Sennheiser: „David Bowie is“

20.03.2013

Der Sennheiser guidePORT und zwei 3D-Sound-Installationen prägen die David-Bowie-Ausstellung im Victoria und Albert Museum, London.


 

Am 23. März 2013 eröffnet das weltweit führende Museum für Kunst und Design, das Victoria and Albert Museum (V&A) in London, eine einzigartige Ausstellung über einen der einflussreichsten Künstler der Gegenwart: David Bowie. Die Ausstellung „David Bowie is“ führt den Besucher auf eine unvergessliche und facettenreiche Reise zu Sound und Stil des Künstlers.

 



Plattencover-Foto für „Aladdin Sane“, 1973. Design: Brian Duffy und Celia Philo, Make-up: Pierre La Roche. Foto: Brian Duffy © Duffy Archive.

 

Um eine ganz besondere Klangerfahrung zu schaffen, hat das V&A Sennheiser als Partner an seiner Seite. Der Audiospezialist stellt unter anderem sein Audioguide-System guidePORT für die Besucherführung und zwei beeindruckende 3D-Sound-Installationen zur Verfügung.

David Bowie zählt seit bald 50 Jahren zur Spitze der Popmusik. Seine außergewöhnliche Kreativität macht ihn zu einem der innovativsten Künstler aller Zeiten. David Bowie erfindet sich immer wieder neu; seine Arbeit zeichnet sich durch Tiefgang, musikalische Innovationskraft und eindrucksvolle visuelle Umsetzung aus.

Die Ausstellung zeichnet Bowies Kreativität und die Einflüsse vieler verschiedener Kunstformen nach und zeigt dabei eine unglaubliche Fülle an Material, wie Videos, Bühnenkostüme, Plattencover, Bühnensets, Fotos – und natürlich Bowies Musik. Dafür erhielten die Kuratoren des V&A, Victoria Broackes und Geoffrey Marsh, erstmalig umfassenden Zugang zum David Bowie Archiv.

 

Klang im Mittelpunkt
Die Besucher von „David Bowie is“ sollen in die Audiowelt Bowies eintauchen können. Die Tonqualität nimmt daher in der Ausstellung eine zentrale Rolle ein, weswegen die Ausstellungsdesigner bei der Schaffung der Klanglandschaften auf Sennheiser vertrauten.

Passend zur Hommage an einen Künstler, für den Technologie im Laufe seiner Karriere immer eine wichtige Rolle gespielt hat, nutzt die Ausstellung moderne Audiotechnik, die Bild und Klang gleichsam verschmelzen lässt. Sennheisers guidePORT-System liefert für den Besucher automatisch die passende Musik und den entsprechenden Soundtrack zu den Exponaten und Videoschirmen und integriert so das Audiomaterial nahtlos in die Tour. Für die Ausstellungsgäste stehen 550 Taschenempfänger mit Sennheiser-Stereokopfhörern bereit, um Musik, Kunst und Stil Bowies mit allen Sinnen erlebbar zu machen.
 

 


Der guidePORT-Taschenempfänger

 


Während zwei Audiobeiträge direkt auf den Taschenempfängern der Besucher gespeichert sind – eine Begrüßung zu Beginn und eine Verabschiedung beim Verlassen der Ausstellung – werden die Musik und der Videoton von „David Bowie is“ in Echtzeit und lippensynchron von elf Doppelzellsendern in Stereo übertragen.

Diese stationären Sender befinden sich zusammen mit einem Steuerrechner in zwei Technikräumen. Passiert der Besucher mit seinem guidePORT-Empfänger ein entsprechendes Antennenmodul, so lädt der Taschenempfänger das Audiomaterial automatisch herunter. Über kleine Identifier, die an den Exponaten angebracht sind, erkennt das System, welche Musik jeweils zu spielen ist.

 

„Dies ist eine vollständig automatisierte und doch ganz persönliche Tour. Denn die Ausstellung lässt sich intuitiv und in individueller Geschwindigkeit und Abfolge erkunden. Der Ton wird für jeden einzelnen Besucher immer zur richtigen Zeit eingespielt“, erklärt Norbert Hilbich, Sennheiser Application Engineering, der das guidePORT-System mit eingerichtet hat.

 

Geführte Touren sind ebenfalls möglich. Dafür verwendet das Museum einen praktischen Taschensender mit Headset-Mikrofon. Ein Tourguide kann so spezielle Informationen für eine Besuchergruppe geben und zusätzlich das aufgezeichnete Ausstellungsmaterial nach Bedarf abspielen.

 

3D-Audiosimulation
Höhepunkt der Audioreise durch die Ausstellung sind zwei außergewöhnliche 3D-Surround-Installationen. Zu Videomaterial von Bowie-Auftritten bei Konzerten und in TV-Sendungen werden die Besucher von verblüffend räumlicher Musik praktisch „eingehüllt“ – abgespielt über versteckte Lautsprecher von Neumann und Klein+Hummel. Diese 3D-Simulation kommt auch für eine Audio-Collage aus Bowie-Songs zum Einsatz, die von Bowies langjährigem Produzenten Tony Visconti eindrucksvoll inszeniert wurde.
 

