Wiener Perspektiven

12.11.2007

Ein Besuch bei der Wiener Theaterschmiede LDDE und ein Porträt der Firma.

Beim Wort Schmiede in einer Wortverbindung runzelt mancher schnell die Stirn, doch bei LDDE wird tatsächlich Metall verarbeitet, wenn auch nicht mit dem Hammer am Amboss: LDDE stellt T5-Leuchtstoffröhren-Systeme her, die sich wirklich 0 auf 100 Prozent dimmen lassen. Aber natürlich nicht nur das …

Einst saßen im Haus Nummer 64 in der Wiener Dreherstraße die Karmeliterinnen beim Gebet, und aus manchen Perspektiven wirkt der Bau auch heute noch sehr sakral. Man kann auch sagen, der Firmensitz von LDDE ist etwas ganz Besonderes. Und dem stimmt sicher jeder zu, der heuer dort auf der Hausmesse war, wir meinen natürlich die „Open Days“.

Für diese haben sich die Licht-Spezialisten um Kurt Reiter in diesem Jahr mächtig ins Zeug gelegt: Hier wurde nicht nur mal schnell ein Zimmer ausgeräumt, sondern der ganze Betrieb entkernt und von allem Überflüssigen befreit.

Ganz nebenbei entwickelte sich aus der Räum-Aktion ein mächtiger Flohmarkt, für den allein sich schon das Kommen gelohnt hätte, wie viele der staunenden Männer betonten, die aus den verschiedensten Theatern gekommen waren und sich erst mal mit allen möglichen Schnäppchen eindeckten, bevor sie das Haus betraten.

Gekommen waren sie alle, wie das LDDE-Team freudig bilanzierte: Die großen Häuser mit den bekannten Namen, aber nicht nur die aus Österreich. Und natürlich ging es ihnen nicht in erster Linie darum, günstig einzukaufen, was bei LDDE aus dem Lager geräumt worden war: Für die Techniker gab’s Workshops mit den verschiedensten Themen und eine wirklich umfassende Präsentation der hauseigenen Produkte ebenso wie der gesamten Handelsware.

Zu diesem Zweck hatten die Wiener praktisch ihr gesamtes Erdgeschoss leer geräumt und fast jedes Produkt nicht nur hingestellt, sondern auch angeschlossen und in Betrieb genommen. Showtime auch für die Chefs: Denn natürlich ließen Firmenchef Reiter und Verkaufsleiter Markus Komertzky es sich nicht nehmen, Ihren Kunden jedes Produkt auch wirklich tatsächlich vorzuführen.

Nun gibt es im Haus der Karmeliterinnen nicht nur das Erdgeschoss mit der Ausstellung, sondern darunter und darüber auch eine richtige Fabrik, denn da wird hinter den Eisentüren tatsächlich produziert. Da stehen Drehbänke und CNC-Fräsmaschinen neuester Bauart, da wird gekantet, gebogen, pulverbeschichtet, sandgestrahlt, geschraubt und genietet.

An die 40 Mitarbeiter sind heute bei LDDE tätig, und die Firmengeschichte beginnt wie so viele in dieser Branche: Schon während seiner Schulzeit war Kurt Reiter für die Veranstaltungen und Partys an der Schule verantwortlich, und schon damals legte er sich neben dem dafür nötigen Know-How auch gleich die entsprechende Technik zu, Ton und Licht gleichermaßen. Reiter arbeitete neben der Schule auch noch in einem Tonstudio und stieg nach der Schulzeit gleich bei einer Verleihfirma ein, wo er erst mal drei Jahre lang weitere Erfahrungen sammelte.

Mit diesem Background ging Reiter dann zum dem damaligen AVAB-Vertrieb in Österreich, wobei er es da nicht nur mit Lichttechnik zu tun hatte, sondern auch mit Lasertechnik für Krankenhäuser, und so lernte Reiter fast alle österreichischen Spitäler von innen kennen. Da er das auf Dauer dann doch nicht so spannend fand, suchte er Mitte der 80er-Jahre eine neue Herausforderung, und die kam mit André Heller.

