Audi hat Konzerte in die Halle verlegt. SHOWEM Veranstaltungstechnik verwandelte sie in einen Live-Stream mit zwei mal 60 Zuschauern. Und wir haben genau hingeschaut ...
Die Audi Sommerkonzerte bieten ihren rund 30.000 Besuchern jedes Jahr ein Festival mit circa 15 Konzerten und Events an unterschiedlichen Orten.
2020 mussten sich die Veranstalter der Sommerkonzertreihe etwas Besonderes einfallen lassen, um ihre Zuschauer trotz Corona zu erreichen. Teil dieser Konzertreihe ist normalerweise auch ein zwei-tägiges Klassik-Open-Air im Ingolstädter Klenzepark. Die Umsetzung des Open Airs für Audi betreut seit vielen Jahren der Full-Service-Dienstleister SHOWEM Veranstaltungstechnik. Doch statt Klenzepark lautete der Auftrag für SHOWEM diesmal museum mobile und Halle B!
Audi Sommerkonzert in Halle B: Aus einer großen Live-Veranstaltung wurde ein Stream aus einer riesigen Halle (Fotos: Tom Becker / DieReferenz).
Denn in diesem Jahr ist alles anders. In diesem Corona-Jahr wäre es einfach gewesen, die Sommerkonzerte einfach ausfallen zu lassen, doch das wollte weder die Programm-Chefin Lisa Batiashvili noch das Team von Audi Kommunikation und Kultur.
Ihr Glück: Sie hatten schon kurz nach dem Lockdown ein kleines Streaming-Konzert realisiert, und das kam bei der Firmenleitung so gut an, dass man sich entschloss, die Audi Sommerkonzerte auch 2020 stattfinden zu lassen. Wenn auch nicht in den Konzertsälen oder im Park, sondern in erster Linie als gestreamte Version. Konzentriert auf vier Konzerte, zwei in der Betriebsversammlungshalle, der sogenannten Halle B, und zwei im hauseigenen museum mobile am Audi Forum.
Je 80 Zuschauer saßen auf den Seiten des Orchesters in der Halle B, die Audi sich eigentlich für Betriebsversammlungen gebaut hat.
Audi-Kultur-Manager Sebastian Fischer: Wir haben die Karten über ein Gewinnspiel an die Mitarbeiter verschenkt.
Vor dem Konzert sagt Audi-Kultur-Manager Sebastian Fischer: "Das Ganze ist für alle eine große Herausforderung, vor allem auch für die Orchester, mit dieser 'Bühne' und den Abständen klar zu kommen.
Wir sind froh, dass wir jetzt diese Erleichterungen haben und überhaupt Publikum dazu nehmen können. Also haben wir uns entschlossen, so viele Karten wie möglich unter unseren Mitarbeitern zu verlosen, um ihnen damit auch ein ganz, ganz kleines Stück Normalität zurück zu geben.
Hier arbeiten über 40.000 Mitarbeiter, da haben wir die Karten über ein Gewinnspiel in unserem Intranet verschenkt. Damit sind alle Konzert-Besucher Audi-Mitarbeiter, quer durch das ganze Unternehmen. Keine Einladungen, keine Ehrengäste. Letztlich ist es ein bunt gemischtes Publikum, wie es auch wäre, wenn die Karten verkauft worden wären."
Für das Sommerkonzert am 5. Juli hat die für die Inhalte zuständige Projektleiterin, die Violinistin Lisa Batiashvili, ein anspruchsvolles Programm ausgesucht: Zunächst das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 von Dmitri Schostakowitsch, dann Joseph Haydns Symphonie Nr. 101 "Die Uhr" und schließlich einige Stücke aus ihrer eigenen aktuellen CD "City Lights".
Es spielte die Camerata Salzburg unter der Leitung von François Leleux. Maximilian Hornung begeisterte als virtuoser Solist am Violoncello.
