Violetta in der Olympiahalle

09.04.2015

Wenn Walt Disney eine Tour anpackt, ist das nicht nur ein Erlebnis für junge Mädchen. Martina Stoessel ist Violetta.


 

Erwachsene kennen Violetta wahrscheinlich dann, wenn sie Kinder haben. Und wenn diese zwischen zehn und zwölf Jahren alt sind, kommen sie an Violetta gar nicht vorbei. Was als argentinische Telenovela begann, hat sich dank der begeisterten und begeisternden Martina Stoessel unter der Ägide von Walt Disney zu einem weltweit erfolgreichen Projekt entwickelt.

 

Auf Tour mit Meyer Sound: Violetta in der Münchner Olympiahalle
Auf Tour mit Meyer Sound: Violetta in der Münchner Olympiahalle (Fotos: Tom Becker / DieReferenz).

 

Erzählt wird die Geschichte Violettas, einer musikalisch begabten Jugendlichen mit 16 Jahren, die nach einigen Jahren in Spanien mit ihrem Vater nach Argentinien zurück zieht und dort dank ihrem Talent als Sängerin Karriere macht.

 

Die deutschsprachige Erstausstrahlung war am 1. Mai 2014 auf dem Free-TV-Sender Disney Channel, und eine gute Weile schon ist die Hauptdarstellerin Martina Stoessel mit der Violetta-Bühnenshow unterwegs. Auf ihrer Live-Tour durch Lateinamerika und Europa haben die Schauspieler der Serie inzwischen mehr als 200 Konzerte gegeben, 575.000 Eintrittskarten wurden verkauft.

 

Bei der Vorbereitung: Richtig viel Arbeit!

 
Dabei trifft der Begriff "Gigantisch" die Violetta-Live-Tour schon ganz gut. Oder wie sonst soll man es bezeichnen, wenn zwölf Trailer und acht Nightliner quer durch neun europäische Länder fahren, um in drei Monaten 84 - meist ausverkaufte - Shows in 24 Städten auf die Bühne zu bringen.

Mit dabei sind neben 140 Leuten auf und hinter der Bühne unter anderem auch 240 qm LED-Screens, 148 Moving Lights, 160 Kettenzüge und 200 Meter Aluminium-Traversen, 4.500 kg Konfetti - natürlich in Form roter Herzen - und 20 Tonnen pyrotechnische Effekte. Die gesamte Ton-Abteilung kommt dabei bescheiden mit nur einem der zwölf Trailer aus.

 

Sie bringen Violetta Abend für Abend auf die Bühne: Esteban Glascher (links) und Alberto Bravo
Sie bringen Violetta Abend für Abend auf die Bühne: Esteban Glascher (links) und Alberto Bravo.

 

Alle Hände voll zu tun für Alberto Bravo, den spanischen "Production Director" der Tour von der Firma Sold Out, der uns beim Münchner Violetta-Termin in der ausverkauften Olympiahalle Rede und Antwort stand. Wobei wir seine Anwort auf die Frage, was für ihn das Wichtigste an der Produktion sei, gut nachvollziehen können.

"Das Lachen der begeisterten Kinder bei jeder Show ist einfach wundervoll", sagt er. Und tatsächlich ist der Jubel der völlig hingerissenen Fans unbeschreiblich, nicht erst zum fulminanten Ende, wenn sechs Konfettimaschinen jeweils fünf Kilo rote Herzen in die Arena blasen.

 

Das Team (von links): Alberto Liras (FOH-Toningenieur), Marc Llopis (Monitoring-Toningenieur), Alberto Bravo (Produktionsleiter), Juan Carlos Garcia (Sound-Systemtechniker), Saul Lopez (Tontechniker), Pablo Gil (Tontechniker und Diego Garcia (Tontechniker).
Das Team vor Ort (von links): Alberto Liras (FOH-Toningenieur), Marc Llopis (Monitoring-Toningenieur), Alberto Bravo (Produktionsleiter), Juan Carlos Garcia (Sound-Systemtechniker), Saul Lopez (Tontechniker), Pablo Gil (Tontechniker und Diego Garcia (Tontechniker).

 

 

Alberto Bravo sieht seine Aufgabe darin, das ganze Team zusammen zu halten und jeden einzelnen so zu motivieren, dass er während des dreimonatigen Zusammenlebens jeden Tag das Beste geben kann. Da wird dann schon auch mal ein Flugzeug für die Crew gechartert, wenn mehr als 1.000 Kilometer bis zum nächsten Auftrittsort zurück zu legen sind.

 

 

Das Beste sollte es natürlich auch beim Material sein, und so setzte Bravo und Alberto Liras, sein FOH-Soundingenieur, auf Meyer Sounds LYON-System, wobei die beiden dafür gleich mehrere Gründe hatten, wie Liras erklärt:

 

"Zu allererst ging es uns um die Sound-Qualität, hier hat Meyer mit LYON einen Quantensprung hingelegt. Unser Problem hier ist ja, dass wir 60 Prozent Kinder im Publikum haben. Wir müssen ihre Ohren schonen, ihnen aber trotzdem eine kraftvolle Performance liefern, ein Spagat, den wir mit LYON perfekt realisieren können."