 


Collage von bearbeiteten Filmfotos aus „Der Mann, der vom Himmel fiel“, etwa 1975–6. Design: David Bowie. Standfotos: David James. Mit freundlicher Genehmigung des David Bowie Archive 2012. Standfotos © STUDIOCANAL Films Ltd. Bild © V&A Images

 


Um sowohl Stereo- als auch Monomaterial als Surround-Sound wiedergeben zu können, kommt ein Upmix-Algorithmus zum Einsatz, entwickelt von Gregor Zielinsky, International Recording Applications Manager bei Sennheiser. „Uns stand teilweise sehr altes Monomaterial zur Verfügung, das nicht gerade unter den besten Bedingungen aufgenommen wurde“, erklärt Gregor Zielinsky. „Dank des Algorithmus und einer anschließenden Feinabstimmung im Studio können die Besucher dieses seltene Material nun auf völlig neue Art und Weise genießen.“

 

Geoffrey Marsh, Mitkurator der Ausstellung, sagt:
„‚David Bowie is‘ umfasst mehr als 300 Objekte und Kostüme aus dem David Bowie Archiv. Zusammen mit dem hochwertigen Sound- und Videomaterial wird Bowies fünf Jahrzehnte umspannende Karriere wieder lebendig. Dies ist die erste große Ausstellung in Großbritannien, bei der Audiomaterial ein integraler Bestandteil der Interpretation ist.

Die gemeinsame Arbeit mit Sennheiser an der Audiowiedergabe war eine großartige Erfahrung. Klang kann Besucher anregen, provozieren und inspirieren – und Sennheiser hat diese Möglichkeiten komplett neu definiert und eine einzigartige multimediale Museumserfahrung geschaffen. Wir freuen uns, dieses anspruchsvolle Ziel mit der Unterstützung und der Expertise von Sennheiser erreicht zu haben.”

 

Paul Whiting, President Global Sales bei Sennheiser:
„Bei der Gestaltung von ‚David Bowie is‘ spielte der Sound für das Victoria and Albert Museum eine ebenso wichtige Rolle wie die visuelle Gestaltung. Der Sennheiser-Audioguide und die Surround-Sound-Installationen sind Teil dieses Konzeptes. Unsere Audiotechniker haben all ihr Fachwissen eingebracht und ein Sounddesign entwickelt, das so normalerweise nur auf großen Events zu finden ist.

Bei der Schaffung des Ausstellungsklangs haben wir vollkommen neue Lösungen entwickelt – alles, damit die Besucher Aladdin Sane, Ziggy Stardust und den Thin White Duke so hören können, wie Bowie, Visconti oder Eno es beabsichtigt haben.“

 

Nach ihrer Laufzeit im Victoria and Albert Museum (23. März bis 11. August 2013) wird die Ausstellung international gezeigt.
 

 

Audioguide-System:
•    550 guidePORT-Taschenempfänger für die Besucher (GP EK 3202-5-1)
•    1.000 dynamische Stereokopfhörer (PX 100 II) mit Hygienepads
•    11 Zellsender zur Übertragung von Musik und Soundtrack (GP SR 3200-2)
•    34 aktive Antennen (GP AM 3000) für die Zellsender
•    48 Identifier für den Innenbereich (GP ID 3200-IN) zum Auslösen der Musik
•    55 Ladeleisten (GP L 3202-10)
•    1 Taschensender + Headset-Mikrofon für geführte Touren (GP SK 3202-0-1 und HS 2)
•    guidePORT-Installations- und Statistik-Software

 

3D-Surround-Installationen:

•    10 Neumann Drei-Wege-Lautsprecher O 410
•    4 Neumann Subwoofer KH 870
•    2 Klein+Hummel Drei-Wege-Lautsprecher IS 153
•    8 Klein+Hummel Drei-Wege-Lautsprecher IS 123
•    2 Klein+Hummel Subwoofer IS Sub 215

 

 


Gestreifter Bodysuit für die „Aladdin Sane“-Tour, 1973. Design: Kansai Yamamoto. Foto: Masayoshi Sukita © Sukita / The David Bowie Archive 2012.

 

 

Interview mit Gregor Zielinsky

Mit einer fundierten technisch/musikalischen Ausbildung hat Diplom-Tonmeister Gregor Zielinsky 16 Jahre lang bei der Deutschen Grammophon gearbeitet. Dort wurde er 1992 für das Werk „Candide“, gespielt vom London Symphony Orchestra unter der Leitung von Leonard Bernstein, mit einem Grammy für die klanglich beste Klassikaufnahme ausgezeichnet.

Bei Sennheiser ist Gregor Zielinsky als International Recording Applications Manager tätig. In der Ausstellung „David Bowie is“ des Londoner Victoria and Albert Museums kommt ein von ihm entwickelter Algorithmus zum Einsatz, der das Mono- und Stereomaterial David Bowies in ein Vielkanal-Musikerlebnis für die Besucher verwandelt.
 