Noch eine Besonderheit: Mit Alexander Mazza gab es auch einen Moderator, der durch das Programm führte, und zwar auf Englisch, weil besonders auch ein internationales Publikum über die sozialen Medien erreicht wird.
Der Raum selbst, wie er für das Konzert abgetrennt wurde, war vor allem eines: extra breit. Nicht nur musste man das Orchester wegen der Abstandsregeln auseinanderziehen, nebenan saßen links und rechts auch noch die zwei mal 60 Konzertbesucher, ihrerseits weit auseinander.
Das Ganze sollte – vor allem für den Stream – auch optisch etwas ganz Besonderes werden, also hatte Audi bei dem Lichtdesigner Christian Schatz angefragt, was er sich vorstellen könne, um ein Orchester in Zeiten von Corona für den Live Stream entsprechend in Szene zu setzen.
Der Mann an der grandMA: Lichtdesigner Christian Schatz hatte sich ein Lichtkonzept mit Leuchtstäben ausgedacht.
Christian Schatz war für die Stream-Inszenierung schon deswegen gesetzt, weil er auch bei den Sommerkonzerten der letzten Jahre das Lichtdesign gemacht hatte, nachdem man bei Audi schon vor einigen Jahren in Bayreuth auf ihn aufmerksam geworden war.
Schatz erklärt: "Wichtig für uns war, dass man sofort beim Zuschauen erkennt, dass die Musiker untereinander den Sicherheitsabstand einhalten.
Das haben wir erreicht durch die 180 Astera Titan Tubes, Leuchtstäbe zwischen den Musikern, die diese zwar deutlich abtrennen, aber durch ihr Licht auch wieder verbinden – so wie Straßen trennen und gleichzeitig verbinden."
Die Leuchtstäbe gaben dem gesamten Auftritt eine grafische Struktur.
Während des Konzerts saß Christian Schatz an einer grandMA3 mittig vor dem Orchester und war per Intercom im ständigen Kontakt mit Gerd Friedmann, der im abgetrennten Nebenraum in der Bildregie saß und von dort die Blenden der Kameras steuerte, also die Helligkeit, die man auf dem Bildschirm sieht, die Farb- und Schwarzwerte sowie die Feineinstellungen.
Schatz musste schnell reagieren, sobald Friedmann die Blenden aufmachte, weil das Kamerabild sonst zu dunkel würde.
"Ich habe auch deshalb hier auf der grandMA einige Master-Gruppen liegen, wo ich während der Show schnell eingreifen kann. Wenn er zum Beispiel sagt, das Effektlicht brennt jetzt ab, dann kann ich blitzschnell die Gruppe der Lampen, die am Boden liegen, reduzieren."
Doch, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen, musste man noch einen Schritt weiter gehen, wie Schatz erklärt: "Die Röhren, die im Bereich der Musiker liegen, werden ja von oben weiß angestrahlt. Das heißt, diese Röhren müssen insgesamt heller sein als die Röhren, die im Außenbereich liegen, wo ja kein weißes Licht hin strahlt."
Platz ohne Ende: Seitenansicht aus der Zuschauerperspektive.
Für sein Lichtdesign hatte Christian Schatz schon lange vor dem Konzert alle Musikstücke wieder und wieder gehört. Dazu hatte er nachgelesen, was der Komponist und viele Musiker zu dem jeweiligen Stück gesagt haben.
"Daraus entsteht oft schon eine Idee für das jeweilige Licht", so Schatz. "Am heutigen Abend ist zum Beispiel das zweite Stück 'Die Uhr' von Joseph Haydn, und da habe ich auf dem Stick so ein Pattern laufen, ein Bitmap, also einen kleinen Film, der einen Uhrzeiger darstellt, der sich dann auf diesen Sticks bewegt.
