Zukunftstechnik in Ratingen

05.05.2010

Mitsubishi Electric zeigt auf der Hausmesse 2010, wie wir in Zukunft mit Medientechnik arbeiten werden.

In Deutschland denken wohl die meisten bei Mitsubishi an Autos, doch mit Pajero und Colt haben die Ratinger Elektronik-Spezialisten absolut gar nichts zu tun: Mitsubishi Electric beschäftigt an 108 großen und vielen kleineren Standorten weltweit 107.000 Mitarbeiter, die dabei einen Umsatz von rund 25,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Ratingen, wo Mitsubishi Deutschland sich 1978 niedergelassen hat, ist übrigens ein gut gewählter Standort.

Das Ratinger Gewerbegebiet ist gerade mal eine Viertelstunde vom Flughafen entfernt, längst gut "eingewachsen" und nicht ohne Charme - sicher gerade auch wegen des nahen Flugplatzes.

Lars Dörholt (Deputy Division Manager VIS) und sein Team haben zur Hausmesse 2010 eben ins Hauptquartier nach Ratingen bei Düsseldorf eingeladen. Sales Manager Peter Schurig hielt den Einführungsvortrag der Veranstaltung und skizzierte die Zukunftsperspektive der Firma. Rund um einige fest installierte Ausstellungsstücke in der Tagungsebene wie einen Industrieroboter, der sich im Dartspiel übt, hat die Sparte „Visuell Information Systems“ ihre aktuellen Highlights platziert. Dabei ging es dem Team offensichtlich nicht darum, noch einen Beamer zu zeigen, der ein wenig heller und gleichzeitig günstiger ist als sein Vorgänger. Gezeigt wurden dagegen echte Highlights aus dem Bereich Large Display Solutions und auch nur solche. Sie sind schnell aufgezählt, und alle haben es in sich:

So kommt mit dem DLP-Projektor XD8100 ein 1-Chip-Gerät für Auflösungen bis zu XGA mit einer Lichtstärke von 7.000 ANSI-Lumen, das sich schon äußerlich robust genug für den Verleiher-Markt zu erkennen gibt. Während der "Open House", so der offizielle Name der Veranstaltung, lief der Projektor jedenfalls den ganzen Tag durch und zeigte Aufnahmen von beeindruckender Bildqualität. Seine Zuverlässigkeit beweist er auch noch in einem anderen Gerät, doch darüber später mehr.

Als Publikumsmagnet erwies sich den ganzen Tag über das fast steglose Display-System namens VS-L46XM70U. Jedes Modul besteht dabei aus einem WXGA-LCD-Dipslay mit 46 Zoll, dessen unterer Rahmen gerade mal 3 mm breit ist, oben sind es 4 mm. Diese Module lassen sich zu Systemen mit beispielsweise vier, sechs oder neun Displays zusammenfügen. Sie machen aber nicht nur in Verkaufsräumen oder auf Messen eine gute Figur, sondern sind - so heißt es bei Mitsubishi - auch in Kontrollräumen sehr beliebt als Alternative zu den bekannten DLP-Rückpro-Cubes, für die oft genug schlicht der Platz fehlt.

Ziemlich weit vorn in Sachen Technik ist man bei Mitsubishi auch bei den organischen LEDs, den OLEDs. Hier war schon auf der ISE in Amsterdam im Februar ein erster Prototyp einer OLED-Wand zu sehen, in Ratingen waren einige funktionierende Kacheln montiert, Quadrate mit 96 x 96 mm, die sich zu beliebig großen Wänden zusammenfügen lassen. Sie sind wesentlich dünner als die herkömmlichen LED-Wände, damit auch leichter, ihre Ansteuerungselektronik lässt sich extern unterbringen, was bedeutet, dass sich aus den OLEDs auch konkave oder konvexe Gebilde realisieren lassen, sicher werden auch die ersten großen Kugeln nicht lang auf sich warten lassen.

