ASC erneuert und erweitert die Drahtlos-Mikrofontechnik im Staatstheater Braunschweig.
Das Staatstheater Braunschweig kann auf eine über 300-jährige Geschichte zurückblicken und war eines der ersten öffentlich zugänglichen Theaterhäuser im deutschsprachigen Raum. Ursprünglich als reiner Opernbetrieb konzipiert, fanden ab Mitte des 18. Jahrhunderts auch Schauspielaufführungen statt. Heute ist das Staatstheater Braunschweig ein traditionelles Fünfspartenhaus und vereint die Bereiche Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel, Tanz und Junges Staatstheater (Kinder- und Jugendtheater). Die fünfte Sparte bildet das Staatsorchester Braunschweig.
Neben dem Großen Haus am Steinweg mit knapp 1.000 Plätzen gibt es noch zwei weitere Spielstätten im innerstädtischen Ensemble: das Kleine Haus am Magnitorwall mit multifunktionaler Raumanordnung und circa 300 Plätzen und das Haus Drei im Magniviertel mit 80 Plätzen.
Im Sommer wird der Burgplatz als zusätzliche Open Air Spielstätte in Braunschweig genutzt. Als Gastgeber des internationalen „Festivals Theaterformen“ wechselt sich das Staatstheater Braunschweig in den Sommermonaten Juni und Juli mit dem Staatstheater Hannover ab.
Als Folge von Funktionsstörungen in der bisherigen Drahtlosanlage durch die LTE-Einführung bei Großveranstaltungen hat sich das Tontechnik-Team des Theaters akribisch mit dem noch einsatzfähigen technischen Inventar und den komplexen Anforderungen an das neue Equipment für drahtlose Kommunikation auseinandergesetzt, um den limitierten Funkfrequenzbereichen Rechnung zu tragen.
Ein aufwendiger Test mit Unterstützung von Shure Spezialisten zeigte dann eindeutig die Vorteile einer digitalen Signalübertragung gegenüber herkömmlichen Analogsystemen. Danach wurde die gesamte Anlage mit professioneller Unterstützung von BWKI (Bühnenplanung Walter Kottke Ingenieure) europaweit öffentlich ausgeschrieben.
"Pro Jahr finden rund 35 Premieren in unseren eigenen Spielstätten und zusätzlich zehn Sinfoniekonzerte des Staatsorchesters in der Stadthalle statt", erläutert Toningenieur Burkhard Brunner, Leiter der Abteilung Tonabteilung im Staatstheater Braunschweig. "Es wurde daher vom Fachplaner öffentlich eine Drahtlos-Mikrofonanlage ausgeschrieben, die den Anforderungen an eine hohe Kompatibilität in den einzelnen Spielstätten gerecht werden muss und gleichzeitig über viele Jahre hinsichtlich der Frequenzbandbreite flexibel und zukunftssicher ist.
Unsere Anfrage beinhaltete auch wirtschaftliche Aspekte, denn wir wollen unser umfangreiches Zubehör aus der aktuellen Bestandstechnik im Theater - das sind in erster Linie Ansteckmikrofone und Mikrofonkapseln – möglichst umfassend in das neue System integrieren."
Der Blick von der Brandmauer im Großen Haus. Foto: Karl-Bernd Karwasz.
"Mit ASC verbindet uns eine langjährige Partnerschaft", ergänzt Burkhard Brunner. "ASC bringt umfassendes Know-how im Theaterbetrieb mit und kennt unser Haus. Das ASC-Team hat bereits zuvor schon bei uns Beschallungs- und Mischpulttechnik installiert und uns optimal betreut. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass die Medientechnik-Profis sich im Zuge der Ausschreibung mit einer maßgeschneiderten Systemlösung und einem exzellenten Preis-/Leistungsverhältnis durchgesetzt haben.
In der Zusammenarbeit wurden Einzelkomponenten durchaus noch optimiert. Als Ergänzung zur ursprünglichen Anforderung hat uns ASC für die Protagonisten im Musiktheater und Schauspiel beispielsweise die Miniatur-Mikrofone von Countryman vorgestellt, die wir dann erst mal im Spielbetrieb getestet haben.
Aufgrund der Klangqualität bei Gesang und Sprache und dem perfekten Sitz haben wir uns dann für 27 Countryman-Headsets H 6 entschieden. Sie stammen ebenfalls aus der Shure Distribution, sitzen optimal am Kopf der Darsteller und sind in Hautfarben getönt, so dass sie für unsere Maskenbildner einfach zu überschminken sind. Innerhalb unseres TecRiders bieten wir auch weitere, alternative Mikrofon-Optionen für Gastspiele an."