Das versteht am Bildschirm wahrscheinlich keiner, aber für mich sind das diese Momente, die mir sehr wichtig sind. Dass man halt nicht einfach nur Bunt macht oder irgendwelche Farben oder Effekte einsetzt. Mein Licht muss schon immer einen Bezug zum Stück haben."
Das ganze Lichtdesign wurde auf einer grandMA3-Konsole und WYSIWYG im Studio bei SHOWEM vorprogrammiert und auch vor Ort durch eine grandMA3 gefahren.
Durch das Licht kam eine ganz besondere Stimmung in die optisch sonst sehr reduzierte Halle.
SHOWEM Veranstaltungstechnik, als Technik-Dienstleister bei Audi nicht nur für die Sommerkonzerte zuständig, hätte die Krise wohl noch härter getroffen, wenn sich das Team nicht schnell und gründlich auf das neue Thema Streaming eingestellt hätte.
Dieter Mantzel, einer der beiden Geschäftsführer von SHOWEM, war bei dem Konzert für die Aufnahmeleitung zuständig und machte dabei den Eindruck, er hätte noch nie etwas anderes gemacht.
Mantzel erklärte: "Was ich hier mache, ist die Koordination der Gewerke untereinander. Wir haben ein paar Moderationen. Da stelle ich den Moderator an die Stelle, wo er stehen muss. Ich suche mir aber auch die Künstler entsprechend, positioniere sie alle und gebe dann über Intercom die Kommandos."
Während des Konzerts war er gefühlt immer überall, stellte da noch etwas nach, ließ dort ein Stativ entfernen oder forderte einen Kabelträger auf, noch weiter nach hinten zu gehen.
"Ich beobachte alles", sagte Mantzel, "und versuche, überall da korrigierend einzugreifen, wo mir etwas auffällt".
Auf die Frage, was an diesem Abend seine größte Herausforderung sei, musste er nicht lange überlegen:
"Alle Parteien unter einen Hut zu bekommen, denn wir haben hier ja einen Hybrid-Event, also mit Publikum und gleichzeitig das Streaming.
Das heißt, für das Streaming sind wir in einer Fernsehsituation, und das ist jetzt etwas Neuland für uns, weil wir mit den Fernsehübertragungen erst während der Corona-Zeit so richtig begonnen haben, und mit jeder Veranstaltung lernen wir hier dazu und nähern uns immer mehr dem Fernsehen an, sag ich mal vorsichtig.
Das ist sehr spannend, unser Team ist hier auch hoch motiviert dabei, wir haben hier natürlich auch einige Kollegen aus dem TV, und wir verwenden inzwischen auch schon deren Sprache."
Die Kameratechnik
Nachmittag vor dem Konzert: Kamera-Probe mit Moderator in der Betriebsversammlungshalle.
Um das Audi Sommerkonzert in der Betriebsversammlungshalle zu filmen, wurden acht Kameras eingesetzt. Neben den Studiokameras kamen auch etwas einfachere Schwenk-Neigekameras zum Einsatz und dazu eine mobile Sony-Alpha-Kamera, die vom Farbraum her noch mal komplett anders ist.
Damit das Ganze perfekt wird, gab es im Nebenraum eine Bildregie von beachtlichen Ausmaßen. Mittendrin als Dirigent der Kameramänner, saß der "Bildmischer" Anton Ganzenmüller, der auswählte, welche Kamera jeweils aktiv ist und damit entschied, was im Video tatsächlich zu sehen war. Seine Firma heißt nicht umsonst "Bildregie.TV" - das ist genau das, was er macht.
Bildmischer Anton Ganzenmüller bei der Arbeit: Er entscheidet, was man vom Konzert wirklich sieht.
Dabei profitiert Ganzenmüller zum einen von seiner Erfahrung, um aus den verschiedenen Kameraperspektiven einen guten und stimmigen Bildschnitt zu kreieren. Zum anderen half ihm in Ingolstadt Emi Zaotschnjy, der einen Tisch weiter saß und den ganzen Abend die Partituren mitlas.
