Signalverteilung beim ESC 2011

30.05.2011

Riedel installierte komplexes MediorNet-Glasfasersystem.

Zur Verteilung der Video-, Audio-, Daten- und Kommunikationssignale beim Eurovision Song Contest 2011 setzte der Veranstalter EBU zusammen mit dem NDR als ausrichtendem Sender auf eine umfassende MediorNet Glasfaser-Infrastruktur von Riedel Communications. Riedel installierte ein integriertes System aus MediorNet, RockNet, Artist und Performer, welches das ursprünglich Fußballstadion in ein 15.000 Quadratmeter großes Fernsehstudio verwandelte.

Bei der Übertragung des ESC und der Durchführung des Events vor Ort war der Wuppertaler Spezialist für Echtzeitnetzwerke für die Verteilung der etwa 70 HD/SD-SDI Videosignale, 1.200 Audiosignale und 734 Intercom-Ports verantwortlich. Insgesamt 70 MediorNet Mainframes integrierten die verschiedenen Positionen wie TV Compound, Kommentatorboxen oder Pressezentrum in eine umfassende Infrastruktur. MediorNet war sowohl verantwortlich für den Transport der Sendesignale zu den Ü-Wagen als auch für die Verteilung der Videosignale innerhalb der Arena, etwa zu den Monitoren in den Gängen, den Beamern der Videowalls oder dem Greenroom. „MediorNet konnte hier seine Vorteile als Netzwerk voll ausspielen. Als Netzwerk erhält es bis zuletzt die völlige Flexibilität in der Signalverteilung und ermöglicht zudem die Überwachung der gesamten Installation“, so Simon Korzen, verantwortlicher Projektleiter von Riedel Communications.

Um einen reibungslosen Ablauf des Events zu garantieren, war das gesamte System mindestens redundant aufgebaut. Der Veranstalter setzte auf ein ausgefeiltes Redundanz- und Havarie-Konzept, das sowohl doppelt ausgeführte MediorNet-Knoten wie auch doppelte Ü-Wagen und Ton-Regien beinhaltete. Auch das EBU-Sendesignal wurde parallel ausgestrahlt: per SNG direkt über Satellit und als Redundanz über zwei spezielle von Riedel gelieferte 125 Mbit/s MLPS Daten-Leitung.

„Es war eine der Hauptanforderungen der EBU und des NDR, mit Hilfe verschiedener Redundanz-Ebenen für einen maximal zuverlässigen Ablauf des Events zu garantieren. Mit der Entscheidung für MediorNet haben wir gerade in diesem Bereich nicht nur ein sehr stabiles System ermöglichen können, sondern haben dies auch mit einem möglichst geringen Arbeitsaufwand realisiert,“ sagt Korzen.

 

Audio

Insgesamt 1.200 Audiosignale wurden mit Hilfe von MediorNet und RockNet auf dem Event verteilt. Die Verteilung der in der Splitterworld auflaufenden Signale der Drahtlosmikrofone zum FOH, dem Monitormix und den Amp-Racks übernahm Riedels digitales Audionetzwerk RockNet. Um bereits ab dieser Stufe eine Redundanz auf Hardware-Ebene zu gewährleisten, wurden der analoge wie auch der digitale Ausgang der Sennheiser-Mikrofonempfänger an zwei unabhängige RockNet-Installation angebunden.

RockNet-Erweiterungskarten in den sechs digitalen Yamaha PM5D und fünf Yamaha PM1D-Mischpulten banden die Konsolen im FOH und Monitor-Mix direkt in die Audio-Installation ein. Die Verbindung zu den Amp-Racks in der Hallendecke wurde ebenso über einen MediorNet-Link realisiert wie die Verteilung der Audio-Signale zur Stagetec Aurus/Nexus Audio-Installation der NDR Ü-Wagen im TV Compound.

Kommentator

In insgesamt 48 separaten Kommentator-Kabinen berichteten die Reporter live von dem Event, das weltweit von mehr als 120 Millionen Zuschauern verfolgt wurde. Die Kommentator-Anwendung wurde mit einer Kombination aus MediorNet und Artist als unabhängige Infrastruktur realisiert.

Der Commentary Control Room (CCR) bildete die Schaltzentrale, in der Riedel Connect Duo ISDN-Codecs die Artist-Installation mit den ISDN-Leitungen verbanden. Die Kommentatorinstallation war zudem mit dem MediorNet-System der Arena und dem TV-Compound verbunden.

In jeder Kommentatorkabine befanden sich zwei LCD-Monitore, Internetzugang sowie eine Artist CCP-1116 Kommentatoren-Sprechstelle, die erst kürzlich auf der NAB in Las Vegas offiziell vorgestellt wurde. Durch die Anbindung über MediorNet konnten nicht nur die Audio- und Intercomsignale für die Kommentatorsprechstellen, sondern auch der Internet-Zugang für die Kommentatoren und die Videosignale für die beiden Bildschirme über eine Infrastruktur übertragen werden.

Während ein Monitor das Programmbild zeigte, stellte der zweite die Punktewertungen und weitere Kamerapositionen dar. Der Quadsplit der vier auf diesem Monitor dargestellten Signale wurde über die in MediorNet integrierte Signalbearbeitung realisiert, was zusätzliche Hardware ersparte.

Funk und Intercom

Alle entscheidenden Positionen des Events von der Veranstaltungsregie bis hin zu den Technikern der Follow-Spots in der Hallendecke waren in einem umfassenden Kommunikationsnetz aus Riedel Artist Digital Matrix Intercom, Performer Digital Partyline sowie digitalem TETRA und analogem Betriebsfunk miteinander verbunden. Die Verteilung der einzelnen Signale wurde sowohl über die Artist- als auch über die MediorNet-Infrastruktur realisiert, was eine große Zeit- und Arbeitsersparnis während der Installation bedeutete.

Das 736 Ports umfassende Kommunikationssystem bestand aus insgesamt neun Artist Matrix Mainframes, 138 Artist Sprechstellen und über 32 digitalen Partylines. Ein Riedel Juggler-Interface und mehrere Riedel RiFaces integrierten die drahtgebundene Kommunikationsinfrastruktur nahtlos mit den Funkinstallationen. Auf diese Weise war es möglich, von einer Sprechstelle direkt auf eines der über 500 TETRA-Funkgeräte zu sprechen und umgekehrt.

Pressezentrum

Nicht nur die Signalverteilung von Video, Audio, Kommunikation und Daten innerhalb der Arena fiel in den Verantwortungsbereich von Riedel Communications. Auch die Signaldistribution und die IT-Technik im Pressezentrum, das etwa zweihundert Meter neben der Arena errichtet wurde, basierte auf Riedel-Technologie.

Für die gesamte IT-Infrastruktur unter anderem bestehend aus rund 1.000 Arbeitsplätzen mit Internetzugang, 400 Laptops, 28 WiFi-Access-Points und 60 Druckern war  Riedel ebenso verantwortlich wie für die Internet-Anbindung mit einer Gesamtkapazität von bis zu vier Gbit/s. Um zu gewährleisten, dass sowohl die Sendesignale aus der Arena im Pressezentrum verfügbar waren, als auch um eine Ausstrahlung der Pressekonferenzen zu ermöglichen, war das Pressezentrum mit einem eigenen Ü-Wagen ausgestattet. Dieser war über einen redundanten MediorNet-Link in die Infrastruktur der Arena eingebunden und erlaubte so den bi-direktionalen Austausch der Signale.

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