Sennheiser mit 1800 MHz

16.04.2013

5 MHz Sicherheitsabstand lassen Drahtlossysteme der Serie evolution wireless störungsfrei arbeiten.
 

 



LTE-Sendemast

 


Die Wellen schlugen hoch im Herbst 2012, als ein neues Smartphone präsentiert wurde, das laut allgemeiner Darstellung „bei 1800 MHz funkt“ – in einem Bereich also, der bei oberflächlicher Betrachtung auch von Sennheiser 1G8-Drahtlossystemen beansprucht wird.

 

Sind hier Konflikte zu erwarten, und wird auf der Beschallungsanlage im Worst Case statt des Sängers ein Störsignal zu vernehmen sein?

Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Etwaige Bedenken sind absolut unbegründet, denn zum Uplink und Downlink der Mobilfunk-Anwendungen bestehen fünf Megahertz Sicherheitsabstand, so dass keine Störungen zu erwarten sind.

 

Allerdings lohnt sich eine genauere Betrachtung des aktuellen Frequenzspektrums für die kostenlose und anmeldefreie Nutzung von Funkmikrofonen.

Seit einigen Monaten erweitert LTE (Long Term Evolution) als vierte Mobilfunkgeneration (4G) die existierenden Standards; entsprechende Frequenzen wurden in Deutschland von der Bundesnetzagentur im Jahr 2010 in den Bereichen 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz versteigert.

 

Der Frequenzbereich um 1800 MHz

 

Im Bereich um 1800 MHz gestaltet sich die Zuteilung wie folgt:
Telekom:
1710 – 1725 MHz (Uplink)/ 1805 – 1820 MHz (Downlink)
E-Plus:
1730,1 – 1735,1 MHz (Uplink)/ 1825,1 – 1830,1 MHz (Downlink)/
1758,1 – 1763,1 MHz (Uplink)/ 1853,1 – 1858,1 MHz (Downlink)
(Quelle: Bundesnetzagentur)

 

Als die ersten LTE1800-Sender in Betrieb genommen wurden, nutzten letztere lediglich eine Bandbreite von 15 MHz (zwischen 1805 und 1820 MHz). Inzwischen wurden allerdings viele Sender auf eine Bandbreite von 20 MHz umgestellt und nehmen auch Frequenzen zwischen 1820 und 1825 MHz in Anspruch. Zwischen den durch LTE belegten Frequenzarealen hat die Bundesnetzagentur Bereiche vorgesehen, in denen drahtlose Mikrofone deutschlandweit ohne Anmeldung genutzt werden dürfen („Allgemeinzuteilung für drahtlose Audio-Funkanwendungen“), wobei die abgestrahlte Leistung (ERP) maximal 50 mW betragen darf.
 


 

 

evolution wireless ew 100 G3-1G8
In dem Bereich zwischen 1785 und 1800 Megahertz arbeiten die Sennheiser-Drahtlossysteme der Serie evolution wireless ew 100 G3-1G8. Bis zum Downlink-Bereich der Telekom sowie zum Uplink von E-Plus bestehen 5 Megahertz Sicherheitsabstand, so dass keine Störungen zu erwarten sind.
 

 


Das Set ew 100-935 G3-1G8 von Sennheiser

 


Der 1G8-Frequenzbereich ist in vielen europäischen Staaten exklusiv für die drahtlose Audioübertragung freigegeben – in einigen Ländern (darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz) ist außerdem keine Betriebslizenz erforderlich, so dass die 1G8-Drahtlossysteme dort kostenfrei genutzt werden können.

„Mit den 1800-MHz-Systemen erweitern wir den UHF-Bereich“, erklärt Ties-Christian Gerdes, Geschäftsführer bei Sennheiser Vertrieb und Service. „In der Musikindustrie schätzen Musiker wie Verleiher die Möglichkeit des grenzüberschreitenden Arbeitens.“

Bis zu zwölf Kanäle können mit der Serie ew 100 G3-1G8 parallel betrieben werden. In 20 Kanalbänken sind jeweils zwölf kompatible Frequenzpresets abgelegt; hinzu kommt eine weitere User-Bank, die frei in 10-kHz-Schritten programmierbar ist. Die Sennheiser-Systeme stellen eine Sendeleistung von 10 mW bereit; ihre Reichweite entspricht in etwa der von UHF-Systemen mit gleicher Sendeleistung.

