Adele und ihre drei Background-Sängerinnen sind mit Sennheisers Mikrofonsystem Digital 9000 auf Tour.
Adeles Tour durch Europa und Nordamerika könnte die größte des Jahres 2016 werden – den Rekord beim Produktionsbudget hält sie zurzeit auf jeden Fall. Fehler darf es auf einer solchen Tour nicht geben: Mit dieser Vorgabe starteten der deutsche Verleiher Black Box Music und ein Team von Top-Engineers, das für die Produktion Technik von den renommiertesten Herstellern zusammenstellte. Dazu zählt auch Sennheisers Mikrofonsystem Digital 9000, dem Adele und ihre drei Background-Sängerinnen vertrauen.
Adele begrüßt ihre Fans in Belfast (Foto: Alexandra Waespi, Adele 25 Tour Photography).
Dave Bracey, Front-of-House-Engineer der Tour, ist begeistert von Digital 9000, seit er das System das erste Mal gehört hat: "Adele, Joe Campbell, der Monitor-Engineer und ich arbeiten zum ersten Mal mit Digital 9000", erklärt Bracey.
"Auf ihrer letzten Tour hat Adele ein anderes Sennheiser-Mikrofon verwendet, das sie wirklich sehr mochte. Während der Proben zur aktuellen Tour wollten wir zunächst verschiedene Mikrofon-Alternativen testen, aber nachdem wir das 9000er gehört hatten, war uns klar, wer das Rennen macht. Also haben wir Adeles vorheriges Sennheiser-Mikrofon mit dem SKM 9000 mit 9235-Kapsel verglichen – der Sound war praktisch doppelt so gut. Die Verbesserung war sofort derart hörbar, dass wir wussten: Das ist das richtige Mikrofon. Der gesamte Klangcharakter ist großartig."
Dave Bracey, FoH-Engineer auf Adeles Welt-Tour: "Auf dieser Tour darf nichts schief laufen – das ist unsere Mission".
"Am wichtigsten ist, dass das Signal bei der Übertragung nicht mehr komprimiert und dann wieder expandiert wird. Damit fallen die Signalveränderungen weg, die typisch für analoge Funkmikrofone sind.
Bislang klang die drahtgebundene Version eines Mikrofons immer besser als die drahtlose. Doch jetzt gibt es das 9000er-System, das genauso gut oder sogar noch besser klingt als jedes drahtgebundene Mikrofon, das ich je gehört habe. Eine wirklich coole Sache!"
Anfangs ließen Bracey und Campbell das Mikrofon über den analogen Ausgang des Empfängers laufen. Dann verglichen sie dieses Mikrofonsignal mit dem des AES-Ausgangs. "Der Klang wurde noch besser", sagt Bracey. "Jetzt nutzen wir von der Kapsel bis zu den geflogenen Verstärkern das AES-Signal. Es gibt keine analogen Geräte mehr dazwischen, der Signalpfad ist absolut sauber."
Auch Joe Campbell ist überzeugt von Digital 9000: "Der Mikrofon-Sound ist großartig – von allen drahtlosen Mikrofonen, die wir je genutzt haben, klingt dieses am besten. Und was noch viel wichtiger ist: Adele mag es. Sie hat ein gutes Ohr, und es gefällt ihr sehr."
Dave Bracey setzt für Adeles Mikrofon einiges an Processing ein, unter anderem, weil Adele den Großteil der Show vor der PA singt. Die dreieckige Hauptbühne besitzt einen Vorbau in der Form eines Diamanten, an dessen Rückseite sich die Haupt-PA befindet. Die B-Stage steht mitten im Zuschauerraum und hat eine eigene PA, die sehr hoch geflogen wird, um die Sicht nicht zu beeinträchtigen.
"Ich muss die klangliche Balance steuern können. Adele hat eine große Bandbreite in ihrer Darbietung, von Momenten, in denen sie leise und ganz nah am Mikrofon singt, bis hin zu lauten Stellen voller Energie, an denen sie das Mikrofon fast 30 cm vom Mund entfernt hält."
"Dass Adeles Gesangsstil alle Grenzen sprengt, macht einiges an Arbeit in Form von Processing nötig. Würde sie hinter der PA mit nur einer Technik singen, müsste man nichts mit dem Signal machen. Die Unterhaltungen mit dem Publikum zwischen den Songs müssen auch richtig klingen.
Deswegen das Processing: So stelle ich sicher, dass ihre Stimme gut klingt, egal, ob sie spricht oder singt und ganz gleich, wie sie gerade singt. Man könnte meinen, dass kein Processing nötig wäre, wenn Adele durch ein Qualitätsmikrofon und eine Qualitäts-PA singt. Doch dem ist nicht so."
Mit dem Processing funktioniert alles hervorragend, dennoch hat sich Bracey einen kleinen zusätzlichen Trick ausgedacht, der Adele daran erinnert, während ihrer gesprochenen Einlagen vor der PA näher ans Mikrofon zu gehen: Über ein Makro aktiviert er ein Hochpassfilter, das der Stimme ein wenig von ihrer Fülle nimmt, und Adele geht automatisch näher ans Mikrofon. "Ich habe ihr einmal kurz erklärt, was ich damit bezwecke, und es klappt hervorragend."