Jetzt mit erneuerter Drahtlostechnik: Das Staatstheater Braunschweig. Foto: Stefan Koch.
ASC Head of Sales für Entertainment, Andreas Klöhn, aus Hamburg beschreibt die Vorgehensweise: "Die zentrale Lage des Staatstheaters Braunschweig hat dafür gesorgt, dass wir zum Projektstart in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Shure umfangreiche Messungen der Hochfrequenzsituation zwischen 470 und 790 MHz durchgeführt haben.
Hier trafen viele, teilweise sporadisch auftretende HF-Einflüsse neben DVB-T mit der Funkfrequenzkoordination des Kulturbetriebs zusammen. Mit der neuen Shure ULX-D Drahtlos Mikrofonanlage ist es nun möglich, alle 80 HF-Streckensignale der drei Häuser des Staatstheaters Braunschweig gleichzeitig und auch im gleichen Ort zu nutzen.
Oberste Prämisse der endgültigen Frequenzberechnung ist die absolute Betriebssicherheit unter allen erdenklichen äußeren Umständen. Damit werden alle Herausforderungen, die der Spielbetrieb mit sich bringt, erfüllt."
Die Shure ULX-D Komponenten bieten dabei unter anderem folgende Vorteile: Ein 24-bit/ 48 kHz-Audiosignal ohne hörbare digitale Kompressionsartefakte, eine hohe Spektrum Effizienz, das heißt bis zu 22 Kanäle in einem Fernsehkanal gleichzeitig, lange Laufzeit mit Systemakkus und eine geringe Latenz von nur 2,9 Millisekunden.
Darauf fiel die Entscheidung: ULX-D-System von Shure.
Die ULX-D-Systeme können mit gängigen Mediensteuerungssystemen bedient werden und verfügen über ein modernes, effizientes Energiekonzept. Im Staatstheater Braunschweig kommen 74 digitale ULX-D1-Funktaschensender und 36 drahtlose ULX-D2-Handsender zum Einsatz. Auf den ULX-D2-Handsendern sind KSM9-Mikrofonkapseln aufgesteckt.
Gut zu überschminken: Das Countryman Headset H6.
Zusätzlich hat ASC Beta 58A Mikrofonkapseln zum Wechseln für den Live-Gesang berücksichtigt. Hinzu kommen 17 Quad ULX-D4Q-Empfänger, vier ULX-D4D-Dual-Empfänger und weitere vier ULX-D-Single-Empfänger. Die Dual- (ULX-D4D) und Quad-Empfänger (ULX-D4Q) verfügen über zusätzliche Features wie beispielsweise Bodypack Frequency Diversity zur störungsfreien und ausfallsicheren Signalübertragung oder – in dieser Installation eine wichtige Voraussetzung – Dante.
Ingo Jakobs von ASC Berlin hat das Projekt geleitet und die technischen Einzelschritte koordiniert: "Insgesamt wurden ein, zwei- und vierkanalige Mikrofonempfänger im Staatstheater Braunschweig installiert. Die im Großen und im Kleinen Haus verbauten zwei- und vierkanaligen Anlagen beinhalten jeweils Dante-Schnittstellen.
Das Besondere ist hier, dass das Signalmanagement komplett digital erfolgt: Die Audiosignale werden digitalisiert, zum Empfänger transportiert und über ein Audionetzwerk in das bereits vorhandene Studer-Mischpultsystem übertragen, das wir dazu mit einer Dante-Karte aufgerüstet haben.
Das Große Haus verfügt über ein Studer Vista 8 Pult, das kleine Haus über eine Studer Vista 5. Im Haus Drei sowie in den peripheren Proberäumen findet die Anbindung an das Mischpult weiterhin analog statt. Im Sommer werden Komponenten aus der Anlage im Großen und im Kleinen Haus ausgebaut und für die Bespielung des Burgplatzes eingesetzt. Dazu hat ASC ein mobiles Rack nach Anforderungen der Tonabteilung designt."
Das von ASC installierte Shure ULX-D-Drahtlos-System verfügt über eine hohe Reichweite und bietet größtmögliche Effizienz in der Frequenznutzung. Es ist aktuell eine der größten in Deutschland verbauten Anlagen dieser Art.
Die tontechnische Abteilung des Staatstheaters Braunschweig kann somit äußere Einflüsse unterbinden, wie zum Beispiel Polizeifunkstörungen bei Großveranstaltungen und auf weitere, eventuelle Änderungen der staatlich geregelten Frequenzzuteilung flexibel reagieren.