Partiturleser: Der Arbeitsplatz von Emi Zaotschnjy
So wusste Zaotschnjy immer schon im Voraus, welchen Solisten man als nächstes zeigen sollte und wann man den Dirigenten im Blick haben musste. An Zaotschniys Ansagen bekamen alle Gewerke über Intercom und konnten sich daran orientieren. Von der Bildregie, allen Kamerafrauen und Männern sowie vom Ton- und Licht-FoH wurden seine Ansagen dankbar abgegriffen.
Beim Bildschnitt bleibt letztlich gar keine Zeit, sich den nächsten Schritt in Ruhe zu überlegen.
Ganzenmüller erklärt: "Die Abläufe werden schon durchgesprochen, manches üben wir vorab, aber letztlich passiert es eben in dem Moment, in dem man es macht. Also, wenn man ein Stück zweimal schneiden würde, würde man es nicht zweimal gleich schneiden."
Und noch eine Aufgabe hat der Bildmischer, die man erst begreift, wenn man ihm einmal während des Drehs zugeschaut und vor allem zugehört hat: Er redet die ganze Zeit mit den Kameramännern, fordert sie heraus, dirigiert sie wie ein Ensemble, damit jede Kamera in jedem Moment die besten Bilder auffängt.
Nochmal Ganzenmüller: "Man hat ja auch eine Vorstellung, was man zeigen möchte. Manchmal ist das auch da, manchmal muss man die Kameramänner dazu ein bisschen anschubsen, damit man das bekommt."
Dabei gab es übrigens auch unbemannte Kameras an festen Standorten. Drei solche steuerte Salomé Römer von der Bildregie aus per Joystick, wobei sie sich bestimmte Perspektiven schon vorab festgelegt hatte. Rief Zaotschnjy "Jetzt das Fagott!", drückte sie Taste 7.
Kamerasteuerung per Fernbedienung: Drei Kameras mit festen Positionen kamen zum Einsatz.
Kommunikation
Damit all die Zurufe und Gespräche zwischen den Teams im Saal und im Nebenraum perfekt funktionieren, gab es zwei verschiedene Kommunikationssysteme, einmal drahtgebunden mit den GreenGo-Stationen an jedem festen Platz und als zweites ein drahtloses Bolero-System von Riedel für alle, die während des Konzerts mobil sein mussten wie den Aufnahmeleiter, den Mikrofon-Techniker, den Gimbal-Kameramann und so weiter.
Und natürlich gab es in der Regie wieder einen Platz, an dem die beiden Kommunikationssysteme miteinander gekoppelt werden, damit auch wirklich jeder alles zu hören bekam, was für ihn bestimmt war.
Der Ton
Florian Denzler bei der Arbeit an der DiGiCo-SD7. Abgehört wurde mit zwei Geithain RL944K.
Vor Corona war der Toningenieur Florian Denzler zusammen mit Carsten Kümmel und Philipp Stapf auf der Hans-Zimmer-Tour unterwegs, bis die Corona-Bestimmungen alles lahmlegten.
Denzler hatte Glück im Unglück: Weil er schon oft im Ü-Wagen gearbeitet hat, wurde er schon bald in Sachen Streaming angefragt.
Die Audi Sommerkonzerte betreut Denzler schon seit vielen Jahren. Er ist der Mann am Pult, der letztlich mit dafür verantwortlich ist, wie gut das Ganze klingt. Zusammen mit Florian Weiß, dem technischen Leiter im Gewerk Ton bei SHOWEM, erarbeitete er das Sounddesign.
Beim Streaming-Konzert saß er ebenfalls im abgetrennten Nebenraum nicht weit von der Verbindungstür in den Saal an einer DiGiCo-SD7-Konsole, auf der zwei große und großartige klingende Studio-Abhören RL944K standen, die ihm die Firma Geithain für die Konzerte zur Verfügung gestellt hatte. "So toll hochauflösende Monitore kann man sich nirgendwo leihen", erklärt er und war offensichtlich sehr dankbar, mit so edlem Material arbeiten zu können.
