Dank Earthworks-Mikrofonen verzichtet Chris Mitchell, der FOH-Engineer von Umphrey's McGee, weitestgehend auf EQ-Einsatz.
Seit vier Jahren unterstützt Chris Mitchell als FOH Engineer die US-amerikanische Progrock-Band Umphrey's McGee. In dieser Zeit hat Mitchell mehr als 480 Konzerte gemischt, die vollständig in einem Online-Archiv der Band verfügbar sind. Im Laufe der letzten beiden Jahre versuchte Mitchell, seinen FOH-Mix mit möglichst wenig EQ-Einsatz zu fahren – die Mikrofone von Earthworks halfen ihm dabei.
Keine Frage: Chris Mitchell schwört auf Earthworks-Mikrofone.
Als Chris Mitchell vor rund 20 Jahren im MIX Magazine das erste Mal von den Earthworks-Mikrofonen hörte, hatte sich das Unternehmen gerade erst gegründet.
"Ich war schon immer ein großer Bewunderer von David Blackmer – auch bereits zu seiner Zeit bei dbx. Als ich seinen Namen in Verbindung mit Mikrofonen hörte, hat mich das überaus neugierig gemacht.
Seit ich mich mit dem durchweg einleuchtenden technischen Konzept der Earthworks-Mikrofone (flacher und sehr breiter Frequenzgang, schnelle Ansprache auf Transienten) beschäftigt hatte, war ich fasziniert von den Mikrofonen", erklärt Chris Mitchell.
Obwohl Mitchells Aufnahmen größtenteils im Rahmen von Live-Shows entstehen, machte dieser seine ersten Earthworks-Erfahrungen in einer Studio-Umgebung.
"2001 habe ich verschiedene Bluegrass Bands mit den Kugelmikrofonen aus der Earthworks TC Omni-Serie aufgenommen. Bluegrass Bands legen enormen Wert auf die Aufnahme ihrer akustischen Gitarren", so Mitchell. "Die kommen mit ihren 50.000 US-Dollar-Gitarren und wollen, dass die Aufnahme entsprechend hochwertig klingt. Mit den Eartworks-Mikrofonen war dies kein Problem. Die Aufnahmen klangen als ob überhaupt keine Mikrofone im Spiel gewesen wären."
"Danach habe ich die TC-Serie – zusammen mit den SR25 Nierenmikrofonen – immer häufiger und vielseitiger eingesetzt. Insbesondere die SR25 eröffneten mir dabei eine komplett neue Ebene. Danach fällt es schwer, nochmal ein SM57 in die Hand zu nehmen. Insgesamt hatte ich vier SR25 sowie jeweils ein Paar SR20 und SR30."
In den letzten Jahren hat Mitchell mehr und mehr auf den Einsatz von EQs verzichtet.
"Für mich gilt der alte Leitsatz: 'Dreh' am Mic und nicht am EQ-Knopf'. Seit ich zum ersten Mal Earthworks-Mikrofone als Drum-Overheads eingesetzt habe, sind diese meine absoluten Favoriten. Durch diese Mikrofone bin ich auf den Geschmack gekommen, ein durchsichtigeres Klangbid mitsamt akkuratem Transientenverhalten bei gleichzeitig weniger EQ-Einsatz anzustreben. Das ermöglichen mir die Earthworks-Mikrofone. Besonders bei den Drums gefällt mir der Off-Axis-Klangcharakter, zum Beispiel beim DP30/C, das ich auf der Snare einsetze und das natürlich auch die Hi-Hat mit aufnimmt.
Bei konventionellen Mikrofonen musste ich immer sehr auf die exakte Positionierung der Snare/Tom-Mikrofone achten, um deren ungleichmäßiges Off-Axis-Verhalten zu minimieren, da ich sonst ungewollte Verfärbungen in die Hi-hat bekam. Darüber hinaus haben diese Aufnahmen nicht sonderlich gut auf nachträglichen EQ-Einsatz reagiert.
Generell bedeutete dies: Die Mikrofone haben sich untereinander bekämpft. Seit ich mit den Earthworks-Mikrofonen arbeite, muss ich aufgrund des ebenen Off-Axis-Frequenzgang sowie des allgemeinen Frequenzgangs kaum noch zum EQ greifen. Der Drumsound öffnet sich ganz von alleine.
Dadurch kann ich mich endlich auf andere Faktoren konzentrieren, wie Nahmikrofonierung oder die Phasenangleichung zwischen Snare, Toms und den Overheads, um alle Elemente des Drumsets zu einem noch strafferen und durchsichtigeren Klangbild zu verschmelzen. Ohne die saubere Transientenwiedergabe und den Off-Axis-Frequenzgang der Earthworks-Mikrofone wäre dies nicht möglich gewesen."
Hier der Link zu einem kleinen Video
direkt vom You-Tube-Kanal der Band - so lange es die GEMA nicht sperrt ...
