Bilder und Impressionen von der Integrated Systems Europe 2023 auf dem Messegelände von Barcelona.
Nicht erst seit Corona kommt für die meisten Messen der Wind von vorn. Überall wurde gekürzt, besonders aber bei den Dienstreisen. Und man muss ja auch längst keine Messe mehr besuchen, um sich über Produktneuheiten zu informieren. Und trotzdem: Die ISE wächst weiter, als sei nichts gewesen.
Es ist wie beim Siegeszug des iPhones: Kein Mensch muss für ein Mobiltelefon so viel Geld ausgeben, jeder ärgert sich über den Preis und kauft dann doch das neueste Modell. Weil es cool ist, weil es Spaß macht, weil es einfach funktioniert. Ein Telefon mit Webbrowser, E-Mail-Anschluss, Kamera, Routenplaner, Musik-Player und all den anderen Apps, die man heute selbstverständlich nutzt: Lauter Integrated Systems!
Auftakt der ISE: Traditionelle Pressekonferenz (Alle Fotos: Tom Becker).
Auch das ISE-Team rund um Mike Blackman hat ganz offensichtlich alles richtig gemacht. Der Name "Integrated Systems Europe" ist offen genug, um jeden Aussteller anzulocken, auf einer Messe dabei zu sein, auf der man alle treffen kann. Was auch immer er herstellt.
Gut gelaunt wie immer bei der Messe-Eröffnung: ISE-Cheft Mike Blackman.
Waren vor einigen Jahren noch wenige Lautsprecherhersteller dabei, ist es heute schon eher exotisch, nicht auszustellen. Jetzt sind es Licht-Firmen, die noch hadern, aber in ein, zwei Jahren werden wahrscheinlich auch sie fröhlich vom Stand winken, gut eingespannt in ihre Kundengespräche.
Und wenn eine große Firma eine große Firma schluckt? Dann hat man eben zwei noch größere Stände direkt nebeneinander: Harman, lange Jahre selbst Sammler großer Marken wie AKG, AMX, Arcam, Bang & Olufsen Automotive, Becker, BSS Audio, Crown, dbx, Harman Kardon, Infinity, JBL, Lexiconm Martin, Soundcraft, SVSI, Studer - und anderer.
Harman ist heute eine SAMSUNG Company, Teil einer Firma mit 30.000 Mitarbeitern weltweit. Da ist die riesige Messehalle gerade breit genug für den Riesen-Auftritt. Und alles, was hier an Neuheiten vorstellt wird, sind letztlich "Integrated Systems". Wie sollte diese Messe nicht boomen?
Nun kann nicht mal der ISE-Chef Mike Blackman alle glücklich machen, aber man merkt doch schnell, dass es an dieser Messe selbst nichts zu nörgeln gibt. Lange Schlangen am Eingang und beim Mittagessen, hohe Preise da und dort, das gehört dazu wie die Turbulenzen beim Anflug, die Verspätung beim Zug und der permanente Stau auf der Gran Via zur Messe.
So viele Menschen sind nach Barcelona gekommen, um einander zu treffen und eine Messe zu feiern, diesen Erfolg wollte selbst der spanische König nicht den Katalanen allein überlassen und kam selbst vorbei, um sich diese sagenhafte Messe anzuschauen.
Derzeit wird die Messelandschaft tüchtig durchgerüttelt, besonders in Deutschland. Und es ist auch klar, dass wir nicht dauerhaft bis zu zehn Messen pro Jahr stemmen können. Weder als Aussteller, noch als Besucher. Schon gar keine Riesenmessen wie die ISE oder die Prolight + Sound, zusammen mit der Musikmesse war das ja lange Zeit "DIE" Messe überhaupt.
Prognosen sind da sehr schwierig. Die LEaT con mit ihrem umtriebigen Chef ist noch in der Probezeit und testet selbst weitere Möglichkeiten, die SHOWTECH findet mit neuem Konzept am neuen Ort in diesem Sommer in Berlin zum ersten Mal - mit dem alten Namen - statt, und dann gibt es noch im November die Tonmeistertagung, eine feste Größe und Familienfeier, auf der man nicht fehlen darf.
Natürlich kommen die meisten der 68.000 Besucherinnen und Besucher zur ISE aus Spanien, aber dann folgen auch schon Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien. Diese fünf zentralen europäischen Länder stellten mehr als die Hälfte aller Registrierten auf der "Integrated Systems Europe 2023".
