Ein paar Gedanken und viele Bilder von der Prolight + Sound 2025, einer Messe in einer stürmischen Zeit. Und dazu die offizielle Bilanz der Messe Frankfurt.
Seit Corona ist alles anders. Das weiß jeder, und man bekommt es auch immer wieder zu spüren. Auch wenn es schon ein paar Jahre zurück liegt, abgeschlossen ist das Kapitel noch längst nicht, und oft genug wird das als erstes angesprochen: Wie man durch die Pandemie gekommen ist.
Schönstes Frühlingswetter zur Prolight + Sound 2025 (Fotos: Tom Becker / DieReferenz)
In vielen Fällen ist dabei ein Stück Lebensfreude auf der Strecke geblieben, man ist ein Stück mürrischer und skeptischer geworden, und die politischen Entwicklungen der letzten Zeit machen das gewiss nicht besser.
Auf das Erleben der Prolight + Sound hat der weit verbreitete Skeptizismus eher positive Auswirkungen: Wie hat man die Messe nicht längst schlecht- und gar totgeredet. Doch sie ist da wie ein Fels in der Brandung, sie hat ihre Berechtigung, und sie hat ihre Aufgabe als Leitmesse der Branche in Deutschland.
Diesen Zweck erfüllt die Prolight + Sound nach wie vor – und zwar richtig gut! Hier trifft man alle und jeden. Selbst diejenigen, vorwiegend aus der „Sound-Abteilung“, die selbst ihre Messe-Budget ganz in Richtung Barcelona und Hamburg verschoben haben, waren als Besucher vor Ort.
Guter Start für EVENT WORX / CrewBrain: Voller Stand gleich zu Messe-Beginn
Draußen gab es wie immer was zu hören. Basslastig, aber imponierend gut.
Und am Messe-Donnerstag hörte man dann an vielen Ständen, dass auch viele Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland ihren Weg nach Frankfurt gefunden hatten, auch an der Verkehrsanbindung gibt es in Frankfurt sicher nichts zu meckern.
Trotzdem ist die Tendenz klar: Für das internationale Geschäft muss man auf die ISE, das deutsche Geschäft macht man auf der Prolight + Sound. Das hat zur Folge, dass viele große Anbieter ihren Messe-Auftritt künftig eher ihren deutschen Niederlassungen beziehungsweise Distributoren überlassen werden.
Jürgen Desch bei der nachmittäglichen Vorführung legender PA-Systeme der Vergangenheit. Auch hier galt: Imponierender Sound!
Also werden manche Stände künftig wohl eher kleiner werden, und die Messe selbst sollte dem Rechnung tragen durch schmalere Gänge, mehr Konzentration, vielleicht auch eine Halle weniger. Und dann sollte man auch darüber nachdenken, ob die künftige Prolight + Sound tatsächlich noch von Dienstag bis Freitag dauern muss.
Zumal die Anzahl der Messen in Deutschland ja regelrecht explodiert ist. Darüber klagen eigentlich alle, und doch geht jeder überall hin. Auch Ausstellen ist Ehrensache. Wiedersehen macht Freude, das ist es ja gerade, was Messen ausmacht.
Champagner für die Licht-Frauen am Stand von BT.innotec / Ayrton
Wobei die Prolight + Sound schon das Format hat und sicher auch behalten wird, auf dem Produktneuheiten gezeigt werden. „Deutschland-Premiere auf der Prolight + Sound“ – das ist ja auch nicht schlecht, zumal der deutsche Markt für viele in der Branche nach wie vor einer der wichtigsten Märkte überhaupt ist. Und die internationalen Zollschranken und Hindernisse, die mit der Trump-Administration gekommen sind, legen es nahe, international sozusagen den Ball erst mal flach zu halten.
Gute Chancen für eine etwas kleinere, etwas konzentriertere Prolight + Sound im nächsten Jahr. Schön war’s in Frankfurt, schön, dass alle da waren. Und natürlich konnte man wieder nicht mit allen sprechen, man hat sich gesehen, zugewinkt, vielleicht schnell mal die Hände geschüttelt. Charmant!
Großer Auftritt auch in diesem Jahr: Robe auf der Prolight + Sound 2025
Hier der offizielle Abschluss-Bericht der Messe Frankfurt
Prolight + Sound 2025: Vernetzt. Visionär. Vielseitig
Die Welt der Events ist im Wandel – smarter, immersiver und grüner denn je. Die Prolight + Sound 2025 zeigte eindrucksvoll, wie aktiv die Veranstaltungsbranche diesen Wandel gestaltet – mit innovativen Produkten, interdisziplinärem Know-how und praxisnahen Anwendungen.
23.031 Fachbesucher*innen aus 108 Ländern nutzten die Ausgabe zum 30. Jubiläum der Fachmesse, um frische Impulse für ihre Arbeit zu gewinnen und neue Kontakte zu knüpfen.
Für vier Tage verwandelte sich das Frankfurter Messegelände in das pulsierende Zentrum der internationalen Event- und Entertainmenttechnik-Branche. In allen Bereichen wurde Technik erlebbar gemacht – von intelligenten Licht- und Tontechnologien über automatisierte Kamerasysteme bis hin zu nachhaltigen Konzepten für energieeffiziente Events. 491 Austeller plus zahlreiche namhafte Marken präsentierten ihre Innovationen und Lösungen für morgen.
Bei ETC sorgte allein schon die neue Hog-Familie für steten Andrang am Stand.
