Video am Rheinfall

29.08.2007

Christie’s Roadie 25K bringt Indien auf den Rheinfall in Schaffhausen. Projektleiter war Andreas Schmucki.

Wer schon einmal am Rande des Rheinfalls auf einer der Plattformen stand, vor sich die tosenden Wassermassen und um sich die Gischt der rund 700 Kubikmeter Wasser, die hier pro Sekunde vorbei zischen, der wird die eindrucksvolle Gewalt von Europas größtem Wasserfall sicher nie mehr vergessen.

Nun haben die Schweizer noch eins drauf gesetzt: „Colorful India“ lautete das Motto des dritten sogenannten „Wort- und BildFestifalls“, das vom 21. bis 24. Juni 2007 am Rheinfall stattfand. Das Ziel war ein hehres: indische und westliche Kultur zusammenführen, und dass es erreicht wurde, zweifelt niemand an, der in Schaffhausen vor Ort war. Eindrucksvoll dokumentiert schon die Homepage die Vielzahl von Veranstaltungen, so wie die schiere Zahl von über 70 mitwirkenden Künstlern: www.wortundbildfestifall.ch

Auf Booten und Flößen im Rhein gab es Lesungen, Tanz- und Theater- aufführungen, aber auch viele Konzerte von indischen und europäischen Musikern. Später abends spielten sie auf Jam Sessions bis in die Nächte hinein. Zudem bot „Colorful India“ Fotoausstellungen Schweizer Fotografen über und aus Indien, dazu etliche Kurzfilme und ein Unterhaltungsprogramm für Kinder mit einer Marionetten-Oper und verschiedenen Workshops.

Am Rheinfall konnte man täglich „Licht-Wasser-Klang-Skulpturen“ verschiedener Art bewundern, auch der Rheinfall selbst wurde Teil der Veranstaltung, diente er doch als gewaltige und tosend bewegte Projektionsfläche: Allabendlich zwischen 22 Uhr und 1 Uhr nachts öffneten sich alle Türen des Kastenwagens, der am Schlösschen Wörth auf der Halbinsel vor dem Rheinfall geparkt war und für die Schweizer Bluetrac AG aus Wetzikon warb.

Zum Vorschein kam ein Christie Roadie 25K Projektor mit 25.000 ANSI-Lumen – eine imposante Maschine, mit der Projektleiter Andreas Schmucki zu tun hatte. Aber eine besondere Situation erfordert eben auch ein besonderes Material: Wenn man von einer Halbinsel über das Wasser auf Europas größten Wasserfall projizieren möchte, muss man schon mit dem richtigen Kaliber antreten.

Andreas Schmucki arbeitete dabei mit Michael Burtscher von More Frame/Eclipse Film zusammen. Er war für die Projektionsinhalte zuständig: Neben verschiedenen Logos des Festivals handelte es sich dabei meist um abstrakte Animationen, aber auch konkrete Bilder beispielsweise von sich bewegenden Händen.


Um den Projektor passend auf den Rheinfall ausrichten zu können, nutzte man einen stabilen Wagen mit Rollen, der in dem Kastenwagen stand. „Damit hatten wir drei Vorteile auf einmal“, erklärt Schmucki: „Die Beschriftung auf unserem Wagen als Werbung, den Diebstahlschutz für den Projektor und schließlich den Wetterschutz.“ Der war denn auch nötig, denn gleich am ersten Tag des „Festifalls“ zogen schwerste Regenfälle über die Schweiz, und auf dem Festivalgelände bildeten sich eine ganze Reihe von Bächen. Nach dem Wolkenbruch wurde einfach der Kastenwagen geöffnet, und man konnte wieder weiter spielen.

Die Zuspielung des Filmmaterials kam von Michael Burtschers Powerbook. Ausgestattet mit einer VJ Software und einer zusätzlichen Bedienungskonsole konnte er in Echtzeit zwischen verschiedenen Layern wechseln oder Farben, Geschwindigkeit und Größen ganz nach Wunsch ändern. Und der Mann wusste, was er tat, ist er doch auch als VJ (Video-Jockey) international unterwegs.

Dennoch war die Projektion auf den Rheinfall für Burtscher und Schmucki etwas ganz Besonderes. Grund dafür ist zum einen die immense Größe: Der Rheinfall ist 23 Meter hoch und 150 Meter breit. Die Projektion erstreckte sich über die gesamte Höhe und einer Breite von gut 50 Metern. Dazu kam die Gischt, also der feine Luft-Wasser-Film vor den eigentlichen Wassermassen, der vor dem Rheinfall eine Tiefe von rund 50 Metern hat.

Hier kann man fast von einem Projektionsblock sprechen, statt von einer Fläche, wie Schmucki erklärt: „Die Intensität der Projektion ließ über die 50 Meter tiefe Gischt erstaunlicherweise nicht nach. Wenn man seitlich neben der Projektion nach vorne zum Wasserfall ging, entstand ein eigentümliches dreidimensionales Bild.“

Als eine Herausforderung erwies sich das Scharfstellen, weil man ja tatsächlich auf einen 50 Meter tiefen Raum und nicht auf eine festgelegte plane Fläche fokussierte. Man testete also zuvor die Visuals und konnte damit genau analysieren, welche Bilder unter diesen Umständen funktionierten. Burtscher setzte klare, kontrastreiche Visuals ein, wodurch die Aufmerksamkeit der Betrachter auf unterschiedliche Fokussierungs- ebenen gelenkt wurde.

„Die Firma Bluetrac,“ erklärt Schmucki, „war neben der Projektion auch für die gesamte Beschallung und Beleuchtung des Festivals verantwortlich.“ Neun Mitarbeiter waren mit etwa zehn Tonnen Material angereist, hatten etliche Bühnen beschallt und schließlich das gesamte Gelände mit einer Vielzahl von Scheinwerfern ausgeleuchtet. In Sachen Projektion arbeitet die Firma Bluetrac seit Jahren eng mit dem Schweizer Christie Partner Visopta zusammen. Beide Unternehmen setzen auf Christie’s 3-Chip DLP-Projektoren, von denen bereits diverse Generationen bei Bluetrac zum Einsatz kamen.

Denn auch wenn Schmucki vor Ort für das gesamte Projekt verantwortlich war, so war die Projektion auf den Rheinfall doch das Aufregendste: „Am Spannendsten war die Entwicklung der Inhalte im Vorfeld: Was funktioniert wirklich? Was wird scharf? Wie holen wir das Maximum an Wirkung heraus?“ Die Bilder zeigten: Christie, Bluetrac und Michael Burtscher haben gültige Antworten gefunden.


Christie ist ein führender Anbieter visueller Lösungen - das Angebot umfasst vielfältige Anwendungen in den Bereichen Business, Entertainment und Industrie. Seit 1929 ist das Unternehmen ein Innovator in Sachen Filmprojektion, seit 1979 ein Pionier im Bereich digitaler Projektionssysteme. Christie etablierte dabei weltweit einen Ruf als Hersteller, bei dem der Anwender eine Vielzahl von Display-Technologien und Lösungen aus einer Hand erhält. Christie bietet umfangreiche Lösungen für das Kino, Großbildprojektionen, Kontrollraumanwendungen, Geschäftspräsentationen, Trainingseinrichtungen, 3D und Virtual Reality, Simulation, Bildung, sowie Industrie- und Regierungseinrichtungen.

www.christiedigital.com
www.visopta.ch