Edel waren auch die eingesetzten Mikrofone. Hier kamen vor allem MK4 von Schoeps zum Einsatz, einige TLM 170 an den Bässen und an den Hörnern, am Holz gab es auch noch KM 184, für die Pauke ein AKG C414, ebenso für die Trompeten.
Doch die Hauptarbeit bei der Mikrofonierung übernahm ein sogenanntes Decca-Tree-System mit drei Schoeps-Mikrofonen mit Kugelcharakteristik.
Mehr zum Decca-Tree hier ...
Florian Denzler: "Die Frage war ja, wie wir diese enorme Breite des Orchesters - durch die Abstandsregeln - akustisch am besten abbilden.
Da dachte ich mir, ein Decca-Tree ist ja flexibel. Das erlaubt es, dass wir das einfach ein bisschen rausziehen mit einer Basisbreite von fast vier Metern und nach vorne knapp drei Metern.
Das ist eigentlich schon viel, aber wir haben fast 30 Meter Orchesterbreite gehabt, und mit den zwei ergänzenden Outtriggers ganz links und ganz rechts war das dann eigentlich doch ganz gelungen."
Im Saal gingen alle Signale in zwei Stageboxen, bestückt mit Digicos 32-Bit-Wandlern, Stage Left und Stage Right. Diese Aufteilung war nötig, damit die im Saal befindlichen Bodentanks für die Verkabelung genutzt werden konnten. Schon wegen des besonderen Lichtdesigns sollten natürlich möglichst wenige Kabel zu sehen sein. Von den beiden Stageboxen ging das Signal weiter in Denzlers Pult.
Dazu Denzler: "Ich generiere hier den Sendeweg. Das DiGiCo-Pult schickt ein MADI-Signal. Wir gehen dann durch einen Wandler auf DANTE, weil der Embedder in der Kreuzschiene nur DANTE kann. Da wird das Audio-Signal dann verheiratet mit dem Bild und dann weitergegeben an die verschiedenen Streamings."
Florian Denzler machte aber auch eine hochwertige Aufnahme des Konzerts: "Ich mache hier auch ein Mehrspur-Recording, allerdings war das eigentlich nur dafür gedacht, dass man nach der Probe noch ein bisschen justieren kann. Auch, um die Latenzen zwischen den Stützen und den Deccas zu bestimmen, um das Ganze so mehr Luft und Transparenz zu geben."
Auch wenn es sich nicht so anfühlte: Die Besucher waren eher Zaungäste.
Bei gestreamten Konzerten geht es generell weniger um das Publikum vor Ort, weil man natürlich über das Video eine viel größere Gruppe von Zuhörern erreichen kann und sich auch anstrengen muss, um die Zuschauer im Internet nicht zu schnell wieder zu verlieren.
Wobei man schon bei den Farben Kompromisse eingehen muss, wie Dieter Mantzel erklärt: "Schon bei verschiedenen iPhone-Generationen ist das Bild deutlich unterschiedlich. Wobei das iPhone anscheinend generell ein bisschen grünlich ist, Android-Geräte sind wieder ganz anders. Da muss man halt den richtigen Mittelweg finden."
Kommen wir zum letzten Nadelöhr, durch das der Stream die Halle bei Audi verließ und zu den jeweiligen Streaming-Diensten wie YouTube oder LinkedIn geschickt wurde.
Das ist der Arbeitsplatz von Fabio Peters, Streaming Operator von Geißendörfer & Leschinsky. Er bekam ein einziges Signal, zur Sicherheit über zwei Wege. Dann ging dieses Signal noch mal durch einen kleinen Bildmischer, über die er die Starttafel vor den Stream stellen konnte.
