In der Gläsernen Manufaktur beschallen drei Alcons-LR14-Arrays den Publikums-Halbkreis.
Jamie Cullum ist als Jazz-Musiker mit Popstar-Status eine Ausnahmeerscheinung. Der Multi-Instrumentalist ist für seine musikalische Experimentierfreude auf der Bühne bekannt – und für die erfolgreichste Jazz-Radiosendung Europas, die er wöchentlich im BBC Radio moderiert.
Foto: Sami El Khaschab / PM Group
Im Juni dieses Jahres trat Jamie Cullum im Rahmen einer Kollaboration der Gläsernen Manufaktur mit den Dresdner Musikfestspielen in der Gläsernen Manufaktur auf. Bereits seit 2001 betreut die Dresdner Niederlassung der PM Group die Veranstaltungstechnik in der Gläsernen Manufaktur.
Die PM Group lieferte auch für diesen Auftritt Rigging, Showlicht und Ambiente-Beleuchtung und entschied sich im Audiobereich dazu, das vorhandene Beschallungssystem von Alcons Audio etwas zu erweitern, um das akustisch anspruchsvolle Setting auf höchstem Niveau zu beschallen.
Denn in der Gläsernen Manufaktur ist der Name Programm: Große Glasfronten prägen den Raum und eröffnen unter anderem Einblick in die Produktion des vollelektrischen Volkswagen ID.3.
Thaddäus Walsch, FoH-Techniker, PM Group:
„Die Herausforderung bestand darin, das im Halbkreis um die Bühne sitzende Publikum mit einem gleichmäßig verteilten Klang zu versorgen, ohne den Raum, der aufgrund seiner Konstruktion mit großen Glasfronten akustisch sehr reflektierend war, zu sehr anzuregen“, erläutert die grundlegende Herausforderung.
Eine klassische Rechts-Links-Beschallung kam daher nicht in Frage. Stattdessen entschied sich PM-Systemtechniker Ingo Schwarzer für drei lineare Arrays mit jeweils einer Monosumme.
Dies schmälerte jedoch in keiner Weise das musikalische Erlebnis, wie Walsch erläutert: „Der Künstler legt großen Wert auf unverfälschten Klang. Die Verstärkung aller Signale sollte in ruhigen, emotionalen Passagen kaum wahrnehmbar sein, in den ausgelassenen Teilen des Konzerts sollten sich die Gäste jedoch wie auf einem wilden Rockfestival fühlen. Ermöglicht wurde dies nicht zuletzt durch den großen Dynamikbereich des Alcons-LR14-Line-Arrays.
Das LR14 ist ein passives 2-Wege-Lautsprechersystem, das für mobile Anwendungen ebenso geeignet ist wie für Festinstallationen. Ausgestattet mit dem Pro-Ribbon-Treiber RBN401 auf einer "Morpher"-Linse mit bis zu 94 Prozent Frontal-Abstrahlung - dank der natürlichen zylindrischen [isophasischen] Wellenfront des Pro-Ribbons - bietet das System ein horizontales Abstrahlverhalten von 90° mit nahtloser Abdeckung.
Jeder der drei aus jeweils 9 x LR14 Pro-Ribbon Line-Array-Systemen bestehenden Hangs wurde substage mit einem Doppel-15’’-Subbass Alcons BF302 erweitert. Als Nearfill kamen insgesamt sechs Alcons LR7 6,5“ 120° Mikro-Line-Arrays zum Einsatz (je 2 x auf Position der äußeren Arrays, je 1 x zwischen Center-Array und den äußeren Arrays). Fünf Alcons Sentinel10 Amplified Loudspeaker Controller betrieben und steuerten das System (3 x S10 für die Arrays, 2 x S10 für Nahfeld und Subbass).
Foto: Sami El Khaschab / PM Group
Das Gesamtsystem wurde von Thaddäus Walsch an einem Yamaha Rivage PM10-Pult eingerichtet und an Jamie Cullums Techniker übergeben.
„Das Konzert war ein großer Erfolg. Im Publikum hielt es niemanden auf den Sitzen!“, bestätigt Systemtechniker Ingo Schwarzer.
Die Pro-Ribbon-Treiber und die hohe Systemkohärenz der Alcons-Speaker, welche für einen bemerkenswerten „Gain before Feedback“ sorgen, machten auch einen ganz besonderen Konzertmoment möglich, wie Thaddäus Walsch ausführt: „Die große Dynamik war im Publikum deutlich spürbar, vom aufmerksamen Zuhören bis zum wilden Herumspringen war in den knapp 90 Minuten alles Erdenkliche vertreten. Nicht zuletzt, als Jamie Cullum überraschend mit seiner Band ins Publikum trat, um hier einen Song ganz intim und privat zu präsentieren, weit weg von jeglichem Ton und Licht.“