Mitsubishi plant die Serienfertigung noch in diesem Sommer, und schon jetzt heißt es, dass die OLEDs wesentlich günstiger sein werden also die üblichen LED-Wände. Dazu kommt, dass bei OLED 3 mm die gröbste Auflösung sein wird, selbst 1 mm Pixelpitch ist möglich und "keine Utopie, in greifbarer Nähe", wie Peter Schurig betont.

Einen Sitzungsraum weiter – die Räume tragen übrigens bei Mitsubishi alle hauptsächlich japanische Städtenamen - liegen schon die Shutterbrillen auf dem Konferenztisch, und die Bilder des Rockkonzerts lassen bereits erahnen, was die Zuschauer erwartet: auch 3-D darf natürlich nicht fehlen. Also kommt Mitsubishi mit dem XD600U, einem eleganten Projektor mit XGA-Auflösung und 4.500 ANSI-Lumen, der in Ratingen ebenfalls den ganzen Tag lang durchlief - und immer kamen die Besucher in kleinen Gruppen, um ein Konzert in 3D zu verfolgen. Auch hier also ein Produkt für die Zukunft.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war ein zunächst recht klobig wirkender Tisch mit Glasplatte und großem Display dahinter, der es aber wirklich im wahrsten Sinn des Wortes in sich hat: Die Medientechnik-Profis von q-bus rund um den Geschäftsführer Guido Matzer haben einen Multitouch-Tisch entwickelt, dessen Faszination sich niemand entziehen kann. Er tut das, was derzeit die ganze Medienwelt fasziniert: Bilder, Grafiken, Filme lassen sich auf dem Touchscreen per Hand beliebig verwalten, verschieben, verkleinern, aber natürlich auch einfach betrachten. Nur ist das Ganze im Falle des sedna-Tisches wirklich im großen Stile möglich: Bei Mitsubishi lagen 220 Fotos zur Auswahl auf der Oberfläche, die alle noch gut zu erkennen waren, zuzuordnen, aber auch mit den Händen greifbar, denn jede Fingerberührung führt zu einer Reaktion des Tisches.

Erste Einsätze in den nächsten Monaten gibt es bei einer großen Berliner Zeitungsredaktion, wo man mit dem Tisch künftig die Bildauswahl machen wird. Der nächste Einsatzzweck ist eine Augenklinik, wo man die Augendiagnose künftig am Tisch machen kann, vergrößern, Details auswählen, Ausschnitte zueinander stellen, einfach mit ein paar Fingerbewegungen.

Mitsubishi hat in dem auf der Hausmesse vorgestellten Medientisch den Projektor beigesteuert. Hier lief einer der ersten Prototypen des schon erwähnten XD8100 im Dauerbetrieb - völlig störungsfrei. Das war übrigens auch eines der verblüffendsten Dinge während der gesamten Messe: Der Tisch mit allen Finessen lief den ganzen Tag völlig problemlos, auch wenn da zehn Menschen ihre Finger kreisen ließen, Filme abspielten, Bilder aufzogen und Spiele spielten - kein Problem offenbar! Auf der diesjährigen Cebit hatte sedna am Stand der Telekom eine zehn Meter lange Projektionsfläche gebaut mit sechs Projektoren, die von 15 Rechnern angesteuert wurden. Jede Kamera nimmt dabei 60 Bilder pro Sekunde auf - und nur so entstehen wirklich flüssige Bewegungen ohne jedes Ruckeln.

Technik von morgen also schon heute auf der "Open House" in Ratingen, dabei ging es jedoch bei Mitsubishi Electric nicht um Erlkönige, Projektmodelle oder Zukunftsvisionen, sondern um modernste Geräte, die bereits erhältlich sind oder es zumindest sehr bald sein werden. Entsprechend groß war das Interesse der Besucher vor Ort.

www.mitsubishi-vis.de