Weiter ging das Signal in einen Encoder, der es in die verschiedenen Bandbreiten transcodierte, die am Ende ausgeliefert wurden.
Der Stream beim Audi Sommerkonzert wurde in vier Bandbreiten codiert, also in vier Auflösungen. Und der angeschlossene Player des Zuschauers gibt dann das Video in der Qualität wieder, die der Leitung und dem angeschlossenen Gerät entspricht.
So bekommt man auch mit einer eher schlechten Verbindung Bild und Ton ohne Abrisse, während ein Zuschauer mit einem guten Anschluss das Konzert in HD-Auflösung mit bestem Ton empfängt.
Konzentriere Arbeit im Nebenraum: Die Bildregie.
Das Audi Sommerkonzert wurde auf Audi Media TV gestreamt, auf YouTube und zudem auf den LinkedIn-Kanal von Audi, nachdem das Konzert am Vorabend dort sehr gut funktioniert hatte.
Mit YouTube läuft das so ab, dass man einfach ein Signal schickt, und YouTube selbst dann automatisch die für den Zuschauer beste Bandbreite zur Verfügung stellt.
Im Falle eines solche Streamings bekommt man von YouTube einen so genannten "Entry Point", der mit dem RTMP-Protokoll arbeitet, und damit kann man den Stream in Echtzeit an YouTube übertragen.
Immer auf der sicheren Seite
Generell, erklärt Simona Solms, die für die Koordination und Umsetzung der Livestreams seitens der Firma features & creatures zuständig war, ist es wichtig, eine zugesicherte Bandbreite für den Upload zu haben, damit man den Stream so konfigurieren kann, dass man immer auf der sicheren Seite ist.
Für das Konzert stand eine Leitung mit 500 Mbit zur Verfügung, mehr als das Zehnfache dessen, was tatsächlich gebraucht wurde.
Zudem gab es noch ein Backup mit dem erwähnten zweiten Signal. Hier arbeitete ein weiterer Encoder, der über zwei LTE-Sticks verfügte und komplett unabhängig vom verkabelten Internet war.
So ging das Signal auch über das LTE-Netz raus, zusammen mit einer weiteren Backup-LAN-Leitung. Also schickte dieser Encoder über drei Wege das Signal raus, das dann auf einem Server wieder zusammengefügt wurde.
Man hätte also, selbst wenn das Internet via Kabel ausgefallen wäre, immer noch das Backup vom LTE-Encoder nützen können, ohne dass es zu einem Ausfall gekommen wäre.
Insgesamt hatte SHOWEM in Ingolstadt ein Team von rund 30 absolut engagierten Leuten versammelt, die alles daransetzten, die Zuhörer im Saal und die Zuschauer draußen in ihren Bann zu ziehen. Dass ihnen das gelang, zeigten die Streaming-Zahlen und der begeisterte Schlussapplaus im Konzert.
Mehr als 3,4 Millionen Menschen weltweit verfolgten die Auftritte namhafter Künstler und Ensembles, rund 73.000 Menschen erlebten die Online-Konzerte live via YouTube, Twitter, LinkedIn, Audi MediaTV oder über die Website www.audi.com.
Und auch wenn Audi die Konzerte nicht dauerhaft auf YouTube stehen ließ, ist doch eine "gebührende" Weiterverwertung des Materials geplant. Man darf gespannt sein!
