Der Wiener „Life Ball“ ist Europas größter Aids-Charity-Event – und das nicht ohne Gründe. Dahinter steckt der 1992 von Gery Keszler und Dr. Torgom Petrosian gegründete gemeinnützige Verein Aids Life, der jeden Antrag sorgfältig prüft und neben der Geldervergabe auch für die inhaltliche Ausrichtung verantwortlich ist und gesellschaftspolitische Aufklärung betreibt. Seit 1993 konnte Aids Life einen Reinerlös von 9,6 Millionen Euro erzielen – Geld, das zu gleichen Teilen nationalen wie internationalen Aidshilfsorganisationen zugute kommt, die Betroffene direkt unterstützen.
Und was ist der „Life Ball“? Ein fantasievolles, opulentes Fest, das ein Maximum an Aufmerksamkeit für die immer mehr ins Hintertreffen geratende HIV/Aids-Thematik erreicht, in dem es das Leben feiert. Die Live-Übertragung im ORF sowie die 500 nationalen und internationalen Journalisten schärfen das öffentliche Bewusstsein. Stars wie Sharon Stone, Elton John, Heidi Klum oder Anastacia stellen sich in den Dienst der karitativen Sache und verleihen den Betroffenen eine symbolische Stimme. Bands wie Earth Wind and Fire, Kool & The Gang, die Scissor Sisters oder die No Angels traten auf, um ihrerseits aktiv am Programm des Life Balls mitzuwirken.
Die Eröffnungszeremonie fand wie immer auf der gigantischen Red-Ribbon-Bühne vor dem Wiener Rathaus statt, gratis zugänglich für rund 40.000 Besucher. Und Christie-Projektoren sorgten für das gewaltige Bühnenbild, das weit mehr war als imposante Kulisse. Zur Kasse gebeten wurden dabei lediglich die 4.000 Besitzer der exklusiven Life-Ball-Karten, die später im Inneren des Rathauses weiter feierten.
Zentraler Programmpunkt des Life Balls war auch in diesem Jahr die Fashionshow, in der Designer wie bislang Thierry Mugler, John Galliano, Paco Rabanne, Donatella Versace oder Diesel, Heatherette und Agent Provocateur einen Querschnitt ihres Lebenswerks zeigten und auch persönlich anwesend waren, um für Aufmerksamkeit zu sorgen und das Projekt der Veranstalter zu unterstützen. Die diesjährige Bühnenshow von Agent Provocateur machte ihrem Name alle Ehre und zeigte eine beeindruckende Mischung aus erotischer Dessous-Mode, Rock’n’roll, Tanz und Live-Performance.
Jährlich tragen hunderte ehrenamtliche Mitarbeiter zum Gelingen des Life Balls bei. Auch die auftretenden Künstler, Moderatoren und Models verzichten für den guten Zweck auf eine Gage.
Für die Projektionen auf der Hauptbühne war LB-Electronics aus Wien zuständig, und deren gute Tat war eine durchaus ernst zu nehmende Aufgabe, wie Projektleiter David Chmel erläutert, der vom Life Ball-Organisator Gery Keszler beauftragt worden war: „Wir haben auf die verschiebbare Wand vor der Hauptbühne projiziert. Dabei betrug die Entfernung etwa 129 Meter, die Bildbreite lag bei rund 20 Metern.“ Das Ganze war im Format 16:9 angelegt, und als es um 20 Uhr losging, war von Dämmerung noch nicht viel zu merken.“
Darum entschied sich Chmel, hier zwei Christie Roadie HD+30K-Projektoren in einer Doppelprojektion einzusetzen, die das gleiche Bild auf die von Tüchler bespannten Türen schickten. „So war das Bild auch bei der zu anfangs noch herrschenden Helligkeit gut sichtbar. Im Laufe des Abends wurde es dann vom Kontrast her immer besser“, erklärt Chmel. Neben der Projektion sorgten LED-Wände für eine gute Sicht und zeigten das Geschehen auf der Bühne.
Das wichtige Ehrenamt der drei LB-Electronics-Techniker wurde durch die Tatsache erschwert, dass die beiden Projektoren zuvor mit Hilfe eines Krans auf ein Podest in eine Höhe von etwa zwölf Metern gehoben werden mussten. Schließlich sollten weder Models noch Tänzer bei ihrem Tanz in Richtung Bühne Schatten werfen. Aus diesem Grund lag die Unterkante der Projektion über der Hauptbühne bei einer Höhe von rund 2,20 Metern – da hatten selbst die langbeinigsten Schönheiten gut Platz unterhalb der projizierten Bilder.
Die Bildinhalte selbst waren von mehreren Künstlern vorab erstellt worden, für David Chmel ging es dann darum, das Signal, das über Glasfaser geliefert wurde, über einen Umsetzer auf DVI zu wandeln und auf die Projektoren zu splitten. Beide Geräte waren mit einer 4,6 – 6,0-Optik ausgestattet. Bei dem Material handelte es sich sowohl um Standbilder, vorproduzierte Videos als auch Live-Aufnahmen von den diversen installierten Kameras. Das Ganze wurde von einer eigenen Video- und Ton-Regie aus angesteuert.
Letztlich waren die Großprojektionen zusammen mit der Licht-Choreographie wesentlich daran beteiligt, dass Models und Musiker auch in diesem Jahr faszinierend zur Geltung kamen und Europas größter Aids-Charity-Event wieder zum absoluten Straßenfeger wurde.
www.christiedigital.com.