Was für ein Preis für Sennheiser!

24.09.2015

Sennheiser realisiert www.culture-inclusive.com, ein Portal für Schwerhörige und Sehbehinderte, und wird Preisträger der Bundesinitiative Land der Ideen.


 

Letztes Jahr im Mai 2014 präsentierte Sennheiser im Hamburger Abaton Kino nicht nur seine neue Tochterfirma Sennheiser Streaming Technologies SST, sondern mit CinemaConnect auch eine App, über die man den Filmton mit dem eigenen Smartphone verstärken kann. Und mittels MobileConnect vieles mehr, so eine Spielstätte oder Eventlocation das anbietet.

Doch schon damals war Jörn Erkau, dem Geschäftsführer der neuen Gesellschaft, klar, dass es mit einer Installation im Kino oder Theater nicht getan ist. Die wesentliche Frage lautet, wie erfahren die potentiellen Besucher, wann es in welcher Spielstätte was für sie zu sehen und zu hören gibt.

 

 

Preisverleihung in Hamburg: Award für www.culture-inclusive.com
Preisverleihung in Hamburg: Award für www.culture-inclusive.com

 

Der Grundstein war bereits gelegt, und wir schrieben: "Parallel unterstützt Sennheiser den Aufbau einer Online-Community, die sich unter www.culture-inclusive.com mit den Themen Inklusion und Kultur beschäftigt. Die Community ist – zu Beginn in Form eines Blogs – ab sofort in einer ersten Version verfügbar und wird stetig erweitert."

 

Mittlerweile ist aus dem Portal ein umfangreiches bundesweites Informationsmedium geworden mit Kinos, Theatern und anderen Spielstätten für schlecht Sehende und schwer Hörende.

 

Er hat den Preis eingefahren: Jörn Erkau ist Geschäftsführer von Sennheiser Streaming Technologies SST
Er hat den Preis eingefahren: Jörn Erkau ist Geschäftsführer von Sennheiser Streaming Technologies SST.

 

Jörn Erkau und sein mittlerweile etwa 25-köpfiges Team konnte am 17. September 2015 im Hamburger Ernst Deutsch Theater für Culture-Inclusive.com einen Preis der Bundesinitiative Land der Ideen als "Ausgezeichneter Ort 2015" entgegen nehmen.

 

Culture-Inclusive.com ist Preisträger der Bundesinitiative Land der Ideen und "Ausgezeichneter Ort 2015".
Culture-Inclusive.com ist Preisträger der Bundesinitiative Land der Ideen und "Ausgezeichneter Ort 2015".

 

Dabei war zu diesem Zeitpunkt die "richtige" Webseite gerade erst online gegangen, bis dahin lief noch die Beta-Version. Und man sieht der Seite an, wie viel Arbeit in ihr steckt, von der Programmierung angefangen -sie funktioniert auf all den unterschiedlichen Geräten gleichermaßen - bis hin zur Redaktion.

Hat man doch bundesweit Kinos, Theater, Museen und andere Spielstätten zusammen gesucht, die bereits Angebote für Schwerhörige und teilweise auch für Blinde anbieten. So können sich jetzt alle Betroffenen mit einem Klick alle Angebote der Umgegend anschauen oder sie sich vom iPhone auch vorlesen lassen.

 

Jörn Erkau im Interview vor der Theateraufführung
 

[video:https://www.youtube.com/watch?v=dAR_BipzQsU width:544 height:360]

 

MobileConnect im Ernst Deutsch Theater

 

 

Im Hamburger Ernst Deutsch Theater fand am 17. September aber nicht nur die Preisverleihung statt, es gab mit "Anne - Das Tagebuch der Anne Frank" auch eine erste Vorstellung zu sehen mit dem neu installierten Sennheiser MobileConnect-System.

Das Ernst Deutsch Theater ist mit 744 Plätzen laut eigener Ausage Deutschlands größtes privat geführtes Theater und setzt seit August 2015 auf die Streaming-Lösung MobileConnect von Sennheiser für Audiodeskription und Hörunterstützung.

 


Der Mann für den guten Ton im Ernst Deutsch Theater: Alexander Behrens.

 

Alexander Behrens ist in diesem Haus für die Tontechnik zuständig. Er weist darauf hin, dass die Betreuung von Schwerhörigen im Haus eine jahrelange Tradition hat.

 

Dazu Behrens: "Wir haben hier im Haus auch noch ein zweites System, schon seit Jahren. Das haben wir mit einem Optiker realisiert. Das sind an die 40 Geräte, die man sich an der Kasse leihen kann, und die kriegen dann das Signal aus dem Zuschauerraum auf das Gerät."

 

Dieses System wird offenkundig gut angenommen, wie Behrens sagt: "Ich habe tatsächlich schon Leute gehört, die gesagt haben, wir verlängern unser Theaterabo wieder, weil wir jetzt wieder etwas hören können."

 

Behrens ist vor der Premiere von MobileConnect sehr entspannt. "Für uns bringt das keinen großen technischen Aufwand. Vorher spielt Musik, damit die Leute die entsprechenden Gerätschaften im Zuschauerraum schon mal testen können, kommt überhaupt etwas an, sind die Einstellungen richtig. Das für alle wichtig, damit sie wissen, es funktioniert. Und dann schalten wir eben kurz vor der Vorstellung die CD aus und schalten um auf die Mikrofone."

 

Dabei kommen mehrere Richtmikrofone zum Einsatz, zwei von ihnen sind bei der Installation von MobileConnect neu dazu gekommen, die ziemlich weit vorne installiert wurden, um möglichst wenige Geräusche aus dem Zuschauerraum abzubilden.

 

Behrens erklärt: "Die gesammelten Mikrofone gehen in der Tonregie auf ein 8x8-Interface, und die acht Outputs legen wir uns dann dahin, wo wir sie brauchen. Da haben wir zwei Mithörsignale, einmal geht es raus auf die Schwerhörigenanlage und einmal geht es raus auf die ConnecStation, und von dieser wird es dann verteilt auf die Access-Points, die das Signal an die Apps schicken."

 

Als Zuschauer hat man es ganz einfach: Man schaltet sein iPhone an, steckt den Kopfhörer ein, wählt die Sennheiser MobileConnect App an - und wählt die Lautstärke so, wie man es braucht. Fertig. Im Ernst Deutsch Theater blieb einem nach vielen amüsanten Szenen am Ende doch jedes Lachen im Hals stecken.

Und nach dem Ende mit Schrecken gab es jubelnden Applaus für die Schauspieler, die Inszenierung und sicher auch für die Hörhilfen und die Audiodeskription über das neue Sennheiser-System.

 

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