Hier gibt es die Highlights des Konzerts
Das Team vor Ort (von links; Foto: SHOWEM)
- Philipp Stapf (Mikrofonie)
- Emi Zaotschnjy (Regie Partitur)
- Johannes Matzke (Technischer Leiter Licht)
- Alexander Mazza (Moderator)
- Felix Pfotenhauer; vorne (Technischer Leiter)
- Sebastian Fischer; Mitte (Projektleitung AUDI AG)
- Norbert Gubo (Künstlermanagement)
- Sven Edler (Künstlermanagement)
- Christian Schatz (Lichtdesign)
- Nicolas Yann Gohlke; hinten (Kamera)
- Dieter Mantzel; vorne (Aufnahmeleitung)
- Peter Biernat (Kamera)
- Gerd Friedmann (Bildtechnik)
- Fabian Glas (Projektleitung SHOWEM)
- Klaus Wagner (Technischer Leiter Video & Grafik)
- Anton Ganzenmüller (Bildregie)
- Bernd Breit (Kamera Schärfezug)
- Melanie Stallmach (Kamera Assistenz)
- Jürgen Ganns (Videotechnik)
- Florian Weiß; hinten (Technischer Leiter Ton)
- Florian Johann Denzler; vorne (Sendeton & Tonmischung)
- Theo Öhlein (Praktikant)
- Stephan Yanko (Kamera)
- Salomé Römer (Kamera)
- Markus Schwanninger (Kamera)
Die Technik
Licht
6 x Arri Junior 1kW
37 x JB Lightning P18 Profile
24 x Martin Mac Aura
20 x SGM G4 Beam
10 x SGM P10
23 x Astera AX10
184 x Astera Titan Tube
1 x grandMA3 full-size
2 x grandMA3 8-Port-Node
1 x MDG Atmosphere
div. Lumenradio CRMX Nova TX
Video, Kamera & Regietechnik
3 x Sony HDC 2500 HD-Kamerazug bestückt mit 11-fach, 22-fach und 40-fach Optiken, davon 2 x auf Pumpen-Stativ und 1 x an einem Kamerakran
1 x Gimbal-System (Sony Alpha 7R III, DJI Ronin MX Gimbal-System, Teradek 500XT Funkstrecke)
3 x Panasonic AW-HE130 HD S/N-Kamera
3x Panasonic AW-RP120G Controller
2 x Marshall CV502-Kamera
1 x Panther Foxy 11-Meter-Kamerakran mit Thoma TH3-Remotehead
2 x Vinten Ospray- Pedestal
6 x NEC MultiSync X462S
10 x NEC MultiSync X40S
1 x Ross CBF-236+ Carbonite Black Plus-Bildmischer mit Ross CB2S Panel
1 x Ross Ultrix Kreuzschiene 48x48 inkl. 4x Multiview und Madi Audio Anbindung
1 x Ross Xpression Xpression-Schriftgenerator für Inserts
1 x Auvitran AVBx3 Toolbox Dante – Madi Schnittstelle
1x Rosendahl Nanosync HD
1 x AJA KiPro Go-4 Wege Rekording
Tektronix WVR5200 Waveform - Messplatz
div. QLAB- und PlaybackPro-Zuspieler
Produktionsformat: 1080p50
Signalinfrastruktur
Diverse Draka SMPTE Leitungen & Fiberfox EBC 54 4fach LWL Multicores
Signalwandler von Lynx AG und Decimator Design
2 x SHOWEM IT Backbone Rack zur Vernetzung aller Gewerke
1 x Mediacom 12fach LWL Multicore 300m
Ton
4 x NEXO PS8
1 x Digico SD7 Quantum
2 x Digico SD-Rack 32Bit Wandler
2 x Bühnenausleger 48 Ch Split Rack
1 x Schoeps Decca-Tree-System (3 x MK2s)
2 x Schoeps MK21 Outtrigger
24 x Schoeps MK4
3 x Schoeps Colette MK4
2 x Neumann TLM 103
2 x Neumann TLM 170
6 x Neumann KM184
4 x AKG C414
Kommunikation
10 x RIEDEL Bolero Beltpack
1 x RIEDEL Bolero Antenne Master
1x Network Stream Adapter (NSA-002A)
15 x GreenGo MCXD Tischstation
5 x GreenGo MCX 32 Rackstation
2 x GreenGo Quad Audio Interface
12 x Motorola DP3661e Funkgerät