 


Gregor Zielinsky

 


Die Ausstellungsmacher von „David Bowie is” entführen die Besucher in die Klangwelten dieses Ausnahmekünstlers. Dafür kommt auch ein von Ihnen entwickelter Algorithmus zum Einsatz. Was macht dieser Algorithmus und wo wird er genutzt?

 

Dieser Upmix-Algorithmus wurde entwickelt, um Stereoaufnahmen automatisch in eine 3D-Simulation umzuwandeln. Grundsätzlich kann man von einem „one size fits all“-Algorithmus für 3D-Raumklang sprechen, der in Zukunft auch von Konsumenten nutzbar sein wird.

In der Ausstellung „David Bowie is“ kommt der Algorithmus an zwei Stellen zum Einsatz: Das ist zum einen eine große Videoinstallation, die David Bowie auf Konzerten und bei einem Auftritt bei „Top of the Pops“ zeigt. Diese beeindruckende Projektion wird mit 3D-Sound veredelt. Angesichts der vorhandenen Quellen – das alte Material lag teilweise in mono vor und wurde zum Teil einfach vom Live-Pult abgenommen – waren noch einige Handgriffe nötig, um einen optimal auf die Ausstellung abgestimmten Sound zu erzeugen. Ich habe dafür die Monoquellen in Pseudo-Stereo umgewandelt und eine kontrollierte und feinabgestimmte Umwandlung in 3D vorgenommen. Pro Song habe ich ungefähr zwei Tage im Studio verbracht.

Der Algorithmus kommt außerdem bei einer Collage aus Bowie-Songs zum Einsatz, die sein Produzent Tony Visconti eigens für die Ausstellung zusammengestellt hat. Das ist nicht etwa ein Medley, wie man vielleicht zunächst vermuten könnte, sondern eine raffinierte Verknüpfung der verschiedenen Songs untereinander. Die klassische Eröffnung eines Songs wird zum Beispiel mit der Hookline eines anderen verbunden, so dass Bowies Werke sozusagen miteinander zu sprechen beginnen. Tony Visconti hat damit ein fantastisches neues Kunstwerk geschaffen. Dieses Audiomaterial war von hoher Qualität und lief ohne Nachbearbeitung 1:1 durch den Algorithmus.

 

Wie funktioniert der Algorithmus?

 

Der Algorithmus basiert auf psychoakustischen Effekten, sein spezielles Verfahren ist zum Patent angemeldet. Es wird nicht einfach Hall oder Raum künstlich zugemischt, der Algorithmus „durchleuchtet“ vielmehr das Stereosignal und nutzt die darin auch fast immer vorhandene Rauminformation, um einen 3D-Klang zu berechnen. Sehr wichtig ist, die Balance zwischen Band und Stimme zu erhalten und Sorge zu tragen, dass die Stimme nicht verfärbt.

Der Algorithmus wird in eine Impulsantwort umgewandelt, dann wird durch einen mathematischen Vorgang, der so genannten Faltung, das Original-Audiosignal mit der Impulsantwort kombiniert, und man erhält die 3D-Simulation. Für Home-Anwendungen wird man später einfach einen kleinen Chip mit der Impulsantwort haben, die das Signal in Echtzeit umwandelt.

 

Was ist die größte Herausforderung bei einem 3D-Algorithmus?

 

Die größte Herausforderung ist, dass die 3D-Simulation den Klang nicht verfälschen darf. Andere Algorithmen verteilen einfach zwei vorhandene Kanäle auf neun, und da wird der Gesang näselig, es kommt zu Kammfiltereffekten und der Spektralklang wird negativ verfärbt.

Ich gehe mit dem Anspruch heran, dass eine Aufnahme besser werden soll, dass ich aus einer Stereoquelle ein eindrucksvolles Surroundsignal erhalte, die den Sound der Stimme erhält und keine Klangverfärbungen generiert. Der Klang darf sich nicht zugunsten von 3D verschlechtern.

 

Eine ganz andere Frage: Wofür bewundern Sie David Bowie am meisten?

 

Ich bewundere ihn einfach! Er ist einer der wichtigsten Künstler der Erde. Ich bin mit seinen Songs groß geworden, und was ihn immer aus der musikalischen Avantgarde herausgestellt hat, ist seine kompositorische Qualität und die experimentellen Klangeffekte, die selbst in seinen kommerziell erfolgreichsten Hits immer dabei waren.

Dazu zählen ungewöhnliche Instrumente, wie zum Beispiel das Mellotron, das eine gewisse Mystik in seine Musik zaubert. Ich kann nur sagen: Ich bewundere ihn einfach. Sein neues Album finde ich fantastisch – eine Synergie aus den 70ern und 2013. Für mich ist es jetzt schon ein Klassiker, genau wie „Heroes“ oder „Aladdin Sane“


 

www.sennheiser.com
 

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