Im Deutschen Theater München zeigten ETC, ILuCon, Meyer Sound und Zeiler Technik ihr Referenz-Projekt (Fotos: Tom Becker / DieReferenz).
Über die Sanierung des Deutschen Theaters in München haben wir bereits ausführlich berichtet. Am 12. Mai 2014 hatten die beteiligten Technik-Firmen die Gelegenheit, die neue Licht-, Ton- und Bühnentechnik-Installation im Detail vorzustellen.
Darüber hinaus präsentierten sich die Licht-Firma ETC, der Lautsprecher-Hersteller Meyer Sound, der Inspizientenpult-Bauer ILuCon und die planende und ausführende Firma Zeiler Technik in einer kleinen Ausstellung im legendären Silbersaal des Deutschen Theaters, der nach einer aufwendigen Renovierung endlich wieder dem Publikum offen steht: Hier wurde schön früher nach der Vorstellung oder nach dem Ball so richtig gefeiert mit der stadtüblichen Mischung aus Eleganz, Perfektion und "Mach dich mal locker!"
Genau dieser Mix zeichnete auch das gemeinsame "Open House" aus: Ein Tag mit Workshops, Führungen, der Ausstellung und einer Bar für den entspannten Austausch allerseits. Alle Beteiligten hatten ihre Interessenten eingeladen, und viele waren auch einfach gekommen, um sich die Technik hier im Deutschen Theater endlich mal selbst anzusehen.
Um 11 Uhr ging's pünklich los mit Michael Pohls Workshop "Sounddesign und Beschallung für Theater am Beispiel Deutsches Theater München", der mit gut 40 Gästen bis auf den letzten Stuhl besetzt war. Natürlich nützte er die Gelegenheit, die Firma Meyer Sound kurz vorzustellen und überraschte nicht nur mit etlichen Highlights aus der 35-jährigen Geschichte, sondern auch mit unerwarteten Zahlen. Etwa, dass die Service-Abteilung von Meyer Sound Deutschland 48 Länder betreut und dafür zwei Techniker und einen Manager braucht.
So viel zum Thema Zuverlässigkeit. Doch letztlich ging es Pohl mehr um das Prinzip der linearen Tonübertragung, dem generellen Ansatz der Firma. Oder wie es John Meyer ausdrückt: "System linearity is a simple concept: A system is linear when the sound you put in is what you get out, without modification to the signal."
Michael Pohl verglich das mit einer weißen Leinwand bei der Malerei: Kein Maler wählt eine gefärbte Fläche, um eine Farbe möglichst unverfälscht wieder zu geben. Bei Sprache und Musik ist das nicht anders.
Direkt im Anschluss an den Vortrag gab es die Gelegenheit, das installierte System im Theater auch richtig zu hören - und zwar die gesamte Bandbreite von der Klassik über die Singer/Songwriter bis hin zur BluesRock und harten Beats.
Das Netzwerktraining
Währenddessen waren auch die "Lichtler" nicht untätig. So hatte ETC zu dem Vortrag Netzwerktraining für Beleuchter geladen, und auch da war der Saal gut gefüllt. Mit einem Publikum, das aus allen möglichen Theatern gekommen war, um sich anzusehen, wie man hier in München ein in die Jahre gekommenes Theater über fünf Jahre generalsaniert hat und damit in eine Spielstätte verwandelt hat, die allen Anforderung eines internationalen Gastspielbetriebs locker gerecht wird.
Um den Licht-Technikern den Tag noch schmackhafter zu machen, war von ETC auch Jürgen Nase gekommen, der die Besonderheiten des patentierten x7-Farbmischsystems der LED-Scheinwerfer von ETC erklärte. Standesgemäß auf der kleinen und charmanten Bühne im Silbersaal.
Ein weiterer Programmpunkt war die Führung durchs Haus mit Zeiler-Technik, dem ausführenden Installateur für Bühnenbeleuchtung und Medientechnik, der die im Haus eingebauten Eigenentwicklungen an Versatz- und Medienkästen-Profilen, Nebenpultsystemen und Blaulicht-Lösungen nicht ohne Stolz präsentierte.
Dieser Teil des Programms war zweifellos der sportlichste, ging es doch über mindestens vier Treppenhäuser zwischen Unterbühne und Dachgeschoss hin und her, wobei dort oben auch die Klimaanlage jeden Teilnehmer fasziniert haben dürfte, auch wenn es gar nicht um sie ging. Zeigte sie doch einmal mehr, dass es sich beim Deutschen Theater um kein kleines Haus handelt.
ILuCon beim Open-House-Termin im Deutschen Theater München.
Auf diesem Rundgang kam dann auch die vierte Firma zum Zug, die sich an der Einladung beteiligt hatte: ILuCon, der Hersteller des Inspitientenpults aus dem bayerischen Altötting, denn auch in dieser Sparte setzte das Deutsche Theater auf Komplexität und Innovation. So wunderte es auch nicht, dass am ILuCon-Stand im Silbersaal stets ein dichtes Gedränge herrschte.
Zur Zeit steht "Grease" auf dem Spielplan, wie üblich eine Gastspielproduktion auf Tour, und auch hier dürften die beteiligten Techniker sich über das sanierte Haus sehr gefreut haben, denn die ausgeklügelte Netzwerktechnik, die überall vorhandenen Anschlussmöglichkeiten für alles und dazu die entspannte Atmosphäre spürte jeder vor Ort. Sicher merken das auch die Zuschauer.