1987 tat er sich mit André Heller zusammen und war in Hamburg für den technischen Teil der Konzeption und Ausführung von „Luna Luna“ zuständig, einem avantgardistischen Jahrmarkt der modernen Kunst, an dem sich damals auf der Hamburger Moorweide Künstler wie Lichtenstein, Dali Beuys und Hundertwasser beteiligten.

Das war denn auch der Start für LDDE, wo man sich damals besonders auf die Ausstattung von Discotheken konzentrierte. Und als dieses Geschäft nicht mehr so lief, ging man die Theater an und entwickelte erste maßgeschneiderte Licht-Lösungen für die Bühne.

Ein guter Geist beseelt offenbar bis heute das Treiben LDDEs,
hat man sich doch vom Kleinstbetrieb längst zum Global Player gemausert, aber dabei die Bodenhaftung nicht verloren. LDDE produziert ganz unterschiedliche Produktgruppen, Ware, die man von der Stange kaufen kann und zum anderen Sonderlösungen. Diese machen, wie Reiter erklärt, rund 30 Prozent des Firmenvolumens aus. „Für unsere Firma war es schon immer wichtig, Sonderlösungen in Zusammenarbeit mit Bühnenbildnern oder Licht-Designern zu entwickeln.“

Gerade bei den heute oft kurzen Probenzeiten am Theater greifen viele heute gern auf LDDE zurück, wo ein gesamtes Handwerker-Team bereit steht, um bühnenbildnerische Entwürfe schnell und effizient umzusetzen. Und dabei kommen die Kunden nicht nur aus Österreich, sondern aus ganz Europa. So war man schon vor 15 Jahren an der Staatsoper Berlin für den „Ring der Nibelungen“ tätig und entwickelte eigens eine RGB-Leuchte. Ein Investment von etwa 500.000 Euro, das sich die Oper auch nur leisten konnte mit der Aussicht, mit dem Material zehn Jahre lang spielen zu können. Und genau deshalb konnte sich damals LDDE gegen so potente Mitanbieter wie Siemens durchsetzen.

Wie gut das damals funktioniert hat, zeigt sich auch daran, dass der Bühnenbildner Hans Schavernoch, der damals den „Ring“ gemacht hat, auch im letzten Jahr bei seiner „Salome“ an der Bayerischen Staatsoper wieder auf LDDE zurückgegriffen hat.

Reiter schmunzelt: „Da haben wir eigentlich immer ein wenig die Nase vorne gehabt und das ist auch das Ziel, einfach die Nase eine Spitze voran zu haben.“ Um das sicherzustellen, wird bei LDDE nicht nur massiv in die Entwicklungs- abteilung investiert, sondern stets auch in den Maschinenpark. Hier führen Neuanschaffungen fast automatisch zur schnelleren Fertigung, was wiederum den Theatern entgegenkommt und so die Position von LDDE festigt.

 


Die Produkte


1. Eigene Produkte:
SpectraConnectT5, SpectraWow MKII, SpectraWow+, SpectraWow „Aqua”, SpectraWow+ Inground, SpectraLed72&144 Line, BlueLite Wireless-DMX, DOSR-DMX Splitter;

2. Vertriebsfirmen mit ihren wichtigsten Produkten
Apollo Design - Motorbügel,Farbwechsler und Goborotatoren,
State Automation - Dimmersysteme,
E:Cue LIGHTING CONTROL - Licht- und Mediensteuerungen für Bühne und Architektur,
EgoControls - neue Generation des VLC Lichsteuerungssystem,
ELECTRON - Dimmersysteme,
ROSCO - Farbfolien,
Schnickschnacksystems – LedLines und LedKacheln für Architekturanwendungen, QuarzColor - Scheinwerfer,
SWEFOG - Nebelmaschinen
VARI*LITE - Moving Lights,
JB Lighting   
Rainbow
Robert Juliat