Auf der mit 56.870 Quadratmetern bislang größten ISE aller Zeiten ist diese schiere Größe das eigentlich einzige wirkliche Problem: Keiner kann da mehr alles sehen, dafür würden auch zehn Tage nicht reichen.
Nun gibt es ja auf der ISE alle Jahre wieder die Vergabe-Termine für die nächste Messe. Dabei gilt ein ausgeklügeltes Punktesystem, und dann wählt man eben den besten neuen Standort, den man bekommen kann. Das heißt, alles wird wieder durchgewürfelt, und nicht jeder geht wieder in die Halle, in der er in diesem Jahr war.
Eine echte "Ton-Halle" oder "Display-Halle" oder "Signage-Halle" kann es so nicht geben, also wieder schmerzhafte Blasen an den Füßen nach einem langen Messe-Tag und viel Zeit, die man auf den langen Gängen verbringt.
Der Start
Wie immer begann Mike Blackman die ISE mit einer Pressekonferenz, auf der er die ersten Zahlen vorlegte: die Zahl der Angemeldeten, die genützte Messe-Fläche. Dann geht es üblicherweise weiter zum Messe-Eingang, wo feierlich das Band durchschnitten wird und damit die Messe eröffnet. Das war in diesem Jahr nicht so, denn Blackman konnte in der Pressekonferenz ankündigen, dass der spanische König selbst die feierliche Eröffnung übernehmen würde.
Nach der Pause wieder dabei: Exertis
Nach der Pause mit Rückenwind dabei: Exertis auf der ISE 2023 (Foto: Tom Becker).
Neu gestartet waren auf der ISE 2023 auch etliche Firmen, die letztes Jahr noch nicht dabei waren, weil sie sich die erste ISE in Barcelona erst einmal ansehen wollten. Darunter waren auch einige der großen Spieler wie beispielsweise Extertis, in Amsterdam lange Zeit unter dem alten Namen COMM-TECH dabei - und immer einer der Branchen-Treffpunkte mit einem Stand voll mit Produkten, Marken und vielen Besucherinnen und Besuchern.
Mit viel Elan und neuen Plänen auf der ISE: Mike Hommel von Exertis.
Marketing-Chef Mike Hommel hat bei seiner ersten ISE im Barcelona die vielen Sachen zu Hause gelassen, auf großen Monitoren konnte man dennoch sehen, was alles hinter der Marke Exertis steckt. Dafür gab es viel Raum für Gespräche, wie es bei Exertis viel Platz gibt für neue Wege, neue Strukturen und auch neue Mitarbeitende, nach denen dort dringend gesucht wird. Neu und anders wird übrigens auch der nächste Messe-Auftritt von Exertis werden, auch an einem ganz anderen Platz. Mehr zum Auftritt von Exertis hier.
Frischer Wind bei Kindermann
Aus Eibelstadt bei Würzburg war die Firma Kindermann angereist, und auch bei diesem Traditionsunternehmen geht man ganz offensichtlich neue Wege. Sehen konnte man das schon an den weißen Turnschuhen mit Firmenlogo, an denen man das Team von Kindermann sofort erkennen konnte.
Dominic Hoffmann mischt Kindermann richtig auf.
Für den frischen Wind dort sorgt Dominic Hoffmann als „Head of Marketing and Brand Management“, der seine Aufgabe dort mit viel Enthusiasmus angepackt hat und offenbar auch die Alteingesessenen begeistern und mitnehmen konnte in die neuen Zeiten. Wobei für Kindermann durch den „DigitalPakt Schule“ auch während der Corona-Phase durchaus genug zu tun war.
Digitale Zukunft mit Vivitek
Er schaut nach vorn: Holger Graeff von Delta Display Solutions - Vivitek.
Auf dem richtigen Weg in die digitale Zukunft ist sicher auch Holger Graeff, „General Manager EMEA“ für die Marke Vivitek bei Delta Display Solutions: Projektor oder Display? Hier kann man beides liefern - und zwar in allen Preis- und Qualitätsstufen.
Maßstab für Qualität: MAXHUB
Sie baut die Marke in Europa auf: Cathy Liu von MAXHUB.
A propos Qualität: Weitgehend einig ist sich die Branche, was die Displays von MAXHUB angeht. Cathy Liu, „Country Manager DACH OBM“, hat allen Grund, stolz zu sein, denn den Displays von MAXHUB kann man es eigentlich schon ansehen, dass sie schlicht „State of the Art“ sind. Weitere Infos dazu hier.