Nutzerfreundlichkeit ist bei den 1G8-Systemen Trumpf: Die Sender lassen sich bequem über eine Infrarotschnittstelle mit den Empfängern synchronisieren, außerdem verfügen die Empfänger über einen integrierten Equalizer sowie einen Soundcheck-Modus, der HF- und Audiopegel permanent prüft. Um die Umwelt zu schonen und Kosten zu sparen, können Hand- und Taschensender nicht nur mit Batterien, sondern auch mit Sennheiser-Akkus betrieben werden; der Batterieladezustand wird verlässlich in vier Stufen angezeigt.
 


 

 

Praxis
In der Praxis kommen 1G8-Lösungen von Sennheiser in ganz unterschiedlichen Bereichen erfolgreich zum Einsatz: Schulen, Kirchen und Universitäten setzen ebenso auf den Frequenzbereich zwischen 1785 und 1800 Megahertz wie professionelle Musiker und Veranstaltungstechnikdienstleister.

So wurde beispielsweise im Sommer 2012 in der Universität Erlangen-Nürnberg höchst erfolgreich das von Elton John und Tim Rice geschriebene Musical Aida aufgeführt. An 23 ausverkauften Abenden sorgten ew 100 G3-1G8-Mikrofonsysteme bei dem altägyptischen Dreiecksdrama für perfekten Sound.
 

 


Aida an der Universität Erlangen

 


Seitlich der Bühne stand ein 19“-Rack, in dem zwölf Empfänger des Typs ew 172 G3-1G8 montiert waren. Hinzu gesellten sich zwei für den Frequenzbereich um 1800 MHz geeignete Splitter ASA 1-1G8, an die insgesamt vier passive AD 1800 Richtantennen über AB 3-1G8 Booster angeschlossen waren. Die Antennen deckten nicht nur die 21 Meter breite Bühne ab, sondern sorgten auch für eine sichere Übertragung während der ersten Szene, in welcher sich die Darsteller von hinten kommend durch das Publikum in Richtung des Podiums bewegten.

 

Christian Rheinfelder, für den Ton verantwortlich, zeigte sich begeistert:
„Das komplette Set lief vollkommen stressfrei“, berichtete der Veranstaltungstechniker über die „Set & Forget“-Einrichtung des Drahtlossystems. „Im Betrieb konnte ich trotz der auf dem Campusgelände zahlreich vertretenen Funknetze keinerlei Störgeräusche ausmachen!“

 

Keine feste Spielstätte hat die Kölner Musikformation Kasalla – bei rund 200 Auftritten während der Karnevalssaison ist ganz im Gegenteil maximale Flexibilität gefragt. Seit dem 11.11.2012 ist Kasalla mit ew 100 G3-1G8-Mikrofonsystemen unterwegs und sorgt pro Abend in bis zu acht unterschiedlichen Festsälen für Stimmung. Mensch wie Material werden bei einer solchen Auftrittstaktung bis an die Grenzen belastet, doch selbst im wildesten närrischen Treiben stellen die Sennheiser- Lösungen ihre zuverlässige HF-Übertragung unter Beweis.

 

 


Die Kölner Band Kasalla – während der Karnevalssaison an die 200 Auftritte mit 1G8-Systemen von Sennheiser (Foto: Torben Köster)

Im Klangvergleich wissen die 1G8-Systeme laut Aussage des erfahrenen Tontechnikers Roland Peiffers ebenfalls zu überzeugen: „Gefühlt gibt es keine Unterschiede zu dem, was man von den ew 100 G3 Systemen erwartet – eben die bekannte Sennheiser-Qualität!“
 

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