Die KLINKERTOR STUDIOS leisteten in Bayreuth volle Arbeit bei drei Frühwerken Richard Wagners.
Die Oberfrankenhalle Bayreuth war mit 2 000 Besuchern pro Veranstaltung ausgelastet, als die Bayreuther Festspiele, die Oper Leipzig und das Gewandhausorchester Leipzig unlängst drei Frühwerke Richard Wagners inszenierten.
"Rienzi", "Das Liebesverbot" und "Feen" sind nicht wirklich allgemein bekannt, doch das Ganze war dennoch kein kleines Vorgeplänkel der großen Bayreuther Festspiele, so dirigierte Christian Thielemann bei "Rienzi" - und die Halle, eigentlich ein Zweckbau, wurde eigens für die Veranstaltung akkustisch umfangreich umgestaltet.
Die Leipziger Oper und die Bayreuther Festspiel Medien GmbH arbeiten ja meist in klassischen Opernhäusern und Theatern. Da hier die Opern-Spezialisten mit eher ungewöhnlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hatten, wurde mit den Klinkertorstudios ein Design- und Produktions-Team ins Boot geholt, das es gewohnt ist, in solchen Hallen das Unmögliche möglich zu machen.
Dabei gab es einen knappen Zeitplan: Vom 20. bis 25. Juni 2013 wurde die gesamte Bühne, aber auch die Licht- und Tontechnik eingebaut. Geprobt wurde vom 26. Juni bis 6. Juli, und gespielt wurde vom 7. bis 14. Juli.
Beim Einbau der Technik arbeiteten drei Tontechniker und zehn Lichttechniker zusammen, allesamt im Auftrag der KLINKERTOR STUDIOS.
Aufwändig war dabei alles. So konstruierte Matthias Lippert eigens eine komplette Theater-Bühne inklusive aller Kulissen, die je nach dem gespielten Programm in drei Versionen täglich umgebaut wurde. Dabei halfen zehn Movecat D8 + Kettenzüge á 0,5 Tonnen Traglast.
Lichtdesigner Christian Schatz hatte zwei Wholehog 4 Fullboar und eine Wholehog 4 Nano dabei. Damit steuerte er sechs Martin Mac 3, 60 Varlite VL5 Wash, 78 Varilite VL 1000 Spot und acht Sharpys von Clay Paky.
Dazu kamen 230 laufende Meter Flexled LED-Streifen und 60 FC 100 LED-Sticks. Weitere 30 SGM SIX Pack dienten als Rampenbeleuchtung. Beim konventionellen Licht setzte Schatz und Jo Greger von Gruppe 20, dem Lichttechnik-Verleiher aus Augsburg, auf ETC, Arri, DeSisti und ADB.
Schatz zu seiner Auswahl: "Ich habe bei dieser Opern-Produktion extremen Wert auf leisen Betrieb der Scheinwerfer gelegt. Daher die Wahl der VL1000 und VL5. Eine weitere Herausforderung war die Tatsache, dass im täglichen Wechsel drei verschiedene Opern aufgeführt wurden. Bei den extrem kurzen Umbauzeiten war es nicht möglich, jeden Scheinwerfer täglich neu einzuleuchten. Daher sind die meisten Positionen durch Moving Lights abgedeckt worden."
"Unterm dem Strich waren es drei verschiedene Lichtdesigns", erklärte Schatz weiter. "Die beiden Opern 'Rienzi' und 'Das Liebesverbot' sind ja zwei sehr verschiedene Werke, bei denen ich auch vom Lichtdesign her zwei total verschiedene Wege eingeschlagen habe. Bei den 'Feen' wurde dann eher eine klassische Konzertsituation geleuchtet.
Eine besondere Herausforderung war es für Schatz, die wenigen Hängemöglichkeiten, die nach der Installation von den Akustikelementen und der Ober- beziehungsweise Seitenmaschinerie verblieben waren, möglichst effektiv zu nutzen, sowie eine absolute Minimierung des Geräuschpegels der eingesetzten Lampen zu erreichen. Zudem mussten fast alle Lampen direkt in die Dachkonstruktion gehängt werden.
"Wirklich toll war", so Schatz, "die komplett reibungslose Zusammenarbeit aller Gewerke bei teils sehr langen Tagen und trotzdem stets ausgezeichneter Stimmung".
Florian Decker, der Sound-Designer, betreute alle Veranstaltungen auch am Pult, einem Soundcraft Si compact 24 mit zusätzlichem Stagerack. Dazu Decker: "Die Wahl fiel auf dieses Pult, weil ein absolut wichtiges Kriterium der geringe Platzbedarf war. Dennoch waren sehr viele Ausspielwege von Nöten, da das gesamte System über Auxwege und Matrixen angefahren wurde, um die Verteilung auf die vielen Einzelsysteme zu bewerkstelligen."
"Ich hatte eigentlich zwei verschiedene Aufgaben", so Decker. "Zum einen ging es um eine leichte, aber effektive Stützbeschallung, zum anderen um die ortungsbezogenen Effekteinspielungen."
Als PA arbeiteten zwei Arrays mit fünf T10-Systemen von d&b, geflogen am Portal, zusammen mit zwei Q Sub am Boden. Dazu kamen zwei Nexo PS 15 und acht Fohhn XT1 als Effektlautsprecher beziehungsweise für ortsbezogene Einspielungen. Alle Systeme wurden einzeln angefahren.
Für das Monitoring für Chor und Schauspieler installierte man vier Fohn XT 1, ein Genelec 1029A diente also Insipizienten-Monitor, ein weiterer für den Dirigenten.
"Liebesverbot" mit (von links) Reinhard Dorn, Viktorija Kaminskaite und Jürgen Kurth, rechts Tuomas Pursio.
Zusätzlich musste das ganze Haus mit einer Inspizientenrufanlage ausgestattet werden. Hierfür kamen 24 aktive Lautsprecher von Phonic und JBL zum Einsatz.
Auch Video spielte natürlich mit, hier nützten die Klinkertor Studios einen Arkaos Medien-Server und einen Sanyo Projektor mit 15 000 ANSI-Lumen, der auf eine Gerriets Show-Folie projizierte.
Das Team
Klinkertor Studios
(verantwortlich für Planung und Durchführung Licht/Ton Video, sowie für die Erstellung der Auschreibung Bereich Licht im Bundesanzeiger)
Christian Schatz: Lichtdesigner
Kay Möller: Beleuchtungsmeister, CAD Planung
Florian Decker: Sound Designer, Toningenieur (betreute auch die Shows am Pult)
Chris Heck: Toningenieur, Materialplanung im Vorfeld
Lichtoperator:
Martin Eigenstätter (bestellt durch Klinkertor Studios)
Gruppe20 aus Augsburg (Lieferant Lichttechnik)
Jo Greger (technische Leitung für Gruppe20)
Christian Eichler (Licht-Systemtechniker)
8 wechselnde Lichttechniker bestellt durch die Produktion
Mixtown aus Schwäbisch Gmünd (Lieferant Tontechnik)
Klaus Bröckel (Tontechniker für den Einbau und Ausbau)
Auftraggeber: Bayreuther Festspiel Medien GmbH in Zusammenarbeit mit der Oper Leipzig und dem Gewandhausorchester Leipzig
Bühnen/Kulissenkonstruktion/Leitung: Matthias Lippert
Planung/Durchführung für Licht Ton Video: Klinkertor Studios
Projektleitung Licht & Ton: Klinkertorstudios