Jean-Michel Jarre bei CODA Audio
CODA-Chef Svetly Alexandrov mit Jean-Michel Jarre.
Der Weg zu den Vorführräumen der Audio-Firmen gehört auf der ISE zu den echten Langstrecken. Und trotzdem waren alle mehr oder weniger pünktlich da zur Pressekonferenz von CODA Audio, die David Webster eröffnete und auf der SPACE vorgestellt wurde.
David Webster von CODA Audio bei der Präsentation
Firmenchef Svetly Alexandrov und Jean-Michel Jarre präsentierten SPACE - ein ganz eigenes Soundsystem, das eigentlich noch viel mehr kann als 3D-Sound, aber das auch. Und sehr eindrucksvoll. Mehr dazu auch hier.
Ausflug ins Theater: PK Sound
Vorführung von PK Sound im Teatre Lliure in Barcelona.
Ja, es war eine Pressekonferenz, aber "PK Sound" ist der Name des kanadischen Unternehmens, und der Ort war das Teatre Lliure mitten in Barcelona. Ein großes Haus, das man erst mal finden musste und den Eingang dazu, aber natürlich kann nicht bei jeder jungen Firma sofort alles bestens organisiert sein.
James Oliver von PK Sound
"Chief Strategy Officer" James Oliver jedenfalls war in seinem Element bei der Präsentation des - durchaus ungewöhnlichen - Line Arrays. Dieses "Robotic Line Array" hängt man erst mal auf, und dann beginnt es sich zu bewegen von 60 bis 120 Grad, wie man es eben gerade braucht.
Viel Mechanik, viel Elektronik, aber imponierend schon bei der Präsentation. Und der europäische Partner der jungen Firma, David Roselló aus Barcelona, ein "alter Sound-Hase" war so überzeugend begeistert von dem System, dass man die Freude darüber auch glauben konnte, wie vielseitig das System einsetzbar ist.
Für den DACH-Raum ist Sven Schindler zuständig, der sicher auch auf den nächsten Messen für das System kräftig die Trommel rühren wird.
Zurück zur ISE ...
Neu bei Meyer Sound
Neu auf der ISE war natürlich der bereits angekündigte "revolutionäre" Subwoofer 2100-LFC von Meyer Sound, der mit dem Panther perfekt zusammen spielt. Mehr dazu hier.
John McMahon, Senior Vice President von Meyer Sound
Zum ersten Mal dabei war aber auch Antonia Matejcek, die neue Marketing-Koordinatorin, die aber wirklich vom Fach ist. Siehe auch hier.
Antonia Matejcek (links) und Josephine Kuhl von Meyer Sound am Stand auf der ISE 2023.
Kling & Freitag
Er hatte auf der ISE alle Hände voll zu tun: Jürgen Freitag von Kling & Freitag.
Immer gut besucht war der Stand von Kling & Freitag, wo es die neue PIA LFX zu sehen gab. Weitere Infos hier.
HK Audio mit neuer LINEAR 5
Bei HK Audio gab es die LINEAR 5 MK II zu sehen, über die man hier mehr erfahren kann.
Adam Hall Group
Der Auftritt der Adam Hall Group? Wie immer mit großem Stand, der auch immer voll war. Hier hatte man alles dabei, während auf der Prolight + Sound in Frankfurt wohl die Licht-Produkte von CAMEO im Vordergund stehen werden.
Zudem wurde auf der ISE der neue - passende - Geschäftsbereich vorgestellt: Adam Hall Integrated Systems. Weitere Infos hier.
Adam Hall CEO Alex Pietschmann mit Marketing Chefin Elisa Posteraro.
ELATION Europe
ELATION auf der ISE: Marc Librecht (links) mit Eric Loader.
Ganz ohne Licht-Firmen ging es natürlich nicht auf der ISE. So war ELATION mit eigenem Stand vertreten und zeigte das neue KL Panel XL in der Outdoor-Version IP
Gemeinsame Perspektive: Shure, Barco und Huddly
Zu einem fast schon konspirativen Treff hatte Shure mit Barco und Huddly geladen: Vorgestellt wurde eine "Kooperation der Giganten".
Sie arbeiten zusammen: Øystein Grimstad von Huddly (links) mit Yannik Laleeuwe von Barco und Luis Guerra von Shure.
Das Zusammenspiel von Komponenten wie Barcos clickshare mit Mikrofonen von Shure und Kameras von Huddly verspricht besonders brillante "hybride Konferenzen". Damit man auch bis zur nächsten Messe in guter Verbindung bleiben kann.