nur das Personal für Regie, Slomo, Bildtechnik und Audio im Einsatz. Zusätzliche Besonderheit ist, dass der Grafik Operator den Grafikrechner aus der Ferne entweder aus dem Headquarter in Kopenhagen oder aus dem Homeoffice des jeweiligen Grafik Operators steuert.

Das ist allerdings nur der erste Schritt. Mittelfristig sollen auch die Slomos aus dem Home Office des Slomo Operators gefahren werden.

 

Nick Zimmermann, Geschäftsführung Studio Berlin, erklärt: „Durch unseren eigens für diese Produktion entwickelten Workflow haben wir einen ersten, sehr deutlichen Schritt bei der Einführung von Remote-Produktions-Dienstleistungen bei Studio Berlin getan."

 

Remote-Produktion ist seit langem ein Thema bei Produzenten und Dienstleistern, es wurde aber bisher bei Produktionen dieser Art nicht konsequent und serienreif umgesetzt. Studio Berlin hat mit seinem Konzept gezeigt, dass es auch unter den realen Anforderungen einer Sportproduktion möglich ist, schonend mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umzugehen, ohne dabei Abstriche bei der gewohnten Produktionsqualität hinnehmen zu müssen.

 

Für das Team von Studio Berlin aber auch für Regisseure und Kameraleute bedeutete dies einen Lernprozess. Arbeitsweisen und Abläufe mussten zunächst überdacht und angepasst werden. Gemeinsam konnten wir so einen Workflow entwickeln, der funktioniert und für viele Produktionsformate eine echte Alternative zum Einsatz eines Ü-Wagens ist.“

 

Durch die Remote Production und der daraus resultierenden Reduktion des Produktionsaufwands bei Technik, Personal, Reisen, Hotel, Energie und Transport (das komplette Equipment für die Spielstätten passt in einen Sprinter plus Anhänger) kann Studio Berlin ein weiteres wichtiges Ziel umsetzten, dass sich das Unternehmen gesteckt hat: Unter dem Begriff Green Production ist Studio Berlin konsequent bemüht, den eigenen CO2-Fußabdruck bei seinen Produktionen signifikant zu reduzieren. Durch das neue Konzept konnte der CO2-Ausstoß bei der Handball Produktion durchschnittlich um zwei Drittel reduziert werden.

 

Peer Seitz, Head of Infront Productions, erklärt: „Als Infront Productions sind wir stets bestrebt, effiziente Ansätze zu verfolgen, die den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden und unsere Arbeitsabläufe optimieren.

 

Entsprechend haben wir schon immer versucht, Produktionen so regional wie möglich umzusetzen, um unter anderem auch unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Umso stolzer sind wir darauf, dass wir mit unserem Partner Studio Berlin seit kurzem EHF Spiele durch Remote-Produktionen realisieren und so unserer ökologischen Verantwortung noch besser gerecht werden können.“

 

Studio Berlin nutzt zur Remote Production die bestehende Studio-Infrastruktur in Berlin Adlershof. Durch die positiven Erfahrungen mit der reibungslosen Umsetzung der Handball-Spiele, den Bedarf auf Seiten der Kunden und das Potential bei der CO2-Reduktion wird aber bereits über eine explizite "Remote Production Regie" in Berlin nachgedacht. Auch der Kunde Infront Productions ist vom Ergebnis der Remote Production der Handballspiele überzeugt. Gemeinsam ist eine perspektivische Ausweitung der Remote Production nach diesem Konzept auch bei anderen Wettbewerben denkbar.

 

Studio Berlin Flightcase