Zur Prolight + Sound 2025 kamen Besucher*innen aus allen Regionen der Welt (Anteil rund 36 Prozent). So zum Beispiel aus Europa, vor allem aus den Niederlanden, Frankreich, Italien und Spanien; aus Osteuropa insbesondere der Ukraine; aus dem Baltikum; aus Australien und Ozeanien, aus dem Nahen und Mittleren Osten wie Saudi-Arabien oder Israel; aus der Türkei; aus Asien mit China, Japan, Indien und Korea; aber auch aus SüdAmerika wie Brasilien, Mexiko oder Argentinien. Über die Hälfte der Besucher*innen zeichneten sich durch eine hohe Entscheidungs- und Einkaufskompetenz aus.
Signifikant gestiegen ist das Interesse der Besucherinnen und Besucher an den Angebotsbereichen PA- und Lichttechnik. 83 Prozent der Besucher*innen waren rundum mit der Veranstaltung zufrieden.
„Die Prolight + Sound 2025 war mit über 580 Eventprogramm-Punkten an vier Tagen eine beeindruckende Demonstration der Innovationskraft der Branche. Ob nachhaltige Events, KI-gestützte Technologien oder flexible Techniklösungen – hier zeigten die Aussteller, wie die Event- und Entertainmentindustrie auf die aktuelle herausfordernde Branchenkonjunktur reagiert“, resümiert Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt.
„Deutschland ist einer der wichtigsten Märkte der Branche und Frankfurt bietet als zentraler Messestandort mit exzellenter Infrastruktur ideale Bedingungen für den globalen Branchenaustausch.“
Top-Themen: KI, Nachhaltigkeit und flexible Technologien
Im Mittelpunkt der Messe standen drei Themenschwerpunkte: „ProGreen: Impulse für eine nachhaltigere Eventbranche“, „FutureScapes: Erlebniswelten zwischen Immersion und KI“ und „MultiTech: Flexibel und smart“. „ProGreen“ lenkte den Blick auf neue Entwicklungen und Trends für eine nachhaltigere Veranstaltungsbranche – darunter energieeffiziente Lösungen und progressive Konzepte für eine umweltfreundlichere Eventgestaltung.
„FutureScapes“ rückte künstliche Intelligenz und immersive Technologien in den Fokus. KI-gestützte Produktneuheiten sowie Keynotes und Panels zeigten auf, wie solche Innovationen die Zukunft von Bühnenshows und Entertainment-Erlebnissen bereichern können.
Im Zentrum des Themenkomplexes „MultiTech“ standen flexible und smarte Lösungen für verschiedene Eventformate – darunter multifunktionale Audio- und Beleuchtungsprodukte, modulare Medienstelen sowie Beiträge zu automatisierten Tracking- und Visualisierungssystemen und zur dynamischen Showsteuerung.
Praxisnahe Bildungsplattform für die Branche
Die Prolight + Sound bestätigte erneut ihre Rolle als Knowledge Hub des Event- und Entertainment-Technology-Sektors. Ob auf der Main Stage, im neuen Knowledge Forum oder in zahlreichen Panels und Workshops – sämtliche Inhalte standen allen Teilnehmenden kostenfrei zur Verfügung und boten vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten.
Mehr als 200 Speaker vermittelten geballtes Fachwissen – unter anderem in den drei bilingualen Prolight + Sound Colleges. Realisiert wurden sie in Kooperation mit dem VDT - Verband Deutscher Tonmeister (ProAudio College), dem VPLT - Verband für Medien- und Veranstaltungstechnik (Theatre College) sowie dem BVFK - Bundesverband der Fernsehkameraleute (Camera College).
Die Green Sessions des EVVC (Europäischer Verband der VeranstaltungsCentren) setzten wichtige Impulse für die nachhaltige Durchführung von Events. Erstmals entstand auch ein eigener Bereich mit speziellem Fachprogramm und Networking-Angeboten für die Theater-Community. In neuen Formaten wie dem „Theatre Talk“ und dem „Theatre College by VPLT“ gaben Expert*innen Einblicke in spannende Produkte und innovative Konzepte für Theater und Bühne.
Interaktiv erleben, vernetzt gestalten
Mit interaktiven Erlebnisformaten wie MusicOneX, der ‚MIXCON x BVD present DJ- & Producer Conference‘ und dem MixLab bot die Veranstaltung vielfältige Möglichkeiten zum Ausprobieren, kreativen Gestalten und praxisnahen Lernen. Die Prolight + Sound positionierte sich so auch als Erlebnis-, Wissens- und Networking-Plattform für die Branche.
Die Messe investierte besonders in den Ausbau der Angebote für Profis aus dem MusikBusiness – darunter Musikproduzenten, Mixing Engineers, DJs, Komponisten, A&Rs, Musikmanager und -promoter.
PLS Community Nights
Raum für besondere Begegnungsmomente boten die PLS Community Nights. Ob Aussteller, Besucher*innen, Verbände oder Journalist*innen – bei den drei Networking-Abenden in exklusiven Frankfurter Locations kamen alle zusammen, um sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Den Höhepunkt bildete die „30 Years of PLS“-Geburtstagsfeier im Depot 1899 am Mittwoch. Live Performances von Ex-Kraftwerk-Mitglied Wolfgang Flür mit seinem Projekt „MusikSoldat“ sowie die „DMC - Deutsche DJ-Meisterschaft“ sorgten für musikalische Highlights.
Neu ausgerichtete Opus- und Sinus Awards
Im Rahmen der Prolight + Sound 2025 präsentierten sich auch die Branchen-Awards mit neuem Konzept: Der bisherige „Opus – Deutscher Bühnenpreis“ wurde in „Opus – International Stage Award“ umbenannt und um internationale Einreichungen erweitert.
Neu hinzu kamen Kategorien für Event Lighting, Immersive Sound sowie Camera & Image. Erstmals war zudem ein Publikums-Voting Teil des Entscheidungsprozesses beim „Sinus – Systems Integration Award“ sowie den Opus-Preisen.
Die nächste Prolight + Sound:
24. bis 27. März 2026
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