"Auf meinem Blog habe ich einen Artikel veröffentlicht, der von meinem – durch die Earthworks-Mikrofone ermöglichten – Verzicht auf sämtliche EQ-Filter handelt: "How to Disappear Completely: My Year Without EQ".
Ich habe dazu eine Theorie: Seit Equalizer regeneratives Feedback einsetzen, erzeugen diese gewisse zeitliche Unsauberkeiten, die vom analytischen Teil unseres Gehirns wahrgenommen werden können. Aus diesem Grund führt der Verzicht auf EQs – hoffentlich – zu einer realistischeren, lebensechteren Wiedergabe von Klangquellen."
Im April dieses Jahres gaben Umphrey's McGee ein Konzert in St. Augustine, Florida – zusammen mit zahlreichen Earthworks-Mikrofonen auf der Bühne.
Zum Einsatz kamen SR40V Nieren-Kondensatormikrofone für die Vocals, an den Gitarrenverstärkern verwendeten wir SR25 Nieren-Kleinmembraner. Das Drumset wurde mit SR30-Nieren als Overheads sowie DP30/Cs an der Snare und den Toms abgenommen. Zudem kamen eine SR30/HC-Hyperniere, ein Paar SR20 sowie ein SR40 für die Percussions zum Einsatz.
“Die Transienten-Wiedergabe der Earthworks-Mikrofone ist unübertroffen", so Chris Mitchell. "Man würde nicht glauben, dass eine Snare über ein PA-System läuft, so natürlich wie sie klingt. Daher lautet eins der größten Komplimente, die man mir machen kann, auch: 'Es ist laut, aber es klingt nicht wie aus einer PA'. All das lässt sich auf den Einsatz der Earthworks-Mikrofone zurückführen.
Ich mag das SR30/HC, das wir für unseren Percussionisten auf den Timbales verwenden. Direkt dahinter befindet sich die Snaredrum des Drummers. Nach meinen Messungen beträgt der Pegel der Snare 125 dB SPL (A-gewichtet). Das SR30/HC verrichtet einen großartigen Job an den Timbales, indem es die Snare größtmöglich ausblendet."
"Nachdem wir die Amps mit den SR25 abnehmen, erhalte ich besonders viele Komplimente für unseren Gitarrensound. Unser Gitarrist ist ein totaler Fan von Bändchenmikrofonen. Er schätzt die abgemilderten Höhen sowie den allgemeinen warmen Klang dieser Mikrofone, die seiner Meinung nach für einen vollen Rock & Roll Gitarrensound notwendig sind.Ich habe ihm erklärt, dass die Earthworks-Mikrofone – neben des erweiterten, flachen Frequenzgangs – aufgrund ihrer Transienten-Wiedergabe wesentlich mehr Details seines Gitarren- beziehungsweise Verstärkertons übertragen als ein dynamisches oder Bändchenmikrofon.
Nachdem ich die Amps des Gitarristen mit den SR25 mikrofoniert hatte, kam dieser einige Wochen danach auf mich zu und sagte, dass er nun tatsächlich den Unterschied zwischen einem abgenutzten und einem neuen Plastik-Plektrum hören könne – all das aufgrund der vielen neuen Details, die von den Earthworks-Mikrofonen übertragen werden.
Die Band verwendet In-Ear-Monitoring, daher können sie diese Details wirklich wahrnehmen. Für die Platzierung des Mikrofons am Gitarrenamp habe ich das SR25 so lange entlang der Kalotte bewegt, bis ich den gewünschten Sound gefunden habe. Die Positionen unterscheiden sich: Bei einem der Gitarristen ist es die Staubkappe des Lautsprechers, beim anderen eher der Randbereich der Kalotte.”
Mitchell profitierte jedoch nicht nur im Beschallungsbereich von den Vorteilen der Earthworks-Mikrofone, auch beim Mischen der Live-Aufnahmen von Umphrey's McGee zeigten sich die Qualitäten der Schallwandler: "Umphrey's McGee veröffentlichen jedes Konzert als Live-Recording. Daher kann jeder meiner FOX-Mixes (Stand Juni 2015: 481 Live-Recordings) erworben und auch besprochen werden.
Der Wechsel zu den Earthworks-Mikrofonen ist deutlich zu hören. Unsere Fans haben es sofort bemerkt und in den Foren über den verbesserten Gitarren- und Drumsound diskutiert. 2011 haben wir mit jeweils zwei Earthworks-Mikrofonen als Drum-Overheads sowie an den Gitarrenamps angefangen und etwa alle sechs Monate weitere Earthworks-Mikrofone hinzugefügt.
Unser Ziel ist es, die Live-Aufnahmen wie im Studio klingen zu lassen – die Mikrofone von Earthworks bringen uns diesem Ziel ein großes Stück näher. Ich könnte noch viel mehr über die großartigen Erfahrungen berichten, die ich mit diesen Mikrofonen hatte."