Techniker Oliver Twiby kümmert sich um die benötigten Funkfrequenzen: "Als HF-Manager scanne ich an jedem Veranstaltungsort die Halle, um nutzbare Frequenzen zu finden und lasse diese dann von Ali Viles anmelden. Wir benutzen 22 Monitorsysteme der Sennheiser 2000er-Serie; für Adele haben wir vier Frequenzen in zwei Bändern reserviert, pro Band jeweils für ein Haupt- und ein Ersatz-In-Ear.
Wir haben acht aktive Mikrofone der 9000er-Serie; wir nutzen also ein komplettes Empfänger-Rack, haben aber noch ein zweites dabei, auf das wir im laufenden Betrieb wechseln. Dazu kommen noch ein paar drahtlose Mikrofone mit Rückstrecke für die Techniker."
"Insgesamt müssen wir für jede Show 32 Frequenzen finden und einrichten. Alle In-Ears arbeiten im selben Frequenzbereich, wir haben also eine recht enge Frequenzbelegung und dazu einen ziemlich knappen Zeitplan.
Die Mikrofonempfänger haben einen sehr guten HF-Signal-Rauschabstand; es ist lediglich ein Signal-Rauschabstand von rund 10 dB erforderlich, um das Audiosignal einwandfrei empfangen zu können. Deshalb funktioniert Digital 9000 selbst in kritischen HF-Umgebungen, in denen andere Mikrofone schon Aussetzer haben. Außerdem ist der Sound exzellent, das Mikrofon klingt sehr natürlich."
Adeles Monitor-Engineer Joe Campbell: Unsere größte Herausforderung ist das Positionieren der Antennen.
"Es gab bislang keinerlei HF-Probleme", ergänzt Joe Campbell. "Unsere größte Herausforderung ist vielmehr das Positionieren der Antennen. Wir können sie leider nicht dort hinstellen, wo wir sie gerne hätten, da man sie sonst zu sehr sehen würde. Auf der Bühne gibt es keine Stelle, die hoch genug wäre, um als guter Antennenstandort in Frage zu kommen. Also haben wir eine Antenne auf der linken Bühnenseite am hinteren Geländer befestigt. Idealerweise wäre sie noch einen Meter höher, aber dann würde sie vor die LED-Wand ragen."
"Da wir auf einen einwandfreien Empfang zwischen der A- und der B-Bühne angewiesen sind, haben wir eine weitere Antenne am FOH platziert, die direkt bei der Kamera steht und auf die B-Stage gerichtet ist. Es ist also ganz gleich, wo Adele sich in der Halle aufhält, wir können einfach zwischen den beiden Empfängersystemen hin- und herschalten und haben immer volle Signalstärke. Das funktioniert hervorragend."
Die Klangqualität und Zuverlässigkeit von Sennheisers 9000er-Serie hat das Team sehr beeindruckt. "Auf dieser Tour darf nichts schief laufen – das ist unsere Mission", erklärt Bracey. "Es ist eine Tour mit Stil, bei der Pannen keinen Platz haben. Und toi, toi, toi – bislang gab es keine einzige Panne im Audiobereich. Wenn man für ein paar Jahre auf Tour geht, muss man außerdem sicherstellen, dass das komplette Equipment zukunftssicher ist. Man wechselt nicht mitten in einer Tour die Technik, dafür ist einfach keine Zeit. Und genau diese Zukunftssicherheit haben wir mit Digital 9000 erreicht."
"Die Tour war bisher absolut fantastisch", ergänzt Bracey. "Adele singt einfach wunderbar, ihre Stimme klingt unglaublich schön. Etwas Vergleichbares habe ich noch nicht gehört. Wir hatten großartige Kritiken und eine Menge positiver Kommentare zum Sound. In puncto Sound ist es eine der besten Shows, die ich je abgemischt habe, wenn nicht die beste. Und mehr muss ich glaube ich nicht sagen."
"Durch die Fortschritte bei der HF-Technik haben wir viel mehr Möglichkeiten, und das bei höherer Zuverlässigkeit", sagt Produktionsmanager Richard Young. "Mit dem Sennheiser-System können wir bei jeder Show absolut sicher sein, dass die Audiotechnik einwandfrei läuft."
"An einer der größten Tourneen des Jahres – wenn nicht sogar der größten –mitzuarbeiten, ist eine fantastische Chance für uns", erklärt Phil Cummings, Artist Relations Manager bei Sennheiser. "Mit der Technikplanung haben wir im Juli letzten Jahres begonnen, um sicherzustellen, dass das Audioteam für die Tour auch wirklich alles hat, was benötigt wird. Andrew Lillywhite, Tim Sherratt und ich haben die Proben bis zu den ersten Liveshows begleitet und uns über die überaus angenehme Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Adele-Tour sehr gefreut."
Das Material von Sennheiser
- Zwei Mehrkanalempfänger EM 9046 (jeweils alle acht Einzelempfänger in Betrieb)
- 16 drahtlose Mikrofone SKM 9000 (acht aktiv, acht Reserve)
- Zwei Antennensysteme für das Mikrofonsystem Digital 9000
- Elf Monitorsender SR 2050 IEM (22 Stereo-Mixe)
- Vier Antennen-Combiner AC 3200 mit vier zirkular polarisierten Antennen A 5000-CP für die IEM-Mixe