Björn Hermann beleuchtet die Taufe der AIDAprima während des Hamburger Hafengeburtstags. Und er war noch nie so aufgeregt ...
Wie jedes Jahr platzt Hamburg beim Hafengeburtstag aus allen Nähten. Genau das Richtige Kulisse für eine Schiffstaufe in großen Stil! Mit der 300 Meter langen AIDAprima stand das neueste Schiff der AIDA Cruises im Mittelpunkt einer mit Licht- und Pyrotechnik inszenierten Tauffeier. Für das Lichtdesign war Björn Hermann verantwortlich.
Die große Inszenierung: Hafengeburtstag mit Schiffstaufe (Fotos: Ralph Larmann)
Insgesamt setzte Hermann auf ein Lichtnetzwerk, das 48.317 Parameter benötigte. Daher hatte er sich erneut für ein MA System entschieden, das in diesem Fall aus drei grandMA2 full-size, vier grandMA2 light, neun MA NPU (Network Processing Unit), zwei MA VPU plus MK2 (Video Processing Unit), drei MA 8Port Node und einem MA 4Port Node bestand.
Darüber angesteuert wurden unter anderem 100 x Clay Paky Mythos, acht Clay Paky Scenius Spot und acht Robert Juliat Cyrano. Die Ambion GmbH lieferte das Licht-Equipment.
Hermann sagt: "Bei einer Show dieser Größenordnung und Komplexität ist das MA-Net einfach nicht zu übertreffen. Alle Bestandteile des MA-Net haben bestens miteinander zusammengearbeitet und uns alle Möglichkeiten geboten, die wir nutzen wollten und mussten.
Unter anderem haben wir über die MA VPU die komplette Matrix aus rund 350 LED-Fixtures angesteuert, die wir auf den Schiffsbalkonen platziert hatten. So konnten wir zum Beispiel Schrift über das ganze Schiff laufen lassen."
In Sachen Lampen erklärt er: "Auch möchte ich bei einer Show dieser Größenordnung nicht mehr auf den Clay Paky Mythos verzichten, der mich mit seiner Performance sowohl als Beam als auch als Spotlight vollständig überzeugt. Gleiches gilt für den Clay Paky Scenius Spot.
Er bietet unfassbar gute Farben und einen richtig genialen Output. Wir hatten unsere Scenius an Land positioniert und dann mit ihnen das 200 Meter entfernte Schiff angeleuchtet.
Wenn ich ein Gobo auf das Schiff gelegt habe und den Zoom vollständig aufzog, konnte ich das gesamte Schiff damit abdecken. Außerdem finde ich es klasse, dass der Scenius beim Gehäuse dem Hepikos und auch Mythos ähnelt. So habe ich eine schön einheitliche Optik im Rigg.
Ein Klassiker ist der Robert Juliat Cyrano, der für solche Anwendungen einfach die beste Wahl ist. Zudem war der tolle Support von Lightpower und MA Lighting eine große Hilfe und ein wichtiges Argument für mich, die Zusammenarbeit weiterzuführen."
"Beim Lichtdesign stand für mich im Vordergrund, das Schiff in den Mittelpunkt zu stellen und daher Lichtquellen auf allen Ebenen zu schaffen", ergänzte Hermann. "Wir haben dabei die Lichtanlage des Schiffs in unsere Show eingebunden und seine Silhouette mit den Beam Lights nachgezeichnet.
Mit dem Frontlicht von Land und dem Licht auf den Balkonen des Schiffs haben wir alles zu einer Lichtmatrix verbunden. Die Zielvorgabe seitens unseres Auftraggebers war es, eine Lichtinszenierung von 30 Minuten Länge entwerfen und immer wieder in dieser Zeit neue und eindrucksvolle Bilder zu erschaffen. Zusätzlich mussten wir für 15 Minuten Feuerwerk ein perfektes Zusammenspiel mit dem Licht und der Musik bauen. Hier haben wir uns zusammen mit Potsdamer Feuerwerk an die Cue-Liste der einzelnen Schüsse gehalten."
Ins kalte Wasser geworfen
"In meiner über 20-jährigen Berufslaufbahn hatte ich noch nie einen Job in dieser Größenordnung ohne einen wirklichen Test", berichtete Hermann. "Das gesamte Lichtdesign und die Programmierung mussten ausschließlich im Vorfeld passieren. Zudem hatte ich die Anforderung an das System gestellt, dass wir sobald das Schiff auf Position liegt, die volle Kontrolle über das gesamte System haben.
Unter dem Strich hatten wir ein voll redundantes MA-System auf der AIDAprima, ein voll redundantes MA-System auf der AIDAaura, ein voll redundantes MA-System an den Landungsbrücken, eine Wireless-Steuerung von Land über Richtfunk zum Schiff, hierfür war Gerd Trapmann verantwortlich, und eine Timecode-Übertragung zu allen Systemen per UHF."
Abschließend erzählte Hermann mit einem Schmunzeln: "Ich war noch nie kurz vor Showbeginn so aufgeregt, das war absolutes Neuland für uns. Nach dem Show-Upload und anliegendem Timecode an alle Pulte hat sich das aber gelegt."
Marc Brunkhardt war Lichtoperator Effektlicht, Markus Ruhnke Lichtoperator Weißlicht und Martin Meyer für die Netzwerktechnik zuständig. Die Regie und künstlerische Leitung lag in den Händen von Sven Sören Beyer. phase7 performing.arts Berlin war für die Showproduktion verantwortlich. Christian Steinhäuser war Musikalischer Leiter. East End Communications war die Leadagentur. Potsdamer Feuerwerk war für die Pyrotechnik zuständig.