3. Sonderanfertigungen
Auf den diesjährigen Open Days wurden auch zwei komplett neue Produkte erstmals vorgestellt.
RightArm Motorbügel mit Seachanger „Wash“ oder „Spot“ Version kombiniert. LDDE wird zukünftig den RightArm Motorbügel von Apollo Design speziell für den europäischen Markt adaptieren.
Dieser wird folgende Modifikationen aufweisen:
- Montage-Joch mit zwei Quick Trigger Clamp als Aufhängevorrichtung
- V-Lock Steckdose (Plasa Award Winner) für geregelten Kreis
- Multicore Steckdose für direkte 230 VAC und DMX512
- Optionales  Iris bzw. Fokus DMX-Module (ab 2008)


Ebenfalls neu ist das BlueLite-DMX-Funksystem in seiner endgültigen Version

Was ist BlueLite?
LDDE hat sich mit der Entwicklung des BlueLite Funksystem das Ziel gesetzt, eine zuverlässige, kompakte und einfach zu nutzende kabellose DMX512- Übertragung für den Touring-, Architektur- und Theaterbereich zu schaffen.

Neben Spezialeinsätzen, bei denen eine Verkabelung nicht möglich ist, kommt die drahtlose Funkübertragung immer mehr in konventionellen Produktionen zum Einsatz. Als Gründe dafür lassen sich die einfache Installation und die sichere und zuverlässige Übertragung anführen. Durch den Wegfall der Verkabelung lässt sich außerdem viel Installationszeit sparen.

Die Vorteile im Überblick:

- Frequenzsprungverfahren mit bis zu 1.700 Wechsel in der Sekunde – daher sehr stabil, sicher und weicht Störungen aus
- Verschlüsselung 128 bit
- Bidirektional
- Patentiertes Routing (Skatternet)
- Redundante Funknetze
- Weltweit einsetzbar
- Bis zu 100 m Reichweite bei Sichtkontakt und größere Entfernungen mittels spezieller Antennen
- Lizenzfreies Band

Wie sicher ist BlueLite?
BlueLite ist bei weitem ausfall- und abhörsicherer als WirelessLAN Systeme, da ein "Frequenz-Hopping" bis zu 1.700 mal pro Sekunde erfolgt.
Frequenz-Hopping, das Frequenzsprung-Verfahren, mindert die Gefahr von Interferenzen durch andere Geräte wie Garagenöffner, Mikrowelle, Amateurfunker, medizinische Geräte, die das gleiche Band nutzen. Bei Bluetooth springt der Sender bis zu 1.600 mal pro Sekunde zwischen 79 Stufen des Frequenzbandes, das von 2402 MHz bis 2480 MHz reicht.


Wie groß ist die Reichweite von BlueLite?
Die maximale Reichweite, die mit dem Kurzstrecken-Datenfunk Bluetooth möglich ist, beträgt bei Class II Modulen etwa zehn Meter. Bei industriellen Produkten wie dem BlueLite-DMX-Funksystem setzt LDDE jedoch großteils Class I-Produkte ein, welche bei Sichtkontakt eine Reichweite von bis zu 100 Metern erreichen und noch größere Entfernungen mit speziellen Antennen erlauben.

Die technischen Daten von BlueLite

Gehäuse
Aluminiumprofil mit Montagehaken-Aufnahme
für jede Montageposition an Rohren oder Traversen
Farbe: schwarz
Schutzklasse: IP 20

RF-Charakteristik
- Sendestärke 5 dBi
- Sendeleistung max.100 mW
- Frequenzbereich  2.4 GHz
- Bluetooth® Class 1   

Übertragung
- Punkt zu Punkt Übertragung von DMX512
- Übertragungskapazität maximal 512 DMX-Kanäle pro Set
- bi-direktionale Kommunikation
 
Gewicht: 0,9 kg
Größe: 168 x 116 x 110 mm (BxHxT)
Leistungsaufnahme: 12 W / 100-240 V AC, 50/60 Hz
Konformität: Zertifiziert mit Bluetooth® 2.0
CE, FCC and IC
www.ldde.com