 

"Und noch etwas kommt dazu", sagt Alberto Bravo, "das ist der Platz im LKW. Dank LYON bringen wir die gesamte Tontechnik in einem einzigen Trailer unter und sparen so täglich unnötige Kosten ein."

 

 

"Auch das Gewicht spielt eine wesentliche Rolle", ergänzt Alberto Liras, "wir fliegen auf dieser Tour auch die Subwoofer, damit es den Kids vorn in den ersten Reihen nicht zu laut wird. Die LYONs sind so leicht, dass wir da bei keinem Hängepunkt irgendwelche Probleme haben."

 

Zwischen zehn und zwölf Stunden brauchen die 55 Techniker der Tour, bis die Bühne steht und alles für die Vorstellung vorbereitet ist. Vier bis fünf Stunden dauert es, bis unter anderem auch das Meyer Sound PA-System hängt. Und dann noch etwa eine Stunde für die Messungen und Einstellungen.

 

FOH-Toningenieur Alberto Liras über seine größte Herausforderung: "Das Schwierigste ist für mich, dass wirklich an jedem Platz das selbe Hörerlebnis möglich ist, an jedem Platz alle Stimmen gut gehört werden, auch wenn die Kids enorm kreischen ..."

 

Und wie laut die Kids kreischen! Kaum haben sie Violetta entdeckt, die auf die Bühne einschwebt, flippen die jugendlichen Fans regelrecht aus in Lautstärkeregionen, die jenseits von allem sind, was man von "normalen" Konzerten kennt.

Ihnen gegenüber hängen die zwei Bananen mit jeweils 16 LYON-Systemen plus neun Subwoofern vom Typ 1100-LFC, dazu kommen zwei weitere Arrays als Side-Fill, die jeweils aus acht M'elodie-Lautsprechern und zwei 500-HP-Subwoofern bestehen.

20 M'elodie-Lautsprecher bedienen die erste Front, während 24 MICAs als Out Fill eingesetzt werden. Dazu werden in der Münchner Olympiahalle drei weitere MICA-Arrays pro Seite als Delay-Lines eingesetzt, die vor Ort zugemietet wurden. Die System-Anpassung und -Einstellung übernehmen drei Galileo Callisto 616 Array-Prozessoren von Meyer Sound.

 

 

Alberto Liras sitzt am FOH-Platz vor seiner DiGiCo SD-10 Konsole und lässt sich von den kreischenden Teenies überhaupt nicht irritieren. Kraftvoll und klar kommen Ansagen und Gesang über das LYON-System, und Violettas Stimme bringt die Fans schnell wieder zur Ruhe, ehe sie voll Begeisterung Titel für Titel mitsingen.

Wobei die gigantischen LED-Wände, die während der Show auch noch beständig verfahren werden, das ihre tun, um das Publikum zu begeistern und wahrlich kurzweilig zu unterhalten. So fährt beispielsweise die Wand im oberen Teil der Bühne auch mal nach oben weg und zeigt die Live-Band, die dort meist im Verborgenen am Arbeiten ist.

Die richtig gut singende und ziemlich gut performende Martina Stoessel und die 25 Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne geben alles, tanzen, toben und springen herum, perfekt choreografiert und für die Kids mit Hilfe von sechs Verfolgern gut ausgeleuchtet und von den Kameras immer wieder so auf die LED-Wände projiziert, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll.

Die spanische Firma "Sold Out" mit Alberto Bravo ist die Production Company der ganzen Tour und arbeitet jeweils mit Sub-Unternehmern zusammen für die einzelnen Gewerke Bühne, Licht, Ton, Effekte, Video, Garderobe, Truck- und Coach-Service.

 

 

Sie alle zusammen sorgen dafür, dass sich die Münchner Olympiahalle für 90 Minuten in eine Argentinische Showbühne verwandelt, ehe sich die Kids mit ihren Eltern nach der Schluss-"Orgie" mit der Herzens-Konfetti-Kanone überwältigt auf den Heimweg machen.

Das ganze Violetta-Team um Martina Stoessel hat ein Flugzeug gechartert und fliegt am Morgen weiter nach Polen, während die Trailer die Nacht durchfahren mit drei Fahrern pro Truck, um die vorgeschriebenen Ruhepausen einhalten zu können.

Ab Mitte April wird Violetta dann erst mal fünf Abende hintereinander im Tecnopolis in Buenos Aires gastieren und dann weiter in Südamerika auf Tour gehen, doch ab Sepember stehen auch wieder eine Reihe von Auftritten in Europa auf dem Programm.

 

 

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