Lichtdesigner Björn Hermann über sein Lichtdesign bei den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls.
Als vor 25 Jahren in Berlin die Mauer fiel, war das nicht nur ein Ereignis von nationaler Tragweite, es berührte die Welt. Ein friedlicher Protest von Bürgern hatte erstmalig in der Geschichte zum Sturz eines Regimes geführt. Unter dem Motto "Mut zur Freiheit" standen jüngst dann auch die Feierlichkeiten zum Tag des Mauerfalls am Brandenburger Tor.
Ein Höhepunkt war die Öffnung der "Lichtgrenze", ein Projekt, bei dem der Verlauf der Mauer mit 8.000 leuchtenden Ballons auf einer Länge von 15 Kilometern nachgezeichnet wurde. Zu den Klängen der 9. Symphonie von Beethoven, gespielt von der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim, stiegen die Ballons dabei in den Nachthimmel auf.
Foto: Ralph Larmann
Lichtdesigner Björn Hermann verwendete für die Umsetzung der begleitenden Licht-Installation 27 x Clay Paky Supersharpy und 12 x Clay Paky Mythos: "Das Brandenburger Tor sollte wirken und nicht durch Technik verdeckt werden. Deshalb waren die Supersharpy und Mythos Grundvoraussetzung und elementarer Bestandteil für mein Lichtdesign. Sie sind klein und ließen sich daher gut an den Towern hinter dem Tor anbringen, was dazu führte, dass die Technik nicht so präsent zu sehen war. Darüber hinaus waren beide Geräte noch stromsparend, damit kostensenkend und genauso effektiv wie Scheinwerfer mit deutlich höheren Leistungsklassen."
Mit 470-Watt-Leuchtmitteln und speziell entwickelten Optiken erlauben der Clay Paky Supersharpy und der Mythos äußerst kraftvolle Beams und präzise Goboabbildungen über den gesamten Beam-Bereich. Beide Geräte bieten eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten mit CMY-Farbmischung, Farbrad, CTO- und CTB-Filter, Prisma (beim Mythos zwei) und rotierbaren sowie festen Goborädern.
Beim Mythos sind dank des Animation-Wheel noch unterschiedlichste weitere Effekte wie zum Beispiel ein Feuereffekt möglich. Darüber hinaus hat der Mythos auch einen Zoom (Abstrahlwinkel 4°–50° / 0,5° im Beam-Mode). Eine weitere Besonderheit des Mythos ist auch, dass das Gerät vom Lichtaustritt an der Linse bis zur Projektionsfläche, das heißt über den gesamten Beam-Bereich, randscharf abbildet.
Foto: Ralph Larmann
Darüber hinaus kamen bei dem Projekt zum Einsatz: 4 x grandMA2 full-size, 2 x MA VPU plus MK2 (Video Processing Unit), 36 x Clay Parky Alpha Spot HPE 1500, 60 x Clay Parky Sharpy, 40 x Philips Vari*Lite VL3500 Wash, 32 x Philips Vari*Lite VL5 Arc, 32 x Philips Vari*Lite VL6c+, 6 x Robert Juliat Cyrano und 2 x Robert Juliat Lancelot.
Hermann erklärte seine Grundüberlegungen beim Lichtdesign so:
"Das Brandenburger Tor war ganz klar der Star der Inszenierung und sollte dementsprechend in Szene gesetzt werden. Hierbei war mir vor allem eine dreidimensionale Wirkung wichtig. Durch den Einsatz von LED-Flutern, Blindern und Stroboskopen konnten mehrere Ebenen beleuchtet und der Effekt erzeugt werden. Aufgrund der Clay Paky Supersharpy und Mythos war es darüber hinaus möglich, das Tor nicht nur von vorne, hinten oder der Seite zu bestrahlen sondern durch das Tor hindurch.
Dank des geringen Gewichts der beiden neuen Clay Paky Moving Lights konnten wir 13 Meter hohe freistehende Tower bauen und diese mit dem Supersharpy bestücken. Bei der symbolischen Öffnung der Mauer durch das Verfahren der LED-Wände ging buchstäblich hinter dem Brandenburger Tor die Sonne auf.
Natürlich war es für mich als Person auch etwas Besonderes, das Licht zu einem Ereignis zu inszenieren, das nicht nur weltweite Beachtung findet sondern mich als Deutscher und seit einiger Zeit Berliner unmittelbar betrifft.
Auch die gute Zusammenarbeit mit allen beteiligten Gewerken möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen. Ob Media Pool als Gesamtproduktion, phase7 als Showproduktion, PRG als ausführender Technikdienstleister und natürlich mein eigenes Team – alle haben hervorragende Arbeit geleistet und das Projekt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Auch für die Unterstützung von Lightpower und MA Lighting bedanke ich mich sehr."
Für die Regie war Sven Sören Beyer zuständig. Media Pool realisierte die Produktion. Henning Schletter arbeitete als Lichtsetzender Kameramann, Marc Brunkhardt als Lichtoperator Effektlicht, Denny Bratsch als Lichtoperator Weißlicht. PRG lieferte das Licht-Equipment.
Foto: Ralph Larmann